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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt
Autoren: Amy J. Fetzer
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sich, das Bild dieses Traums für immer festhalten zu können, ein anderer wünschte sich, es nie mehr sehen zu müssen. Dreimal innerhalb von zwei Tagen hatte er den gleichen Traum gehabt.
    Er lebte noch nicht so lange in der Welt der Weißen, als dass er eine solche Vision einfach als Unsinn abgetan hätte, und das Cheyenne-Blut, das in seinen Adern floss, sagte ihm, dass dieser Traum eine Vorankündigung sei. Doch Marshal Christopher Swift hatte keine Lust, sich ausgerechnet jetzt sein Leben durcheinander bringen zu lassen, und schon gar nicht von einem Berglöwen, der sich in eine Frau verwandelte.
     
    »Ich vertraue dir, altes Mädchen, denn Kyle möchte, dass du zu ihm zurückkehrst. Ich hab anderes zu tun, weißt du?« Victoria steckte eine Nachricht in die Satteltasche, lockerte das Geschirr ein wenig, dann schnallte sie sich den Rucksack um und ging auf den Wasserfall zu, ohne einen einzigen Blick zurückzuwerfen. Sie verschwendete keinen weiteren Gedanken an die Polizisten, die eine Meile hinter ihr waren, oder an die Männer in den Hubschraubern über ihr. Sie konnte an nichts anderes denken als daran, dass Ivy League einen Weg gefunden hatte, um zu entkommen, und dass sie ihm folgen würde. Einen Moment lang blieb sie vor dem wie Kristall schimmernden Wasserfall stehen, dann tauchte sie hindurch, versuchte, auf dem schlüpfrigen Boden das Gleichgewicht zu bewahren, und schüttelte wie ein Hund das Wasser aus ihrem Haar. Sie ignorierte die Benommenheit, die sie heftiger als zuvor empfand, und dass die Luft merkwürdig dicht zu sein schien. Sie machte zwei Schritte und wurde von Licht und Wärme empfangen. Victoria rutschte erneut den Hang hinunter, begierig auf die Jagd. Sie ahnte nicht, dass hinter ihr der Fluss des Wassers immer schwächer wurde.

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    3
    Victoria rollte herum, die Waffe in der Hand, und blickte direkt in das Gesicht eines ... eines Indianers?
    Sie betrachtete ihn genauer.
    Er hockte höchstens einen halben Meter von ihr entfernt, und er zuckte mit keiner Wimper.
    Er war unglaublich still, nicht mal seine Brust hob und senkte sich beim Atmen. Nur seine dunklen Augen bewegten sich, er musterte sie von Kopf bis Fuß, von ihren Stiefeln bis zu ihrem Haar, bevor er ihr wieder in die Augen sah .
    Der 45er Beretta gönnte er keinen zweiten Blick.
    Er trug nur einen Lendenschurz und wadenhohe Mokassins aus Hirschleder ohne jede Verzierung. Neben seinem rechten Fuß lagen ein Bogen und ein Bündel Pfeile, deren messerscharfe Spitzen im Sonnenlicht glänzten. Die Ellbogen hatte er auf die Oberschenkel gestützt, um die Handgelenke trug er Silberreifen. Aber es war sein Gesicht, das sie am meisten faszinierte.
    Als wäre es aus Bronze gemeißelt.
    Aristokratisch, stark. Und schön.
    Und dazu der Körper eines Athleten. Wetten, dass er schon einige Herzen gebrochen hatte?
    »Was wollen Sie?«
    Keine Antwort.
    »Hat der Große Geist Ihnen die Zunge gestohlen, Tonto?« Sie fühlte sich nicht im Geringsten bedroht und senkte den Lauf ihrer Beretta. »Hungrig?« Sie zeigte mit dem Lauf auf die Reste des Eichhörnchens, die neben dem erloschenen Lagerfeuer lagen.
    Immer noch starrte er sie an. Der Wind spielte mit seinem dunklen Haar, und Victoria fragte sich unwillkürlich, ob es so weich sein mochte, wie es erschien.
    »Was macht eine Frau ganz allein hier draußen in der Wildnis?«, fragte er plötzlich. Ihr gefiel der Klang seiner Stimme - tief und rauchig.
    »Hm, gibt Ihnen die Tatsache, dass ich mich hier hingelegt habe, einen Hinweis?«
    Sie glaubte, hinter seiner stoischen Maske den Hauch eines Lächelns zu erkennen, und entsicherte ihre Waffe, bevor sie sich auf einen Ellbogen stützte. Die Bewegung brachte ihr Gesicht nahe an seines, und das Haar fiel ihr dabei über die Schulter. Sie konnte ihn jetzt atmen hören, beinahe seinen Puls fühlen. Er wirkte stolz, distanziert.
    Aber er hatte sanfte Augen.
    Augen, in denen sie ertrinken könnte.
    Du lieber Himmel! Dafür war jetzt wahrlich nicht der geeignete Zeitpunkt!
    Schnell ließ Victoria sich zurückfallen, drehte ihm den Rücken zu und legte den Kopf auf ihren Rucksack. Sie seufzte, schloss die Augen und hoffte, dass er begriffen hatte.
    Chris erkannte, dass er »entlassen« war, aber es scherte ihn nicht. Er war beeindruckt. Sie besaß kein Pferd, hatte sich etwas zu essen gefangen, wusste mit dieser merkwürdig ausschauenden Waffe umzugehen und hatte nicht das geringste Anzeichen von Furcht gezeigt. Keine Sekunde lang. Etwas,
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