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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall
Autoren: Granger Ann
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beeindruckender Prediger!
    Notiz von Chief Inspector Markby an Superintendent McVeigh:
    Sämtliche Experten, die Lionel Felston untersucht haben, sind übereinstimmend zu dem Schluss gekommen, dass er unzurechnungsfähig ist. Meine eigene Beobachtung gibt keinen Anlass zum Widerspruch. Es scheint, als hätte Lionel während seines gesamten Lebens unter einer schwer gestörten Persönlichkeit gelitten. Eine Kindheit in Armut und Entbehrung, eine extrem willensstarke Mutter und die Nähe zu seinem Bruder haben eine ungesunde Abneigung gegen die Welt außerhalb der Familie entstehen lassen, und alles wurde noch verschlimmert durch eine Form von religiöser Manie, die ihren Ursprung in jahrelang unterdrückten Schuldgefühlen fand. Ich schließe mich der Meinung des Generalstaatsanwaltes voll und ganz an. Lionel Felston ist nicht schuldfähig. Ich bin froh, dass die gesamte tragische Angelegenheit endgültig aufgeklärt ist, und schließe die Akte.

    »Für mich ist das Schlimmste von allem der Gedanke«, sinnierte Meredith,
    »dass man Brian jeden Menschen genommen hat, der ihm jemals etwas bedeutete. Es überrascht mich gar nicht, dass er so böse und verbittert ist. Zuerst seine Mutter, dann Natalie und zum Schluss auch noch der grässliche alte Onkel Lionel, eingesperrt in eine psychiatrische Anstalt.«

    »Wo er ohne jeden Zweifel die übrigen Patienten so in Angst und Schrecken vor dem drohenden Weltuntergang versetzt, dass sie ihr letztes bisschen Verstand auch noch verlieren.«

    »Du solltest wirklich keine Witze darüber machen, Alan. Schließlich ist der arme Brian nicht wie einer von uns, professionell und wurzellos. Wenn wir eine schlimme emotionale Erfahrung machen, dann können wir die Scherben einsammeln und weggehen, um irgendwo anders neu anzufangen. Er ist an seine Farm gebunden; sie ist sein einziger Lebensunterhalt. Tag für Tag aus dem düsteren Farmhaus zu kommen und am Horizont Mott’s Folly zu sehen, voller Erinnerungen an Natalie und alles andere. Wie hat er die Wahrheit über den Tod seiner Mutter aufgenommen?«

    »Ruhig. Vielleicht hat es einen Augenblick im Leben des erwachsenen Brian gegeben, in dem er Verdacht geschöpft hat. Wenn es so war, dann hat er seine Vermutung tief in sich begraben. Denn hätte er sich die Wahrheit eingestanden, hätte er den alten Lionel auch noch verloren. Und wie du gesagt hast, der alte Kerl war das Einzige, was ihm geblieben war. Für Brian war es viel zu gefährlich, die Vergangenheit aufzuwühlen. Wer weiß, wie viel Entsetzen nur darauf wartete, ans Tageslicht zu kommen! Brian entschied, dass es am Besten war, alte Knochen ruhen zu lassen. Als er dann Natalies Leiche fand, kehrten all die unterdrückten Vermutungen an die Oberfläche zurück, und sein erster Gedanke war, dass der alte Lionel es getan hatte.
    Ich verstehe Brian, und ich kann sogar ein wenig Mitleid für ihn aufbringen, Meredith, weil ich – genau wie er – Angst habe, das Wenige zu verlieren, was ich besitze. Oh, sicher, ich habe meine Schwester und ihre Kinder. Und ich habe mich nach meiner gescheiterten Ehe aufgerafft und ein neues Leben begonnen. Aber was mir Sorgen macht, nein, was mich offen gesagt richtig ängstigt, ist, dass du eines Tages weggehen könntest. Ich denke sehr viel darüber nach.«

    »Oh. Nun, ich werde nicht weggehen. Ich weiß, ich will nicht bei dir in Bamford einziehen, aber das liegt daran, dass ich meinen persönlichen Freiraum brauche. Das bedeutet keineswegs, dass ich mich nicht gebunden fühle. Bitte verlange nicht, dass ich sage: ›Ich liebe dich!‹ Weil ich nämlich schreckliche Angst vor diesem Wort habe. Aber ich hasse die Vorstellung, dass du weggehen könntest, und sie macht mir ebenfalls Angst.«

    »Na schön, eine gemeinsame Neurose ist als Basis für eine Beziehung genauso gut oder schlecht wie jede andere, schätze ich. Kommst du an den Lichtschalter?«
    »Klar, aber dann falle ich raus. Ich sage dir eins: Einer von uns beiden muss ein breiteres Bett kaufen!«
     
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