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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst
Autoren: Cindy Gerard
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logische Folgerung angesichts derartig schlagkräftiger Beweise. »Du bist da nicht sicher. Komm zurück auf den Landsitz – wenigstens so lange, bis dieser Verrückte festgenommen ist. Mein Sicherheitssystem kann niemand knacken.«
    »Weißt du, was er mir getan hat?«, fragte sie und überhörte den Vorschlag ihres Vaters, sprach jedes Wort sorgfältig aus und versuchte nach Kräften, die Wut, die sie überschwemmte und ihr Gesicht erhitzte, zu beherrschen.
    »Nicht genau, nein. Er hat mir gesagt, dass er ohne große Mühe in dein Penthouse gekommen sei.«
    Ihre Finger und Zehen begannen leise zu kribbeln. Sie war jetzt weniger erleichtert, dass er nicht gekommen war, um sie zu töten oder zu vergewaltigen, als fuchsteufelswild – und sie war kurz davor, zu hyperventilieren. »Und das hast du zugelassen?«
    Sein tiefer Seufzer bestätigte, ja, das hatte er getan. »Ich möchte, dass du in Sicherheit bist.«
    »Ich werde das Penthouse nicht verlassen.«
    Langes Schweigen unterstrich den Ärger, der an beiden Enden der Leitung schwelte.
    »Ich habe schon befürchtet, dass du das sagen würdest«, meinte er schließlich. »Wenn du darauf bestehst, dazubleiben, dann bleibt er ebenfalls.«
    Sie schaffte es tatsächlich zu lachen, obgleich darin so gut wie kein Humor lag. »Nur über meine Leiche.«
    »Genau das möchte ich ja vermeiden. Es ist abgemacht, Jillian. Auch mit ihm.«
    Abgemacht? Es gab eine Abmachung mit ihm?
    Mit blitzenden Augen marschierte Jillian aus ihrem Schlafzimmer über den Flur. Ihr war schon übel, bevor sie auch nur die Tür zu ihrem Gästezimmer aufriss. Der abgewetzte Matchsack, der mitten auf dem Bett stand, war eine Beleidigung für die makellos weiße Designerbettdecke; die zerschrammten, schwarzen Schnürstiefel, die wie Betrunkene neben dem Kleiderschrank auf dem polierten Zypressenboden lagen, ebenso fehl am Platz wie Elvis in einer Monet-Ausstellung.
    Wutschnaubend wirbelte sie herum, raste barfuß in die Küche und kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie ihr Bodyguard den Kühlschrank öffnete. Er holte eine Flasche Root Beer heraus, die er wohl aus dem untersten Regal gefischt hatte.
    »Jillian? Bist du noch da?«, fragte ihr Vater, der sehr angespannt wirkte.
    »Wo sollte ich wohl sonst sein?«, stieß sie hervor.
    »Sweetheart. Ich hatte gehofft, dass wir das vernünftig besprechen können.«
    »Oh, dafür ist es viiiel zu spät.«
    Darin Kincaid seufzte schwer. »Weißt du, manchmal bist du einfach viel dickköpfiger als dir gut tut. Manchmal willst du einfach aus Stolz nicht einsehen, dass etwas sinnvoll ist.
    Sieh mal, Kind. Die polizeilichen Untersuchungen dieser Todesdrohungen haben zu nichts geführt. Zu nichts«, wiederholte er mit starker Betonung. »Es tut mir Leid, aber bis dieser Wahnsinnige gefasst ist, gehe ich kein Risiko ein, was dein Leben betrifft.«
    Sie zitterte vor Wut, als sie sich dem Mann zuwandte, der gerade die Flasche geöffnet hatte und den Verschluss auf ihre schwarze Küchentheke aus Granit warf.
    »Wie heißen Sie?«, fuhr sie ihn an.
    Er lehnte sich gegen die Theke und nahm einen langen, tiefen Zug aus der Flasche, wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab, bevor er sich übertrieben höflich vor ihr verneigte. »Nolan Garrett, zu Ihren Diensten, Ma’am.«
    »Ausweis.« Sie schnippte mit den Fingern und ignorierte seine Unverschämtheit. Er hatte auch noch den Nerv zu grinsen – wenn man dieses spöttische Zucken um die Mundwinkel so nennen wollte –, als er in die Hüfttasche griff und seine Brieftasche hervorzog.
    Sie schlug sie auf, als er sie ihr hinhielt, und runzelte die Stirn, als sie seinen Führerschein mit Foto und Namen sah. Seine erhobene Augenbraue sagte: zufrieden?
    Sie übersah ihn und wiederholte dieselbe knappe Frage am Telefon: »Wie heißt er?«
    »Garrett«, antwortete ihr Vater und bestätigte, dass der Root Beer trinkende Halunke, der ihre Küche bevölkerte, tatsächlich der Mann war, der er zu sein behauptete. »Ich habe extra nach ihm verlangt. Der Ruf seiner Firma ist solide. Und seiner auch«, fuhr ihr Vater fort. »Ich wollte den Besten für dich, Kind, und die Jungs dieser Firma sind die Besten in diesem Geschäft.«
    »Es ist mir schnuppe, ob er von hundert Metern Entfernung ins Schwarze treffen kann; ich will, dass er hier verschwindet.« Nur mit äußerster Beherrschung konnte sie sich davon abhalten, nicht laut zu schreien, als Garrett, offensichtlich blind für ihre Wut, an ihr vorbeiging und ins
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