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Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Titel: Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)
Autoren: Laura Griffin
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Gruppe von Leuten neben einem Kajak ausmachen. Sie teilten sich eine Zigarette. Sie sah, wie die glimmende Asche die Runde machte. Andere schlenderten am Ufer entlang, vielleicht auf dem Weg zur nächsten Bar.
    »Er könnte zu ihr raufmarschiert sein, ohne dass es jemand bemerkt hat. Vielleicht hat sie ihn auch irgendwoher gekannt und hereingelassen.«
    Troy drehte ein wenig den Kopf, um ihr direkt in die Augen zu sehen. »Vielleicht hat er sich auch selbst hereingelassen.«
    »Das Schloss war unversehrt.«
    Sein Blick wanderte zum untersten Knopf ihrer Bluse. »Dieses Schloss ist ein Witz.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Ich kenne es.«
    Ginas Freundinnen hatten der Polizei erzählt, dass sie am Abend ihres Verschwindens allein ins Hotel zurückgekehrt war. Dennoch hatte das Paar aus der Suite oberhalb aus Ginas Zimmer Stimmen gehört – von einer Frau und einem Mann. Wer war dieser Mann? Das war eine der zentralen Fragen der Ermittlung.
    Eine Ermittlung, über die dieser Troy Stockton eine Menge zu wissen schien.
    Elaina spitzte die Lippen. »Schreiben Sie jetzt auch über Gina Calvert? Noch ein Bestseller über aufgeschlitzte Frauenleiber?«
    Der Muskel in seinem Kiefer zuckte.
    »Sie scheinen mir über die richtigen Kontakte zu verfügen«, sagte sie. »Eine Menge Quellen zum Anzapfen. Es kostet Sie bestimmt nicht allzu viel Zeit, die Seiten Ihres neuen Buchs zu füllen.«
    Er sah sie mit festem Blick an. »Du suchst nach einem Grund, warum du noch hier bist. Stimmt’s, Elaina?«
    »Ich suche nach einem Grund, warum Sie hier sind.«
    Wieder ein Zucken. »Ich dachte mir: Schau mal vorbei. Sag ihr, dass sie die Augen offen halten soll.«
    »Danke für den Tipp. Jetzt ein Rat von mir. Alles, was ich sage, egal, ob Sie es direkt von mir hören oder von Ihren Freunden, ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Ich bin nicht hier, um Reporter glücklich zu machen. Und falls Sie mich in Ihrem Buch zitieren, dann hänge ich Ihnen eine Klage an den Hals, die sich gewaschen hat.«
    Er verzog die Lippen. »Daran habe ich keinen Zweifel.«
    Ihr Handy läutete.
    »Gehen Sie besser ran. Es war nett, Sie kennenzulernen, Agent McCord. Ich wünsche Ihnen für Ihre Mission viel Glück.«
    Elaina war vor der Dämmerung aufgestanden. Als der Himmel seine Farbe von Purpur in ein Orange wechselte, hatte sie schon vier Meilen Laufen hinter sich. Ihre Oberschenkel brannten, sie spürte ein Kribbeln in der Lunge. Kein Wunder. Sie war den ganzen öffentlichen Strand entlanggelaufen, bis in den Nationalpark, ins Vogelschutzgebiet hinein.
    Ihr ganzes Leben war sie immer eine Läuferin gewesen. Ohne Fleiß kein Preis , hatte ihr Vater immer gesagt. Oder: Probleme sind da, um gelöst zu werden . Oder ihr Lieblingsspruch, der seit ihrem dreißigsten Geburtstag eine neue Bedeutung hatte: Wer rastet, der rostet . John McCord war eine lebende Sprichwörtersammlung. Als Kind hatte Elaina seine angestaubten Lebensweisheiten wie Trophäen gesammelt. Sie hatte gehofft, ihren allzu schweigsamen Vater besser zu verstehen.
    Bei dem Schild VOGEL-BEOBACHTUNGS-PFAD verlangsamte sie ihren Lauf, sah aber weit und breit keinen Vogel, nur steile Sanddünen und Wellen, die an der Küste aufschlugen.
    Sie kletterte auf die nächste Düne, um eine bessere Aussicht zu haben. Kies klebte jetzt an ihren Waden, die Laufschuhe waren voller Sand, aber der Blick von dort oben war es wert. So weit ihr Auge reichte, erstreckten sich Dünen, Sümpfe und das Meer. Ihr Hotel und der Rest von Lito waren undeutlich am nördlichen Horizont zu erkennen. Zwischen ihrem Aussichtspunkt und der Stadt konnte sie nur ein paar kleine Campingzelte und einen einzelnen Fischer, der am Ufer entlangwatete, ausmachen.
    Sie war an einem abgeschiedenen Ort.
    Vielleicht der abgeschiedenste auf der Insel.
    Kein schlechter Platz, um eine Leiche loszuwerden.
    Ein riesiges Labyrinth von wogenden Gräsern und plätschernden Wasserrinnen erstreckte sich vor ihr.
    Er muss ein Boot gehabt haben.
    Wie anders hätte er seine betäubten Opfer zu diesen abgelegenen Orten transportieren können? Gina Calvert, Mary Beth Cooper, das Opfer von gestern, sie alle waren im Sumpfland weit weg von der Stadt gefunden worden.
    Der Killer hatte ein Boot.
    Und wenn sie sein Boot fand, könnte sie auch ihn finden.
    Troy hatte die Füße auf Elainas Verandatisch gelegt. Er saß da mit geschlossenen Augen und hörte, wie sie den Strand hochjoggte. Diese sanften keuchenden Töne, die immer näher kamen,
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