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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt
Autoren: Amy J. Fetzer
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aufhören! Sie durfte nicht zulassen, dass er ihr dermaßen unter die Haut ging, sie so wütend machte, ihr Denken vernebelte. Aber sie konnte Cole einfach nicht vergessen - attraktiv, muskulös, der Traummann eines jeden Mädchens, und jetzt kalt und tot. Das Messer muss ihn mitten ins Herz getroffen haben, sonst wäre er nicht so schnell gestorben.
    Sie verdrängte sein Bild und konzentrierte sich wieder auf die Spur. Es war nicht einfach, ihr zu folgen, und sie konnte sich nicht nur auf ein paar Blutstropfen verlassen. Irgendwann würde die Wunde aufhören zu bluten. Gott sei Dank war die Erde weich genug, dass sich immer wieder Fußabdrücke abzeichneten, hier war ein Zweig geknickt, dort war er gegen ein paar Steinchen gestoßen. Und hier ist er gestolpert, dachte sie und ließ sich auf ein Knie nieder, um die Stelle genauer zu betrachten. So deutlich, als hätte er ein Zeichen gesetzt. Schon erstaunlich, überlegte sie, wie unverkennbar die Abdrücke von einem Paar teurer Hermes-Schuhe hier in dem fruchtbaren Boden von Colorado sein können!
    Victoria richtete sich wieder auf. Ihre Beute befand sich ungefähr drei Kilometer vor ihr, und langsam begann es zu dämmern. Sie musste unbedingt weiter. Er dürfte jetzt ziemlich schwach sein und Wasser brauchen, dachte sie, als sie ihre Jacke auszog und über den Sattel warf.
    »Komm, mein Mädchen«, drängte sie die Stute, die ihr gehorsam folgte. Weiter ging es nach Norden, auf den Wald zu, der sich einen Berghang hinaufzog. Kurz blickte sie zurück, hin zu dem Viehhof, der immer noch von Streifenwagen umgeben war. Dort formierte sich jetzt eine Kette von Männern, die sich dunkel gegen den Horizont abzeichnete. Sie brechen auf, dachte sie mit einem kleinen Lächeln.
    »Wir müssen ihn als Erste finden, Mädchen«, sagte sie zu der Stute. Über ihr knatterte ein Hubschrauber, sie machte ein Zeichen, zeigte nach Nordwesten. Die Maschine wackelte einmal, dann drehte sie ab. Im Geiste dankte Victoria Mark Daniels für die Chance, ihre Selbstachtung zurückzugewinnen, nachdem sie alles verpatzt hatte. Ein Patzer, der Cole das Leben gekostet hatte. Ihre Augen brannten plötzlich, und sie beschleunigte ihr Tempo, versuchte, ihren Kummer zu verdrängen.
    Wasser. Er würde Wasser brauchen.
     
    Victoria ließ die Zügel locker, damit die Stute aus dem kleinen Fluss saufen konnte, an dessen Ufer sie entlangmarschierte. Kiesel knirschten unter ihren Stiefeln. Ivy League hatte vermutlich Schmerzen, die Kugel musste ihn irgendwo im Bein getroffen haben. Wahrscheinlich ein glatter Durchschuss. Und jetzt sammelte sich das Blut in seinen Schuhen. Als Victoria sich ihren Weg zwischen einigen Felsen suchte, stützte sie sich ab, doch die Hand glitt von dem Stein ab. Sie starrte auf ihre Handfläche, die mit dunklem Blut verschmiert war.
    »Bingo!«, flüsterte sie, und ein erwartungsvoller Schauer durchlief sie. Sie blieb stehen, um die Abdrücke auf dem feuchten, weichen Boden zu betrachten. Ein schmaler Weg führte am Flussufer entlang. Victoria richtete sich auf und betrachtete stirnrunzelnd den kleinen Wasserfall. Ihr Blick glitt über die Rundung des grauen Felsens, über den sich das Wasser ergoss. Sie konnte sich nicht daran erinnern, ihn auf der Karte gesehen zu haben. Als sie langsam weiterging, entdeckte sie noch mehr Blutspuren, schwarze Streifen, die seine Absätze auf dem Felsen hinterlassen hatten, kleine Steine, die weggerollt waren. Auf einer wackeligen Felsplatte blieb sie stehen und blickte zu der Stelle hinauf, von wo der Fluss sich in einem leichten Bogen nach unten stürzte, funkelnd, als wäre er aus Kristall, und sich dann aufspritzend in das Becken ergoss.
    Okay, der Fluss konnte seinen Lauf geändert haben, aber normalerweise waren die Karten des National Park Service immer korrekt. Weshalb war dann dieser Wasserfall nicht auf ihrer Karte eingetragen? Und dieser Berg, ein Hügel eigentlich nur, war nicht steil genug, um einen solchen Wasserfall hervorzubringen. Aber sie wollte verdammt sein, wenn dieser Wasserfall nicht wirklich und wahrhaftig existierte!
    Sie hielt ihre Hände unter das kühle Nass, ließ es ihre Finger reinigen, bevor sie das Wasser auffing und trank. Erst jetzt merkte sie, wie durstig sie war. Schließlich trocknete sie ihre Hände an den Jeans ab und kletterte dann wieder hinunter zum Ufer, wo sie den Boden zweimal ganz genau absuchte, um zu sehen, in welche Richtung er weitergegangen war. Sie watete sogar durch den Fluss, hüfttief,
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