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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt
Autoren: Amy J. Fetzer
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folgte ihr und wünschte erneut, sie hätte ihr Nachtglas dabei, damit das Licht ihrer Lampe den Mörder nicht alarmierte. Hätte sie selbst doch nur Coles Posten übernommen! Polizeisirenen klangen in der Ferne auf, zerrissen die Stille. Victoria hoffte, dass Coles Mörder endlich seine Arroganz verlieren und rennen würde.
    Und blutete.
    Ja, tu uns allen den Gefallen und stirb, du Hurensohn!
     
    Eine halbe Stunde später starrte sie auf den dunklen Berg, der vor ihr aufragte, und seufzte resigniert. Und wenn sie noch tausend Mal gegen ihre Taschenlampe klopfte, würden die Batterien nicht mehr funktionieren. Hinter ihr zuckten die roten und blauen Lichter der Streifenwagen durch die Nacht, näherten sich über die kurvenreiche Straße dem Viehhof. Victoria hängte ihre erloschene Taschenlampe an einen Busch. Während sie sich auf den Rückweg machte, markierte sie bestimmte Punkte, um den Weg wiederfinden zu können. Sie merkte nicht, dass ihre Wangen nass von Tränen waren.
    Gegen die Wand gelehnt, beobachtete Victoria, wie die Männer ihren besten Freund in einen schwarzen Plastiksack hüllten. Gerade, als er in den Wagen des Gerichtsmediziners gehoben wurde, wurde auch eine Trage in einen Krankenwagen geschoben, die Rettungssanitäter bemühten sich um die bewusstlose junge Frau.
    Wenigstens lebt sie noch.
    Ivy League hatte sein Ziel diesmal nicht erreicht, und das war ein Bruch in seinem Ritual. Victoria nahm an, dass es ihn wütend machen würde und - hoffentlich - nachlässig. Dass er diesmal die junge Frau aus Rache entführt hatte, war ebenfalls etwas Neues. Victoria hüllte sich enger in ihre mit Fleece gefütterte Lederjacke, zog an ihrer Zigarette. Während sie den Rauch wieder ausstieß, lauschte sie auf die Gespräche der Polizisten. Sie wartete darauf, dass ihr ein Freund ein Pferd brachte. Noch ein hastiger Zug an der Zigarette. Sie strich sich das Haar aus der Stirn, rieb sich die müden Augen und betete darum, dass der liebe Gott ihr Geduld schenkte, bevor sie noch jemandem den Hals umdrehte. Warum dauerte das alles so lange? Ihr Herz war wie starr, Ungeduld zerriss sie fast. Sie wollte los, bevor die Spezialeinheit des FBI auftauchte und die Typen ihre Muskeln spielen ließen, bevor das ganze Gelände von Deputys überschwemmt wurde und Polizeibeamte und Freiwillige sämtliche Spuren zertrampelten. Aber sie war gezwungen zu bleiben, auch wenn ihr die kostbare Zeit davonlief. Dieser verdammte Papierkram - wenn sie nicht bald die Erlaubnis bekam loszuziehen, dann würde sie sich eben so auf den Weg machen.
    Ein Mann näherte sich ihr. Sein wettergegerbtes Gesicht war ihr vertraut: Mark Daniels, U. S. Marshal .
    »Überlass diesen Job anderen, Vic«, sagte er, als er ihr Coles Kopfhörer reichte. »Du hast getan, was du konntest.«
    Wenn sie das getan hätte, dann würde Cole jetzt noch leben. »Kommt überhaupt nicht in Frage.« Sie stopfte Kopfhörer und Mikro in ihre Tasche, schnippte ihre Zigarette weg und beobachtete, wie sie einen glühenden Bogen zog, bevor sie auf der Erde landete. »Jack bezahlt mich nicht dafür, dass ich auf meinem Hintern sitze und heule«, antwortete sie. Sie stieß sich von der Wand ab und ging an ihm vorbei zu ihrem Auto. Einen Moment zögerte sie, bevor sie den Kofferraum öffnete, und starrte auf die Schlüssel in ihrer Hand. Cole hatte den Wagen vorhin gefahren, und sie hatte seinen leblosen Körper absuchen müssen, um sie zu finden. Sein Blut klebte immer noch daran.
    Heftig schob sie den Schlüssel ins Schloss, öffnete die Klappe und schob e tl iche Burger-King- und Taco-Bell-Verpackungen beiseite, um ihren Rucksack hervorzuziehen. Ein Ruck am Reißverschluss, dann unterzog sie den Inhalt einer kurzen Inventur. Ungeduldig schüttelte sie ihr langes Haar zurück, während sie ihre Verwandlungsutensilien durchsah. Dann überprüfte sie ihre Waffe, steckte genug Reservemunition ein, ein Messer, den Elektro-Schocker, das Kopfhörer-Set, eine Mini-Kamera, Karten, etliche kleine Flaschen Wasser und eine zusammengerollte Jeans. Aus einem anderen Beutel holte sie, was sie sonst noch brauchen mochte: einen dicken Umschlag mit Kassetten, zwei uni T-Shirts und eine Plastiktüte mit frischen Slips. Ein BH musste reichen, notfalls konnte sie darauf verzichten, nicht aber auf Essvorräte. Also stopfte sie noch in jeden verfügbaren Winkel Energieriegel und Fertiggerichte.
    Mark stand die ganze Zeit über neben ihr und versuchte sie zu überzeugen, dass sie aufgeben und sich
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