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Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Titel: Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)
Autoren: Meg Cabot
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nach wie vor nicht funktionieren. Da es aber nicht genug für alle gab und unsere Abendkleider ohnehin kaum Stoff zum Anstecken boten, mussten wir die winzigen Dinger in der Hand halten und direkt hineinsprechen. »Also, eine Quahog ist … eine Muschel. Charakteristisch sind ihre stark ausgeprägten, um die Schale führenden Rillen, mit konzentrischen keilförmigen Streifen. Die Muscheln haben einen Durchmesser von 3,5–8 cm, größere Arten können einen Durchmesser von bis zu 10 cm erreichen …«
    Als Ms Hayes sich räusperte und nervös zur Jury blickte, hielt Morgan verunsichert inne.
    »Oh, Moment«, sagte sie hastig. »Meinten Sie die essbaren Quahogs oder die Footballspieler?«
    »Letztere«, antwortete Ms Hayes.
    »Oh, ach so.« Morgan lief knallrot an.
    Sie tat mir wirklich leid. Es ist schon für jemanden, der nicht besonders schüchtern ist, schwierig, sich vor Hunderten von Leuten auf eine von Scheinwerfern angestrahlte Bühne zu stellen und Fragen zu beantworten, aber für sie war es bestimmt die reinste Folter.
    Doch dann fing sie sich relativ schnell und erklärte, Quahogs würden sich durch Stärke, Selbstdisziplin und vor allem Aufrichtigkeit (haha!) auszeichnen, was sie eindeutig nur sagte, um bei der Jury gut anzukommen. Ein Punkt für Morgan. Oder sogar zwei, weil ihre Tanzdarbietung viel besser gewesen war als alles, was wir anderen in der Talent-Runde vorgeführt hatten.
    Als Nächste war Sidney an der Reihe. »Miss van der Hoff«, sagte Ms Hayes. »Erklären Sie uns doch bitte, was Sie unter wahrer Liebe verstehen.«
    Sidney schlug bescheiden die Augen nieder und antwortete mit einem Spruch aus der Bibel, weil religiöse Anspielungen bei Jurymitgliedern erfahrungsgemäß immer sehr gut ankommen.
    »Liebe ist geduldig …«, sagte sie mit ihrer ernsthaftesten Stimme – die sie auch in der Schule immer benutzt, wenn sie zu viel gefeiert hat, um ihre Hausaufgaben zu machen, aber behauptet, ihre Großmutter sei plötzlich krank geworden und sie hätte die ganze Nacht an ihrer Seite im Krankenhaus verbracht, »… und freundlich.«
    Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen wegen Seth, der immer noch total geknickt aussah, weil ich ihn so unfreundlich angefahren hatte. Was war nur los mit mir? Warum war ich so gemein zu ihm?
    Ja, okay, Seth ist nicht besonders gebildet oder interessiert, aber das hat mich bis jetzt noch nie gestört.
    Wenn ich ganz ehrlich bin, hat es erst angefangen mich zu stören, seit … Tommy Sullivan zurückgekommen ist.
    »Sie kennt keinen Neid, keine Selbstsucht, sie prahlt nicht und ist nicht überheblich. Liebe ist weder verletzend noch auf sich selbst bedacht, weder reizbar noch nachtragend …«
    Dagegen ist Seth Turner extrem nachtragend. Was ich wiederum extrem schlimm finde, weil Tommy ihm nichts getan hat. Sein vermeintliches Verbrechen besteht nur darin, dass er die Wahrheit gesagt hat, und zwar zu Recht. Es ist einfach nicht fair, dass bei den Quahogs ein Auge zugedrückt wurde, wenn sie etwas taten, für das andere Menschen bestraft wurden.
    Jake Turner hat es seiner eigenen Dummheit zuzuschreiben, in aller Öffentlichkeit mit seinem Betrug geprahlt zu haben. Jake Turner hat seine Zukunft selbst zerstört, nicht Tommy.
    »Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles …«
    So wie Seth mir immer alles geglaubt und darauf vertraut hat, dass ich nicht hinter seinem Rücken mit anderen herumknutsche. Warum habe ich es nur getan? Wonach habe ich gesucht? Nach wem habe ich gesucht?
    Dabei ist Seth echt kein schlechter Küsser. Nein, er küsst sogar außerordentlich gut, das muss ich ihm lassen.
    Nur eben leider nicht so gut wie ein gewisser Jemand, der mich kürzlich geküsst hat. Und damit meine ich nicht Eric. Seths und Erics Küsse haben mein Herz niemals so zum Jubilieren gebracht wie die Küsse dieses anderen. Ihre Küsse haben nie das unbändige Verlangen in mir geweckt, meine Beine um ihre Hüften zu schlingen und mit ihnen verschmelzen zu wollen. Und sie haben auch nie dazu geführt, dass ich in den merkwürdigsten Momenten an sie denken musste, wenn ich eigentlich etwas ganz anderes gemacht habe … Getränke einschenken zum Beispiel oder nach meiner Wimpernzange suchen.
    »Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt …«
    Die Wahrheit . Oh mein Gott, die Wahrheit! Ich war so verwirrt, dass ich nicht einmal mehr wusste, was die Wahrheit war. Ich wusste nur, dass mich jedes Mal, wenn mein Blick auf Tommy Sullivan fiel, das
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