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Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Titel: Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)
Autoren: Laura Griffin
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eine leere Ausbuchtung für den Ersatzreifen.
    Was hatte sie erwartet? Das war ein Dienstwagen. Jemand vor ihr hatte den Ersatzreifen gebraucht und sich nicht um einen neuen gekümmert.
    Sirenen heulten hinter ihr auf. Zuerst beschlich sie Panik, dann Erleichterung, gefolgt von neuer Panik.
    Blaue und rote Lichter tanzten auf ihrem Ford Taurus. Wer würde ihr Retter sein? Bestimmt einer von denen, die mit versteinertem Gesicht ihre Demütigung vor Chief Breck beobachtet hatten.
    Der Polizeiwagen hielt auf dem Seitenstreifen. Die Fahrertür ging auf, und Elaina konnte im Scheinwerferlicht nur die Silhouette eines Mannes ausmachen. Kies knirschte unter seinen Füßen.
    »Ma’am.« Jetzt konnte sie sein Gesicht erkennen.
    Maynard war ihr Retter.
    Interessant, dass er genau jetzt vorbeikam. Ob Breck ihn mit ihrer Beschattung beauftragt hatte?
    »Sie scheinen Probleme mit Ihrem Wagen zu haben.«
    »Eine Reifenpanne«, sagte Elaina. »Ich wollte ihn wechseln, aber es gibt keinen Ersatzreifen.«
    Er zog die Augenbrauen hoch, und sie wusste genau, dass er glaubte, sie könne nur Schuhe und Kleider wechseln.
    »Machen Sie den Kofferraum auf«, sagte er. »Wir sehen mal nach.«
    »Glauben Sie mir. Er ist leer. Gibt es eine Werkstatt in der Nähe?« Sie sah in Richtung Stadt, aber in der untergehenden Sonne war es schwierig, die Schilder entlang dem Highway zu entziffern.
    »Ich rufe für Sie an.«
    »Danke.«
    Maynard ging zurück zum Streifenwagen und holte sein Funkgerät heraus.
    Elaina plante derweil den Abend. Für die nächsten Stunden, wenn nicht sogar für länger, saß sie hier in Lito Island fest. Sie holte Aktenkoffer, Handy, Sporttasche und ihren brandneuen iPod aus dem Wagen, zuletzt auch ihre Handtasche. Darin bewahrte sie sorgsam einen Zigarettenstummel als Beweisstück auf. Sie dachte an Troy Stockton. Beobachtete er sie? Sie sah die Straße hinunter.
    »Hilfe ist unterwegs.« Maynard trottete auf ihren Wagen zu. »Der Typ heißt Don, Don’s Automobile heißt seine Firma. Er bringt alles wieder in Ordnung. Sie können bald weiterfahren.«
    Da wollte sie wohl jemand ganz schnell loswerden. Elaina blickte in Maynards Gesicht und traf eine spontane Entscheidung. »Danke, aber ich bleibe.«
    »Sie bleiben?« Er verzog das Gesicht.
    »Ja.« Sie warf die Handtasche über die Schulter. »Könnten Sie mich zu meinem Hotel fahren?«
    »Wo wohnen Sie?«
    »Im Sandhill Inn.«
    Gina Calvert hatte die letzten vier Tage ihres Lebens im Zimmer 132 verbracht, das vom Hotelpersonal Sand Dollar Suite getauft worden war. Elaina steckte den Kartenschlüssel ins Schloss, die Tür sprang auf, und sie betrat das abgedunkelte Zimmer. Es roch nach Schimmel und Möbelpolitur. Endlich fand sie den Lichtschalter.
    Gelbes Licht erhellte den Raum. Es gab ein schmiedeeisernes Bett mit einer blauweißen Steppdecke und zwei Nachttische aus gebleichtem Eichenholz. Sie schloss die Tür hinter sich ab und schob den Riegel vor. Ihre Taschen stellte sie auf den blauen Armsessel aus Chintz. Auf einem Nachttisch stand ein weißes Princess-Telefon.
    Elaina betrachtete es mit einem unguten Gefühl. Sie musste sich bei ihrem Boss melden. Vielleicht sollte sie ihm einfach eine E-Mail schicken und hoffen, dass er sie erst am Montag las? So hätte sie zwei Tage, um sich von dem Desaster am Nachmittag zu erholen.
    Sie hatte die Verhältnisse hier unterschätzt. Kompetenz und Fachwissen reichten nicht aus. Man musste sich auch bei den richtigen Personen lieb Kind machen und ihre Spielchen mitspielen. Sie hätte sich als lernwillige und zuvorkommende helfende Hand präsentieren müssen. Stattdessen war sie wie eine Schulmeisterin, die alles besser weiß, aufgetreten. Breck hat sie zu recht in ihre Schranken verwiesen.
    Sie packte ihr Handy aus und rief ihren besten Freund an.
    »Weaver.«
    Da war er, der vertraute Klang seiner Stimme. Und schon ging es ihr besser.
    »Ich bin im Sandhill Inn.«
    Pause. »Haben sie den Tatort nicht freigegeben wie vor drei Monaten?«
    »Ich bleibe über Nacht.« Sie setzte sich aufs Bett und knöpfte ihre Bluse auf. Sogar hier drin war es schwül. »Ich habe einen Platten.«
    »Dann ruf einen Abschleppwagen an«, sagte er mit leiser Stimme. »Es sind doch nur fünfzig Meilen von hier.«
    »Vierzig.«
    »Warum bleibst du dann?«
    »Und warum flüsterst du?«
    »Ich bin im Überwachungswagen mit Scarborough und Garcia«, sagte er. »Außenstelle Südwest.«
    »Dann sollte ich auflegen.«
    »Keine Sorge. Die hängen beide am
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