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»Wer lacht, hat noch Reserven«

»Wer lacht, hat noch Reserven«

Titel: »Wer lacht, hat noch Reserven«
Autoren: Stefan Schultz
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Raum beim Verlassen.«
    Abschiedsfloskel
     
    »Die Lücke, die Sie hinterlassen, wird Sie vollständig ersetzen.«
    Nach Entlassung
Deine Existenz ist eine persönliche Beleidigung
    Lehrling: »Guten Morgen.«
    Chef: »Morgen, Arschloch.«
    Begrüßungsfloskel eines Küchenchefs
     
    »Na Herr H.? Was kann ich heute gegen Sie tun?«
    Freudscher Versprecher
     
    »Jeder muss irgendwie sein. Aber warum gerade wie Sie?«
    Rhetorische Fangfrage
     
    Chef: »Wissen Sie, was ich an Ihnen so gut leiden kann?«
    Mitarbeiter: »Was denn?«
    Chef: »Nichts.«
    Fangfrage II
     
    »Nach Ihnen werde ich mein erstes Magengeschwür benennen.«
    Ätzende Beleidigung
     
    »Ich werde mich mit niemandem aus diesem Team jemals wieder an einen Tisch setzen.«
    Der Chef wird quengelig.
     
    »Ich hasse euch alle! Ihr seid alle Versager!«
    Rumpelstilzchen-Anfall nach gescheitertem Verkaufsgespräch
     
    »Wenn ich du wäre, hätte ich ein Alkoholproblem.«
    Ratschlag zur Lebensbewältigung
     
    »Ich habe einen Pickel an meinem Hintern nach Ihnen benannt. Der stört mich auch immer, wenn ich mich gerade hinsetzen möchte.«
    Vorsicht, das war wohl eine Frage zu viel. Das Büro-Ekel wird ungeduldig.
     
    »Sie sind schuld, dass meine Milch ausbleibt.«
    Rüffel einer Chefin, kurz nach ihrer Rückkehr aus dem Mutterschutz

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Der Diamantenschleifer – Wie Chef die Welt sieht

Der Diamantenschleifer
Wie Chef die Welt sieht
    Chef: »Wer war der erste Mann auf dem Mond?«
    Mitarbeiter: »Armstrong.«
    Chef: »Und der zweite?«
    Mitarbeiter: »Keine Ahnung.«
    Chef: »Sehen Sie? Für den Zweiten interessiert sich kein Schwein.«
    Der Wert der harten Arbeit wird vom Chef immer gern gepredigt – vor allem, wenn er Mitarbeiter zu Überstunden, Wochenenddiensten oder einer firmenfreundlichen Familienplanung überreden will.
    Die Position, die er dabei einnimmt, ist oft Ausdruck eines Weltbilds, das ähnlich verzerrt ist wie die Wahrnehmung, die der Chef von sich und seinen Mitarbeitern hat. »Stress ist was für Leistungsschwache«, »Man muss Menschen erst brechen, um sie aufzubauen« – solche Sprüche spiegeln eine ultradarwinistische Sicht der Arbeitswelt wider.
    Das Büro ist demnach eine Kampfarena. Kollegen sind Gegner. Rivalen dürfen mit allen Mitteln ausgestochen werden. Work-life-Balance ist ein Schimpfwort; man muss Druck ertragen können oder gehen. Schwächen sind nicht erlaubt.

    Es ist nicht immer klar, inwieweit solche Sprüche Führungsrhetorik sind – und inwieweit der Chef glaubt, die Welt sei wirklich so.
    Das heliozentrische Weltbild jedenfalls, nach dem die Erde um die Sonne kreist, gilt am Arbeitsplatz nicht mehr. Es wird durch ein Weltbild ersetzt, in dem der Chef die Sonne ist und die Mitarbeiter die Planeten sind, die um ihn kreisen. Der Chef kann sie jederzeit aus ihrer Umlaufbahn schubsen. Und er kann astronomische Arbeitsanforderungen an sie stellen.
»Seien Sie gefälligst mehr wie ich!«
    Manche Chefs geben ungefragt Karrieretipps, andere beschränken sich nicht auf die Arbeitswelt. Sie schwadronieren über das Leben, das Universum – und alles.
    »Ich hatte mal einen Chef, der bei jeder Gelegenheit anfing, väterliche Ratschläge zu erteilen«, schreibt ein SPIEGEL - ONLINE – Leser. »Absolut unerträglich. Mir wäre lieber gewesen, er hätte mich von morgens bis abends beschimpft.«
    Inhaltlich ist an vielen Chef-Ratschlägen noch nicht einmal etwas auszusetzen. »Wenn Führungskräfte daran appellieren, hart zu arbeiten, wenn sie das Unternehmertum preisen und Werte wie Risikobereitschaft hochhalten, dann haben sie ja per se recht«, sagt Arbeitspsychologe Zapf.
    Bedenklich sei etwas anderes. »Führungspersönlichkeiten neigen dazu, ihr eigenes Weltbild als das einzig wahre und gültige zu begreifen.« Nach dem Motto: »Seien Sie gefälligst mehr wie ich! Dann kommen Sie besser durchs Leben.«

    »Solche Chefs sehen nur sich selbst und projizieren ihre eigenen Maßstäbe auf alle anderen«, sagt Zapf. »Dabei vergessen sie, dass andere Menschen ganz andere Stärken und Schwächen haben als sie selbst.« Zum Beispiel, dass manche Mitarbeiter, anders als die meisten Chefs, überhaupt nicht gern im Mittelpunkt stehen.
Vom Chef-Weltbild zur Arbeitskultur
    Die Soziologin Rosabeth Moss Kanter befasste sich bereits 1983 näher mit diesem Phänomen und kam zu dem Ergebnis: Wenn Chefs jemanden befördern, nutzen sie oft vor allem sich selbst als Maß aller Dinge.
    Der Chef befördert tendenziell Menschen,
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