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Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno
Autoren: Stephanie Laurens
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sehr, daß etwas, was ich geäußert habe, ihn auf den Einfall gebracht hat. Du darfst ihm nicht die ganze Schuld geben.“
    „Die Schuld für was?“ fragte Martin und setzte sich langsam auf. Catherine war unter seinem Ton zusammengezuckt. Doch entschlossen, die Sache in der akkuratesten Art vorzutragen, blieb sie bei ihrer Entscheidung. Falls Martin dann die Absicht haben sollte, sie allesamt zu enterben, ließ es sich nicht ändern.
    „Wie du weißt, war Damian stets mein Lieblingssohn, weil er mein letztes Kind und so viel jünger als seine Geschwister war.“ Entschlossen, die volle Wahrheit zu sagen, fuhr sie nach kurzer Pause fort: „Er war auch schmeichlerischer als ihr anderen drei. Jedenfalls mehr als du.“
    „Das weiß ich alles.“
    "Ja, aber was du vielleicht nicht weißt, ist, daß er sich seit langem erhofft hat, eines Tages den Titel zu erben. Wenn nicht von George, dann von dir. Die Liste deiner vergangenen Abenteuer liest sich, als hättest du dich nach dem Tod gesehnt. Außerdem hast du nicht im mindesten zu verstehen gegeben, daß du die Absicht hättest, dich jemals zu vermählen. Natürlich hat Damian auf Grund deines Verhaltens gedacht, daß zu gegebener Zeit Eremitage ihm gehören würde.“
    Catherine hielt inne, um die Gedanken zu sammeln.
    „Von größerer Wichtigkeit ist jedoch, daß er die Angewohnheit hatte, mir Stippvisiten abzustatten, wenn er irgend etwas getan hatte, von dem er meinte, es sei besonders klug gewesen und das er mir berichten mußte.“
    „Ich nehme an, er wollte prahlen.“
    "Ja“, stimmte Catherine nickend zu. „Ich muß gestehen, daß ich für dich Pläne gemacht und sie ihm gegenüber erwähnt habe, bevor du aus Jamaika hier eingetroffen bist. Ich denke, du erinnerst dich, welcher Art sie waren, nicht wahr?“
    "Ja, ich entsinne mich, daß ich irgendeine langweilige Debütantin heiraten sollte.“
    "Ja. Und ich hatte dich mit der Drohung, dich zu enterben, dazu zwingen wollen.“
    "Ja, und?“
    „Als Damian bemerkte, daß du und Lady Walford ein engeres Verhältnis entwickelten, wiederholte er die von mir dir gemachte Drohung ihr gegenüber. Er wußte nicht, daß diese Drohung nicht auf Wahrheit beruhte.“
    Catherine schaute auf und schluckte. Martin saß nicht mehr gelassen im Sessel. Er war gespannt und sehr aufmerksam.
    „Willst du damit sagen, daß Damian Lady Walford glauben gemacht hat, daß ich, falls sie mich heiratet, meine Einkünfte verlieren würde?“
    Der unterdrückte Zorn in der mit Bedacht gestellten Frage lähmte Catherine beinahe. Sie nickte und fühlte sich wie die Beute eines freßgieri-gen Raubtieres kurz vor dem Verschlingen.
    Mit einem Aufschrei sprang Martin aus dem Sessel und ging mit langen Schritten durch die Bibliothek. Alle Trägheit war von ihm abgefallen. Mitten im Raum drehte er sich abrupt um, kehrte zurück und blieb vor der Mutter stehen.
    „War Damian derjenige, der die Geschichte im Umlauf gebracht hat, daß Lady Walford in London eines Nachmittags ohne Begleitung in meinem Haus war?“
    Catherine bemerkte, daß ein stahlharter Ausdruck aus den Augen des Sohnes sprach. Jede Neigung, den elenden vierten Sohn zu verteidigen, verpuffte.
    ja“, antwortete sie und nickte. „Er hat das zugegeben. Damals scheint er jedoch geglaubt zu haben, er täte dir einen Gefallen.“
    „Gefallen?“ wiederholte Martin und sah sie ungläubig an.
    „Ich habe von ihm erfahren, daß er sicher war, du habest deine Beziehung zu Lady Walford abgebrochen. Er dachte, er müsse dich vor jeder Forderung schützen, die Lady Walford an dich richten könne, indem er dafür sorgte, daß ihr Ruf schon vorher zerstört war.“
    Entgeistert starrte Martin die Mutter an.
    Sie nickte und fuhr fort: „Ich weiß. Er ist wirklich nicht sehr klug. Er scheint nicht zu begreifen, wie man sich benehmen muß.“
    Martin stöhnte auf und erkundigte sich: „Wo ist er jetzt?“
    „Bei den Bascombes, in der Nähe von Dunster. Er sagte, er würde in einigen Tagen zurückkommen.“
    Martin nickte und knurrte: „Ich werde mich später mit ihm befassen.“
    Volle fünf Minuten lang ging er im Raum auf und ab, die Stirn furchend, und versuchte, den um seine Heiratsanträge und Helens Ablehnungen entstandenen Wirrwarr zu durchleuchten. Das verdammte Weib hatte ihn durch die Hölle geschickt, weil sie glaubte, sie müsse ihn vor dem finanziellen Ruin retten.
    Innerlich aufstöhnend, entsann er sich seiner Bemerkung, daß sein Reichtum ihm gleich sei und es ihm nur
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