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Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Titel: Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)
Autoren: Laura Griffin
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über Verbrechen. Und diese Morde sind in meiner Nachbarschaft passiert.«
    »Und das ist alles? Sie reizt nur der Stallgeruch?«
    Er sah ihr in die Augen. Seine Begründung genügte ihr wohl nicht.
    Troy lehnte sich nach vorne. »Falls Ihre Theorie stimmt …«
    »Sie stimmt.«
    »Okay. Dann war Mary Beth Cooper eines seiner ersten Opfer. Dann hat der Kerl, der ihre Ermordung gestanden hat, gelogen. Und dann steht in meinem Buch die Unwahrheit.«
    »Sie wollen die Sache also richtigstellen.«
    »Ich lieg nicht gern daneben, Agent McCord.« Sie auch nicht, darauf hätte er sein letztes Hemd verwettet.
    Bemerkte er in ihren Augen ein erstes Aufflackern von Vertrauen? Sie hielt seinem Blick stand, dann sah sie weg.
    »Sie scheinen sich in den örtlichen Machtverhältnissen gut auszukennen.«
    »Ich bin hier geboren.«
    »Sie scheinen mir helfen zu wollen.«
    »Vielleicht.«
    »Hören Sie. Ich habe keine Lust, Ihre sprudelnde Informationsquelle zu werden. Ich habe keine Lust, in einem Ihrer drittklassigen Krimis zitiert zu werden.«
    »Ich schreibe keine Fiktion. Ich schreibe Tatsachenromane.«
    »Bravo«, sagte sie. »Trotzdem, als Informantin bin ich für Sie tabu.«
    Troy unterdrückte ein Lächeln. Das Wort »tabu« gehörte nicht zu seinem Wortschatz. »Wie Sie wünschen.«
    »Noch einmal: Warum sind Sie heute Morgen vorbeigekommen?«
    Er studierte genau ihr Gesicht. Er mochte ihre Art und wusste, dass er das, was er vorhatte, bald bereuen würde. »Vielleicht haben Sie ja Lust auf einen Ausflug.«
    Sie sah ihn misstrauisch an. »Einen Ausflug?«
    »Zum Tatort.«
    Troy Stocktons Boot war flach und schmal. Es unterschied sich von den anderen flachen und schmalen Fischerbooten, die in Lito Island im Hafen lagen.
    »Es ist schwarz«, sagte Elaina.
    »Was Sie nicht sagen.« Er band das Boot los und wickelte das Seil ordentlich auf eine Spule, die er auf den Schiffsboden warf.
    »Alle anderen Boote sind weiß.« Sie stieg an Bord, das Boot wackelte. Er fasste sie am Arm, damit sie nicht das Gleichgewicht verlor.
    »Nichts gegen schwarz.« Er ließ sie wieder los, ging zum Ruder und drehte an ein paar Schaltern. Der Motor ächzte auf.
    »Scheint ideal für flaches Gewässer zu sein.«
    »Bis zu zwanzig Zentimeter«, sagte er nicht ohne Stolz.
    Sie sah sich nach einem guten Platz um. Die Auswahl war nicht groß. Sie stellte sich neben den Kapitänssitz, während sie aus dem Pier herausfuhren.
    »Festhalten.« Er gab Gas, und sie verließen die schützende Bucht, die Marina und Polizeidock miteinander teilten. Elaina sah über die Schulter und beobachtete, wie der Pier immer kleiner wurde. Sie unternahm mit einem Fremden einen Bootstrip. Weder ihrem Chef noch sonst jemandem hatte sie Bescheid gesagt. Nicht gerade klug von ihr.
    Sie fasste an ihre Gesäßtasche. Ja, ihr Handy hatte sie dabei. Ihre Glock steckte im Halfter am Fußgelenk. Falls Troy auf dumme Gedanken kommen sollte, würde er im Wasser landen.
    Sie wechselte den Platz, um mehr Abstand zu ihm zu bekommen. Warum drehte er mit seinem Motor so auf? Sie beeindruckte das nicht. Schließlich hatte sie alle Tage mit Machotypen zu tun: selbsternannte Helden, die an Feuerwaffen trainierten, Mann gegen Mann kämpften oder Psychospielchen spielten. Seit ihrem ersten Tag in Brownsville hatten viele vom FBI , dem Drogendezernat und der inneren Sicherheit versucht, sie physisch oder psychisch einzuschüchtern. Sie hatte gelernt, die Kerle nicht ernst zu nehmen.
    Mit Troy war das nicht so einfach.
    Er stand zwischen Steuer und Kapitänssitz. Und sie stand neben ihm. Sie hielt sich nicht zu sehr fest. Schließlich sollte er von ihrer Angst, über Bord zu gehen, nichts mitbekommen. Er war ein Athlet. Das verrieten ihr seine kräftigen Waden und sehnigen Unterarme. Doch in welcher Sportart vollbrachte er Höchstleistungen?
    »Sind Sie seekrank?«
    »Nein. Wieso?«
    »Sie sehen so aus.« Dabei sah er sie gar nicht an. Seine Augen – sie hatten die gleiche grüne Farbe wie die Bucht – waren ganz auf den südlichen Horizont gerichtet. Er trug heute Cargoshorts und schwarze Sandalen. Sein weißes T-Shirt machte sich gut auf seiner sonnengebräunten Haut. Sie stellte ihn sich auf einem Surfboard vor.
    Dabei sollte sie sich auf den Fall konzentrieren und nicht auf ihn. Dieser Troy Stockton war eine kleine Berühmtheit. Allmählich fiel es ihr wieder ein. Sie las ja gewöhnlich keine Regenbogenpresse, aber im Wartezimmer ihres Zahnarztes schon. Da gab es ein Foto von ihm mit einem
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