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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt
Autoren: Amy J. Fetzer
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eine Ruhepause gönnen sollte.
    »Du meinst, ich soll auf die FBI-Leute warten?« Das hatte sie ganz bestimmt nicht vor!
    Unbehaglich trat er von einem Bein aufs andere. »Schließlich haben sie jetzt die Verantwortung für diesen Fall übernommen.«
    Sie warf ihm einen Blick von der Seite her zu. »Verantwortlich sind wir alle, Mark. Aber er ist ein auf Kaution frei gelassener Angeklagter, der abgehauen und auf dem Weg zur Grenze ist - und deshalb gehört er mir.« Sie zog den Reißverschluss ihres Rucksacks zu. »Ich muss los, und zwar jetzt .« Wie um ihre Worte zu unterstreichen, knatterten plötzlich Hubschrauber über ihren Köpfen. Sicher haben sie Wärmespürgeräte dabei, dachte sie, und genug Leute, um alle Spuren zu zerstören.
    »Soll ich dich als Deputy vereidigen?«
    Sie zuckte mit den Schultern, und während er begann, ihr die Eidesformel vorzusprechen, schaute sie noch einmal in den Kofferraum, um sicherzugehen, dass sie nichts vergessen hatte. Er will sich absichern, dachte sie und hob die rechte Hand.
    »Okay, okay, spar dir den Atem - ich schwöre!«
    Sie schlug den Kofferraumdeckel zu und wandte sich Mark zu. »Ich kann es mir nicht leisten, noch mehr Zeit zu verlieren.« Er fing die Autoschlüssel auf, die sie ihm zuwarf. »Behalt sie.« Mark runzelte die Stirn, und Victoria zuckte mit den Schultern. »Verkauf den Wagen, lass ihn verschrotten - mir ist es egal. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich nicht wiederkommen werde.«
    Bestürzung spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder. »Wieso?«
    »Das ist mein letzter Fall, Mark. Danach werde ich vielleicht ...«
    Vielleicht was? Blumen züchten? Sie hatte nie Pläne für die Zukunft gemacht. Sie arbeitete für Fat Jack, und mit ihrem Gehalt konnte sie gerade so eben ihre Ausgaben decken. Himmel, sie hatte noch nicht mal eine eigene Wohnung. Sie hatte sich über ein Jahr lang ein Haus mit Cole geteilt, aber sie war ja fast nie da gewesen. Und jetzt war er nicht mehr da...
    »Falls du Informationen über mich haben willst - alles, was du brauchst, findest du in Coles Akten - unter dem Stichwort >Nervensäge<.«
    Mark grinste, doch seine Augen blickten traurig. Sie war eine fähige Jägerin, die beste, mit einem untrüglichen Instinkt, was ihre Beute betraf. Nur deshalb würde er sie nicht aufhalten. Selbst wenn sie das Gebiet so dicht abriegelten, dass nicht mal eine Fliege durchkommen konnte, durfte man eines nicht vergessen: Victoria hatte eine hundertprozentige Erfolgsquote, sie war diejenige gewesen, die vermutet hatte, wie sich der Killer verhalten würde, sie hatte früher als alle anderen geahnt, wohin er sich wenden würde. Sie hatte ihr ganzes Leben darauf konzentriert, entlaufene Straftäter wieder zurückzubringen. Und sie war eine Meisterin darin, sich unkenntlich zu machen. Mark konnte gar nicht mehr zählen, wie oft er direkt neben ihr gestanden und sie nicht erkannt hatte. Dabei kannte er sie schon seit Jahren, war ihr Ausbilder bei der Polizei gewesen. Doch die Frau, die jetzt neben ihm stand, erinnerte in nichts mehr an die junge Frau von damals - sie war schroff, nahm keine Rücksicht auf Gefühle, weder in ihrem Beruf noch in ihrem Privatleben . Verdammt, er konnte sich nicht mal vorstellen, dass sie sich so verhielt wie andere Frauen - sich verabredete, einkaufte, sich mit Freundinnen zum Essen traf, sich vielleicht ein bisschen verwöhnen ließ. Sie lebte einzig und allein für die Jagd.
    »Sag kein verdammtes Wort«, warnte sie ihn, denn sie hatte seinen Blick richtig gedeutet. »Es würde sowieso nichts ändern.«
    »Nein. Aber trotzdem - irgendwann demnächst werde ich dich doch noch dazu bringen, ein Kleid anzuziehen und dich mit meinem kleinen Bruder zu verabreden.«
    Sie zwinkerte ihm zu. »Dem Modefritzen aus L. A.?« Er nickte. »Na toll. Bestimmt wird uns der Gesprächsstoff keine Sekunde ausgehen«, meinte sie und verdrehte die Augen. Dann warf sie sich den Rucksack über die Schulter. Ein Deputy rief ihr etwas zu, und sie ging ihm entgegen und nahm ihm die Zügel ab. »Danke, dass du mir die Stute leihst, Kyle.«
    Kyle warf dem Marsha l einen kurzen Blick zu und wollte schon etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders. Stattdessen meinte er nur: »Falls etwas sein sollte, findet sie ihren Weg schon allein nach Hause.«
    »Wie beruhigend«, erwiderte Victoria, dann befestigte sie ihren Rucksack am Sattel, doch bevor sie aufsteigen konnte, packte Mark sie und drückte sie einmal fest an sich.
    »Komm am Samstag
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