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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall
Autoren: Granger Ann
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von Bamford Hill überquerte. Zur Rechten ging es weiter bergab, zur Linken erhob sich steiles, offenes Weideland, durchsetzt von wogenden Weizenfeldern. Mit einem raubtierhaften Aufbrüllen der Maschine verließ der purpurne Bus die Straße und bog nach links in einen Feldweg ein, der mit
    »Mott’s Farm« beschildert war. Die übrigen Fahrzeuge folgten ihm unter dem protestierenden Gekreisch gequälten Metalls.
    Der Anführer bog erneut nach links ab und verließ den Feldweg durch eine Lücke in der säumenden Weißdornhecke. Triumphierend führte der Bus sein Gefolge über trockenes Grasland auf eine eigenartig bewachsene Wehrmauer zu, die den Hügel auf halber Höhe horizontal überquerte.
    Sie waren nicht die Ersten, die dort eintrafen. Eine Gruppe von Archäologen hatte sich bereits eingerichtet und ein Gewirr von Gräben ausgehoben. Sie hatten unter der warmen Sonne eifrig gearbeitet, doch jetzt sprangen sie hoch und starrten offenen Mundes und erschüttert auf die Eindringlinge, die sich mit lautem Hupen und dichtem Auspuffqualm an ihnen vorbei den Hügel hinauf und zur Wehrmauer wälzten. Unterhalb der grasbewachsenen Kuppe fuhr das wüste Durcheinander von Fahrzeugen schließlich zu einer Doppelreihe auf wie antike Belagerungsmaschinen, bevor alle anhielten.
    Heraus schwärmten Männer mit buschigen Bärten und Frauen in langen Röcken, Jugendliche beider Geschlechter in abgerissenen Jeans, Kinder in jedem Alter und aufgeregt kläffende Hunde. Selbst eine Ziege entsprang ihrem Stall auf Rädern. Mit der unorganisierten Effizienz von Nomaden machten sich einige daran, die verwucherte Hecke nach Feuerholz abzugrasen; andere, mit Eimern bewaffnet, kletterten über einen Zaun, um Wasser zu holen, das durch eine zerbrechliche Rohrleitung über einen Hahn in eine Viehtränke floss. Die überraschten Kühe galoppierten in alle Richtungen davon.
    Schließlich trottete ein großer schwarzer Labrador-Mischling den Hang hinunter zu der archäologischen Grabungsstelle, ließ sich ins Gras fallen, kratzte sich ausgiebig und beäugte gutmütig und mit heraushängender Zunge die entsetzten Arbeiter.
    Doch Gegenwehr war unterwegs. Ein altersschwacher LandRover kam den Hügel hinab, der als Mott’s Farm ausgewiesen war. Schornsteinspitzen ragten hinter dem Hügel in den Himmel. Der Rover verschwand für kurze Zeit hinter der Wehrmauer und tauchte dann unvermittelt oben auf dem alten Wall wieder auf.
    Zwei Männer sprangen heraus, ein eigenartig gegensätzliches Paar. Das Aussehen des älteren – groß, dünn und doch kräftig, mit einem hohen Nasenrücken und grauen Locken, die von einer steifen Brise zu einem wirren Geflecht gepeitscht wurden – erinnerte an einen alttestamentarischen Propheten. Die Schrotflinte in der Armbeuge diente lediglich der Übertragung des Bildes in die Moderne.
    Der jüngere war untersetzt und kräftig, trug braune Kordhosen und einen weiten, grünen Pullover und sah aus, als wären seine Bestandteile in der umgebenden Landschaft aufgesammelt worden. Er trat nun vor, legte die Hände trichterförmig an den Mund und brüllte:
    »Sie befinden sich unerlaubt auf unserem Land!«

    »Hört augenblicklich auf, diese Hecke einzureißen, oder ich schieß euch die verdammten Köpfe vom Hals! Verschwindet von unserem Land! Los, macht, dass ihr wegkommt!«, bellte der Grauhaarige. Seine Stimme drohte sich zu überschlagen, während er die Schrotflinte aus der Armbeuge nahm und sie schussbereit mit beiden Händen packte.

    »Warte, Onkel Lionel!«, sagte der andere knapp.
    »Lass mich mit ihnen reden.« Der Autorität in der Stimme des Jüngeren nach zu urteilen, duldete er keinen Widerspruch – zumindest kurzfristig. Die Holzsammler hatten mit ihrer Arbeit aufgehört und sich zu den restlichen Tramps gesellt. Sie bildeten eine schweigende, bunte Menge. Ein bärtiger Sprecher übertrat die unsichtbare Linie zwischen den beiden Parteien.
    »Wir nehmen nur das tote Holz«, sagte er.
    »Wir machen nichts kaputt.«
    »Ich sehe selbst, was ihr da macht!«, brüllte Lionel Felston, und der Lauf seiner Schrotflinte wackelte gefährlich. Sein Neffe Brian streckte einmal mehr die Hand aus, um dem aufgebrachten Onkel zuvorzukommen.
    »Sie befinden sich unerlaubt auf unserem Land! Ich bitte Sie, es zu verlassen. Ich bitte Sie dieses eine und letzte Mal höflich darum. Nehmen Sie Ihre Frauen und Kinder, und machen Sie, dass Sie wegkommen!« Ein anderer Mann – mit kahlrasiertem Kopf, drahtig, in abgerissenen Jeans
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