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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt
Autoren: Amy J. Fetzer
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zu ihnen zu gehen«, flüsterte sie ihm zu und legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter.
    »Aber ich darf?«
    »Natürlich.« Er schleckte das letzte bisschen Eis auf, drückte ihr das klebrige Papier in die Hand und lief los, um bei dem Wettrennen mitzumachen.
    Sie beobachtete, wie er sich mit den anderen Kindern in einer Reihe aufstellte, und sie sah auch, wie einige der Jungen sich anstupsten und lachten. Es schnitt ihr ins Herz. Dann gab der Reverend das Startzeichen.
    Lucky, der offensichtlich ein »Los!« oder vielleicht sogar einen Schuss erwartet hatte, blieb verwirrt stehen, doch dann lief er den anderen hinterher. Himmel, konnte der Junge rennen! Victorias Herz klopfte bis zum Hals, und sie lief an die Seitenlinie, um ihn besser sehen zu können.
    Lucky holte auf, kam den Jungen, die an der Spitze lagen und doppelt so groß waren wie er selbst, immer näher. Als er Victoria bemerkte, lächelte er ihr zu und steigerte noch einmal sein Tempo.
    Du schaffst es, Lucky! Zeig ihnen, dass du es schaffen kannst.
    Aufgeregt eilte sie zur Ziellinie, feuerte Lucky immer wieder an. Sie wünschte, dass Chris dies sehen könnte. Lucky rannte als Erster durchs Ziel, direkt in ihre Arme. Victoria schwang ihn herum und lachte und versicherte ihm immer wieder, wie stolz sie auf ihn sei.
    Noble und die Deputys kamen und klopften Lucky auf die Schulter, und er strahlte übers ganze Gesicht. Sie hatte ihn noch nie so glücklich lächeln sehen, und ihr kamen die Tränen, als die anderen Kinder herantraten und ihm gratulierten.
    Jemand reichte ihr ein Taschentuch. Victoria blickte auf. Neben ihr stand Seth, der Deputy. »Deshalb konnten wir ihn auch nie finden«, meinte er. »Er hat oft etwas zu essen gestohlen, und er ist uns immer entwischt, weil er wie ein Hase rennen konnte.«
    »Er wird es nie wieder nötig haben zu stehlen«, sagte Victoria.
    »Ich weiß, Madam. Der Boss hat von Anfang an versucht, den Jungen zu sich auf die Ranch zu nehmen, aber er lief immer wieder weg. Ihretwegen bleibt er.«
    »Ich bin auch sehr glücklich darüber. Übrigens, Seth, was machen Sie hier? Ich dachte, Sie wären im Dienst.«
    »Meine Schicht ist beendet.«
    »Haben Sie Chris gesehen?«
    Er runzelte die Stirn. »Ich habe geglaubt, er wäre hier.«
    Dann ist er wahrscheinlich immer noch in Beckets Büro, dachte sie.
    »Ich wollte ihm nämlich etwas geben.« Er reichte ihr ein Telegramm und zuckte mit den Schultern. »Weiß der Teufel, was das heißen soll.«
    Victoria überflog den Text und wurde blass.
     
    Chris hatte lange gebraucht, um das Tagebuch zu finden, aber end li ch hatte er Erfolg gehabt. Er schlug den letzten Eintrag auf, überblätterte die anderen Seiten. Sein Blick glitt über die Zeilen, die in Beckets gestochen schöner Handschrift geschrieben waren.
    Es ärgert mich unendlich, dass diese Gesetzeshüter nichts unternehmen, um mir auf die Spur zu kommen. Es nimmt mir die Freude am Töten. Fast. Niemand ahnt, dass ich Vel gar nicht umbringen wollte, aber ich konnte mich nicht dagegen wehren. Dieses hässliche Drängen in meinem Kopf hat mich die Beherrschung verlieren lassen. Ich habe um sie geweint. Es war das einzige Mal, dass ich es bedauert habe.
    Als er weiterlas, spürte Chris, wie ihm alle Farbe aus dem Gesicht wich.
    Sie hat etwas Widerspenstiges an sich, in ihren Augen, in der Art, wie sie diese Kleingeister behandelt. Sie gehört genauso wenig hierher wie ich. Ich liebe sie so sehr, dass ich wahnsinnig werde, wenn ich sie nicht mit mir nehmen kann.
    Chris wurde es übel.
    Becket hatte sein nächstes Opfer bereits ausgesucht.
    Victoria.
     
    Victoria las das Telegramm noch einmal, trat näher an eine Laterne, damit sie besseres Licht hatte.
    Habe nach ähnlichen Fällen gesucht. STOP Drei weitere entdeckt. STOP Auffallende Übereinstimmung. STOP Diese Verbrechen haben vor drei Jahren begonnen. STOP
    Ihre Hände zitterten.
    Er ist schon früher hier gewesen.
    Lucky kam angerannt, atemlos und lachend, und warf sich gegen sie. Victoria ging in die Hocke und zwang ein Lächeln auf ihr Gesicht.
    »Schau mal, was ich gewonnen habe.« Er schwenkte ein blaues Band vor ihren Augen.
    »Toll, Lucky«, erwiderte sie. »Das ist echt cool!«
    Sie spürte seinen Blick auf sich, scharf wie ein Messer. Und sie erkannte, dass sie einen tödlichen Fehler begangen hatte.
    Victoria sah ihn über Luckys Kopf hinweg an. Becket stand dicht hinter dem Jungen, die blauen Augen zu schmalen Schlitzen verengt.
    Der Zeitpunkt war
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