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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt
Autoren: Amy J. Fetzer
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Schmerz zerriss ihn, erfüllte seinen ganzen Körper. Er warf den Kopf zurück und rief verzweifelt ihren Namen.
     
    »Habt ihr sie entdeckt? Ihre Spuren führen doch ganz deutlich hierher! Wohin ist sie gegangen?«
    »Man kann diesen Kopfgeldjägern eben doch nie vertrauen!«
    »Verdammt, findet sie endlich! Und macht voran!«, brüllte Federal Marshal Mark Daniels. Und seine Männer kämmten erneut das Gebiet durch, das sie bereits dreimal durchsucht hatten. Victorias Spuren endeten hier am Fluss.
    Stirnrunzelnd betrachtete der Marshal das Pferd, die Satteltaschen und die Blutspur. Um ihn herum suchte eine Hundertschaft Polizisten das Gelände ab. Über ihren Köpfen knatterten Hubschrauber.
    Sein Blick glitt zu der Blutspur, der er schon ein halbes Dutzend Mal gefolgt war. Ein Mann watete durch den Fluss zum anderen Ufer, schüttelte den Kopf. Nichts. Keine Spuren auf der anderen Seite.
    Es ist, als ob sie sich vollkommen in Luft aufgelöst hätte, dachte er. Sein Gesicht wirkte finster, aber wer ihn besser kannte, wusste, dass er dahinter nur seine Furcht verbarg. Victoria war verschwunden. Und dieser Hurensohn mit ihr. Janey wird sich schrecklich aufregen, dachte er flüchtig.
    Plötzlich zuckte er zusammen, wäre fast auf dem glitschigen Stein ausgerutscht, als etwas aus dem Wasserfall fiel. Das aufspritzende Wasser durchnässte ihn, ein paar Männer drehten sich um.
    Der Marshal wischte sich das Gesicht ab, alle starrten auf die Wasseroberfläche, verwirrt, misstrauisch, die Waffen im Anschlag. Dann trieb ein Körper an die Oberfläche.
    »Das ist ein Hammer!«, sagte einer der Polizisten und watete auf den Mann hin, der mit dem Gesicht nach unten auf dem Wasser trieb, und drehte ihn um. »Wer hätte das gedacht!«
    Der Blick des Marshals wanderte zwischen dem Wasserfall und Becket hin und her, dann setzte er sich in Bewegung und lief zum Wasser hinunter. Einige der Männer hatten den Körper inzwischen ans Ufer gezogen.
    »Er lebt noch!«, sagte einer der Sheriffs.
    »Aber nicht mehr lange«, bemerkte Daniels fast glücklich. Er packte die silberne Klinge, die in Beckets Brust steckte, und zog daran. Becket stöhnte auf. »Das dürfte die Mordwaffe sein.«
    »Und das hier - ist das eine «Pfeilspitze?«, meinte ein anderer Sheriff und stocherte unbarmherzig in der blutenden Wunde.
    »Darum kann sich die Gerichtsmedizin kümmern«, meinte der Marshal und beugte sich näher. Ihm fiel etwas auf, und er zwang seine Finger zwischen die fest geschlossenen Zähne Beckets und drückte ihm den Mund auf. »Was haben wir denn da?«
    Er zog die Mikrokamera heraus, wischte sie an seinem Hosenbein ab und hielt sie ins Licht. »Die gehört Mason«, fügte er hinzu und zeigte auf die dreifache Linie, mit der sie ihre persönliche Ausrüstung zu kennzeichnen pflegte.
    »Und wo zum Teufel ist sie? «, fragte Kyle, während er den Hals der Stute tätschelte und wünschte, dass sie reden könnte.
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?« Sie hatte geahnt, dass sie nicht zurückkommen, aber geschworen, dass sie Becket abliefern würde. Und Victoria pflegte ihre Versprechen zu halten - doch welchen Preis hatte es sie diesmal gekostet?
    Daniels blickte zu dem Wasserfall hin.
    Das Wasser hatte aufgehört zu fließen.
    Die Passage schloss sich. Die Geräusche wurden immer schwächer. Die Luft schien dichter und schwerer zu werden, behinderte ihre Bewegungen, machte das Atmen fast unmöglich. Es war, als ob sie durch Gel gleiten würde, das noch flüssig war, aber immer fester wurde. Victoria wusste, dass sie sterben würde. Ihre Lungen bekamen kaum noch Luft.
    Und dann hörte sie seine Stimme. Es kostete sie eine fast unmenschliche Anstrengung, den Kopf zu drehen. Sie erblickte Chris, und es war, als würde sie durch einen schmutzigen Spiegel sehen.
     
    Halb verrückt vor Angst hämmerte Chris gegen den Fels, rief ihren Namen, flehte darum, dass sie zurückkäme, versicherte ihr, dass er sie mehr liebte als sein Leben.
    Schließlich ließ er sich wieder auf die Knie sinken, Tränen liefen ihm über die Wangen. Es zerriss sein Herz, dass er Victoria verloren hatte; grausam war die Vorstellung, dass sie bis in alle Ewigkeit in diesem Felsen gefangen war. Diese Höhle war zu ihrem Grab geworden. Er konnte nur beten und hoffen, dass es ihr geglückt war, auf der anderen Seite in ihre Welt hinauszutreten.
    Und wenn nicht?
    Es quälte ihn, nicht zu wissen, was mit ihr passiert war. Wenn er sie doch nur hätte zurückhalten können! Er
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