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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt
Autoren: Barbara Bickmore
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Steven Thompson geredet, dem Leiter des Verbands für Rinder- und Schafzüchter. Ihnen ist klar, daß dieses Krankenhaus nicht Ihr Wirkungsbereich ist, nicht wahr? Sie haben hier keine medizinischen Privilegien. Patienten, die Sie hier einliefern, werden entweder von mir oder von Dr. Edwards behandelt. Wir können einen Krankenwagen zum Flugzeug schicken, um einen Patienten abzuholen, falls es erforderlich sein sollte. Sowie Sie das Krankenhaus betreten, wird Ihr Patient jedoch zu unserem Patienten.«
    »Ja, ich habe gehört, daß diese Verfahrensweise beim Fliegenden Ärztedienst üblich ist.« Cassie bemühte sich, weiterhin mit ruhiger Stimme zu reden.
    »Ich wollte nur sichergehen, daß Sie die Grundregeln kennen.«
    »Meines Wissens«, sagte sie in einem Tonfall, der unbeschwert klingen sollte, »wird der FÄD nicht zu Patienten rausfliegen, die für Sie noch halbwegs in Reichweite sind, sondern nur zu denen, die außerhalb des derzeitigen Radius der medizinischen Versorgung erkranken. Ist das richtig?«
    Adams zögerte einen Moment und nickte dann. »Genauso ist es gedacht.«
    Cassie beugte sich vor und legte die Hände auf den Schreibtisch des Arztes. »Lassen Sie sich von mir versichern, Dr. Adams, daß ich nicht den leisesten Wunsch hege, Ihnen Patienten wegzunehmen, falls das Ihre Sorge ist.«
    Eine Minute lang sagte er nichts, sondern sah sie nur an, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. »Ich nehme an, ich kann eine der Schwestern ein Regal für Ihre Impfstoffe freiräumen lassen. Das heißt, solange wir uns verstehen.«
    »Ich habe den Verdacht, es wird eine ganze Weile dauern, bis wir einander verstehen, Dr. Adams.« Cassie stand auf und hielt ihm die Hand hin. »Für den Moment bedanke ich mich für Ihre Bereitwilligkeit, uns zu helfen.«
    Adams schüttelte ihr nicht etwa die Hand, sondern setzte seine randlose Brille ab und säuberte sie mit seiner Krawatte. Dann sagte er, ohne aufzublicken: »Wissen Sie, Sie hätten besser Krankenschwester werden sollen.«
    Fiona erhob sich und sagte: »Danke, Chris. Ich wußte, daß Sie uns helfen würden. Cassie wird bei mir wohnen.«
    Der Arzt verabschiedete sich nicht von ihnen.
    »Der reine Charmeur«, sagte Cassie.
    »Er kann wirklich nicht gerade besonders gut mit Patienten umgehen«, räumte Fiona ein. »Trotzdem ist er ein guter Arzt, weit besser als Dr. Edwards. Und er bellt nur und beißt dafür nicht.« Sie öffnete ihre Wagentür, während Cassie auf der anderen Seite einstieg. »Laß uns auf dem Weg anhalten und etwas zu essen kaufen. Ich verhungere gleich.«
    »Es ist schon alles fertig. Ich habe eine Kasserolle zubereitet – ich brauche sie nur noch warm zu machen.«
    Fiona ließ den Motor an. »Das Abendessen steht bereit? Das ist ja wunderbar.«
    »Warum ist er so ein – wie hast du ihn noch einmal genannt? Einen bärbeißigen Kerl?«
    »Wer weiß? Ich würde es auf seine derzeitigen Lebensumstände schieben, wenn er nicht schon immer ziemlich unwirsch gewesen wäre.«
    »Und wie sehen seine derzeitigen Lebensumstände aus?«
    »Seine Frau.«
    Fiona hielt vor dem Haus an. »Isabel liegt im Sterben. Sie ist in all den Jahren nicht nur seine Frau gewesen, sondern auch seine Krankenschwester.« Während sie die Haustür öffnete, fuhr sie fort. »Sie sind in ihren mehr als zwanzig Ehejahren ständig zusammengewesen, während der Arbeit und zu Hause.«
    Fiona ging zum Kühlfach und holte ein Bier heraus, während Cassie den Ofen anzündete und das Bier, das Fiona ihr anbot, mit einem Kopfschütteln ablehnte.
    Fiona wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Er ist der Schularzt, und wenn er mit Kindern zusammen ist, setzt er diese Schutzmaske ab und ist ein sanftmütiger, ich würde fast sagen, ein liebevoller Mann.«
    »Weshalb setzt du dich für ihn ein?«
    Fiona trank einen Schluck aus der Bierflasche. »Wahrscheinlich mein grundsätzlicher Hang, die Schwächeren zu verteidigen. Du bräuchtest nicht lange, um das selbst festzustellen.« Cassie nickte. »Wie lange ist sie schon krank?«
    »Isabel ist seit ein paar Monaten bettlägerig. Mein Gott, riecht das gut.«
    Cassie schnitt Grünzeug für einen Salat klein. Fiona lief aus dem Haus, schnitt ein paar Blumen, arrangierte sie kunstvoll in einer Vase und stellte sie mitten auf den Tisch.
    »Ich habe die Veranda vor dem Haus gerade erst letzten Monat mit Fliegengittern versehen lassen«, sagte sie. »Im Sommer sind die Fliegen einfach unerträglich.«
    Cassie brachte den Salat auf die
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