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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt
Autoren: Amy J. Fetzer
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zum Abendessen zu Janey und den Kindern«, sagte er ihr ins Ohr. Victoria nickte, gestattete sich noch einen Moment, in seiner Umarmung zu bleiben, seine Stärke zu spüren. In ihrem Hals formte sich ein Kloß. Abendessen im Kreis der Familie, lachende Kinder, ein Heim ... Hör auf! Nicht schwach werden, nicht jetzt, denn sonst verspeist Ivy League dich bei lebendigem Leib, dachte sie. Schnell löste sie sich aus seinen Armen und schwang sich in den Sattel. Sie lenkte die Stute weg von den Polizeifahrzeugen, doch plötzlich stellte sich ihr Fat Jack Palau in den Weg und griff nach den Zügeln. Er war ganz außer Atem - an sich nichts Außergewöhnliches bei seiner Figur, aber das Hubschraubergeräusch in einiger Entfernung ließ sie vermuten, dass er seine von einem Hawaiihemd umhüllte Leibesfülle in ungewohnt eilige Bewegung versetzt hatte, um sie, Victoria, noch zu erwischen.
    Jack ließ seinen Blick über sie und ihre Ausrüstung gleiten, registrierte die Entschlossenheit in ihren Augen. »Es würde keinen Unterschied machen, wenn ich dich feuere, oder?«
    »Sie haben mich bereits letzte Woche einmal rausgeschmissen.«
    Er schnaubte, dann blickte er dem davonfahrenden Leichenwagen nach und hob fragend eine Augenbraue.
    »Cole«, sagte sie nur, und er wurde blass. Dann schaute er sich um, ob er Cole nicht doch irgendwo entdecken und sie damit zur Lügnerin stempeln könne.
    »Er starb, bevor ich den Kerl erwischen konnte.« Ihre Stimme brach, Schmerz flackerte in ihren Augen auf, als sie Jack berichtete, was passiert war. Cole, das Mädchen, die Blutspuren und der Wagen - das alles war mehr als genug, um den Killer lebenslang hinter Gitter zu bringen - wenn sie ihn gehabt hätten. Sie musste ihn schnappen, tot oder lebendig!
    »Wie viel Vorsprung hat dieser Hurensohn?«
    Sie war erleichtert, dass er sie nicht aufzuhalten versuchte, denn Fat Jack konnte ein harter Gegner sein, wenn man eine andere Meinung hatte als er. »Etwas mehr als zwei Stunden.« Man sah ihr deutlich an, wen sie dafür verantwortlich machte: die Marshals, den zuständigen Sheriff, den elenden Papierkram, den sie verabscheute. »Und wenn ich richtig schätze, dann schafft er ungefähr fünf Kilometer pro Stunde.«
    »Deine Vermutungen sind meistens gottverdammt richtig.« Er ließ die Zügel los. »Finde ihn!«
    »In ein paar Stunden wird es hell«, sagte sie und versuchte die nervöse Stute zu beruhigen. »Er blutet, ziemlich stark sogar, denke ich, aber das hängt davon ab, wo Cole ihn getroffen hat. Viele Möglichkeiten wegzukommen wird er nicht haben, da inzwischen wohl die meisten Straßen gesperrt sind.« Falls er überhaupt die Straßen benutzte. Sie schaute zu Mark hin, hinter dem ein halbes Dutzend Cops standen, denen es in den Fingern juckte, sie aus dem Sattel zu zerren. »Du hast mich als Deputy vereidigt, um deinen Hintern zu retten«, sagte sie, als sie seinen Stern abmachte und sich selbst ansteckte. »Und versucht gar nicht erst, mich aufzuhalten!«, fügte sie warnend hinzu. Die Männer, die gerade ihre kugelsicheren Westen überzogen, brummten vor sich hin. Garantiert würden sie die nächste halbe Stunde damit verbringen, sich zu überlegen, wer jetzt Gendarm und wer Räuber war. » Circa drei Kilometer Richtung Norden fällt das Gelände hier leicht zu einem Wald hin ab, dann kommt ein höllisch steiler Berg, dahinter liegt ein Tal.« Mark nickte, und Victoria zeigte nach Westen. »Ich schlage vor, ihr versucht, dahinter zu kommen, damit ich ihn in eure Richtung treiben kann.« Um alle Einwände zu übertönen, hob sie die Stimme. »Hört zu, Leute. Ich hatte ihn bereits eine Weile verfolgt, bevor ihr hier aufgetaucht seid. Mit euren Nachtgläsern könnt ihr meine Markierungen gut erkennen.« Sie nahm ihr eigenes Nachtglas aus ihrem Rucksack. »Wenn er erst mal dieses Tal erreicht hat, verlieren wir ihn mit Sicherheit. Aber meinetwegen macht, was ihr wollt, und folgt mir.« Sie setzte ihren fleckigen alten Cowboyhut auf. »Aber gebt mir wenigstens ein paar Stunden Vorsprung, bevor mich eure freiwilligen Helfer mit ihren Taschenlampen blenden.«
    »Eine Stunde«, schränkte Mark ein. »Und du musst Funkkontakt mit uns halten.« Stimmen drangen aus dem Gerät, das er ihr hinhielt.
    »Vergiss es. Was ist, wenn er auch ein Gerät hat, das auf eure Frequenz eingestellt ist?« Sie lenkte die Stute ein paar Schritte vor und zwang die Männer so, zurückzuweichen. »Er hat die cleversten Polizisten bei elf Morden ausgetrickst, und
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