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»Wer lacht, hat noch Reserven«

»Wer lacht, hat noch Reserven«

Titel: »Wer lacht, hat noch Reserven«
Autoren: Stefan Schultz
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folgende Fragen ausschlaggebend: Ist der Mitarbeiter überempfindlich oder ist die Arbeitsatmosphäre tatsächlich unerträglich? Wie groß ist die Gefahr, dass sich das in der Unterlassungsklage erwähnte Problem wiederholt?
    Gibt das Gericht dem Angestellten recht, ist der Vorgesetzte verpflichtet, sein belastendes Verhalten abzustellen. Verstößt er gegen diese Auflage, zahlt er bis zu 25   000 Euro Strafe. Das Geld bekommt nicht der Angestellte, sondern der Staat.
    Bei extremen Formen von Belästigung und Beleidigung können Sie noch drastischere Mittel ergreifen. »Wenn Sie Ihr Chef vor großem Publikum mit besonders schlimmen sexistischen oder rassistischen Sprüchen quält, ist möglicherweise eine Strafanzeige angemessen«, sagt Nägele.
    In diesem Fall befasst sich die Staatsanwaltschaft mit Ihrem Problem, und Sie müssen all Ihre Anschuldigungen akribisch belegen. Bei einer Verurteilung drohen Ihrem Chef äußerst ernste Konsequenzen: Möglich sind eine Geldstrafe in Höhe von bis zu einem Jahresgehalt, ein Vorstrafen-Eintrag im Zentralregister und theoretisch auch eine Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr. »Letztere ist allerdings extrem unwahrscheinlich«, sagt Nägele.
Wenn Sie es gar nicht aushalten: Kündigen Sie lieber
    Es klingt banal, da aber viele Betroffene diesen Schritt zu spät oder gar nicht erwägen, sei er hier noch einmal ausdrücklich erwähnt: Wenn Sie bereits eine Strafanzeige oder eine Unterlassungsklage im Kopf durchspielen, ist das Verhältnis zu Ihrem Arbeitgeber vermutlich irreparabel. Sie sollten dann genau abwägen, ob Sie sich den Rechtsstreit wirklich noch antun – oder lieber gleich kündigen.
    »Es ist äußerst ungesund, sich über längere Zeit einem hohen sozialen Stress auszusetzen«, sagt Arbeitspsychologe Zapf. »Sollten Sie es im Job partout nicht aushalten, gehen Sie lieber sofort.«
    Auch Nägele rät, diese Option zu erwägen. »Aus taktischen Gründen empfiehlt es sich zwar, rechtliche Maßnahmen zu ergreifen – und den Arbeitgeber dazu zu zwingen, Ihnen zu kündigen, in der Erwartung, eine Abfindung verhandeln zu können«, sagt der Arbeitsrechtler. »Sie sollten aber genau überlegen, ob die möglicherweise monatelange Qual das Geld wirklich wert ist.«
    Wenn Sie Ihre Anschuldigungen hieb- und stichfest belegen können – Ihre Gewinnchancen vor Gericht also hoch sind –, gibt es noch eine andere Möglichkeit: »Sie können fristlos kündigen und von Ihrem Arbeitgeber für den Gehaltsausfall für eine Übergangszeit Schadenersatz verlangen«, sagt Nägele.

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Literatur- und Medienverzeichnis
Literatur- und Medienverzeichnis
    Abati, Viviana Simonetta: Sozialkompetenz von Führungskräften – Vergleich von Selbstbild und Fremdbild, unveröffentlichte Diplomarbeit, 2001
    Bastians, Frauke: YouGov PeopleIndex 2008, psychonomics AG , 2008
    Bredemeier, Karsten: Nie wieder sprachlos, Orell Füssli, 2001
    Bredemeier, Karsten: Schlagfertigkeit. Das Arbeitsbuch, Orell Füssli, 2001
    Bredemeier, Karsten: Schwarze Rhetorik. Macht und Magie der Sprache, Orell Füssli, 2002
    Elliot, Jay; Simon, William: Steve Jobs. iLeadership. Mit Charisma und Coolness an die Spitze, Ariston, 2011
    Heidtmann, Jan; Nolte, Barbara: Die da oben. Innenansichten aus deutschen Chefetagen, Suhrkamp, 2009
    Hilb, Martin: Innere Kündigung: Ursachen und Lösungsansätze, Industrielle Organisation, 1992
    Kafka, Franz: Die Verwandlung, Kurt Wolff Verlag, 1916
    Kanter, Rosabeth Moss: How the top is different. In: Staw, B.   M. (Herausgeber): Psychological Foundations of Organizational Behavior, Glenview: Foresman, 1983, 207–214
    Kaube, Jürgen: Nur immer weiter im Text, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, 7. September 2011
    Kaufman, Charlie: Being John Malkovich, UIP , 1999
    Mehdorn, Hartmut; Müller-Vogg, Hugo: Diplomat wollte ich nie werden, Hoffmann und Campe, 2007
    Nink, Marco: Gallup Engagement Index 2010, Studie, 2010
    Schardien, Patrick: Unzufriedenheitsfaktor Nummer 1: der Chef. Erste Ergebnisse der RUB – Online-Befragung, Ruhr-Universität Bochum, 2009, http://www.pm.ruhr-uni-bochum.de/pm2009/msg00257.htm (letzter Aufruf: 10. September 2011)
    Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden: Störungen und Klärungen. Psychologie der zwischenmenschlichen Kommunikation. Rowohlt, 1981

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Danksagung
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