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Wenn ich einen Wunsch frei haette

Titel: Wenn ich einen Wunsch frei haette
Autoren: Deborah Ellis
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die etwa 150 Siedlungen zeigt, dass der größte Teile des konfiszierten Bodens gar nicht bewohnt oder bearbeitet wird.
    Inzwischen gibt es richtige Städte im besetzten Westjordanland wie zum Beispiel Ma'aleh Adumim mit 33 000 Einwohnern. Vor allem rund um Jerusalem wurden in den letzten Jahren viele Neubaugebiete errichtet. Aus Sicht der israelischen Regierung sind das keine Siedlungen, weil 1980 Israel durch ein Gesetz ganz Jerusalem und das Umland zu seinem Staatsgebiet erklärte. Die Vereinten Nationen fassten einen Beschluss, der dies als illegalen Akt bezeichnet (UN-Resolution 478). Deshalb haben sich fast alle Botschaften in Tel Aviv niedergelassen, während die Regierung Israels in Jerusalem sitzt.
    Insgesamt leben über 400 000 Israelis auf annektiertem Land. Bei einem Friedensschluss lassen sich nicht ohne weiteres Hunderttausende von Menschen umsiedeln. Alle Politiker, die wieder gewählt werden wollen, können kaum gegen die Interessen einer so großen Bevölkerungsgruppe handeln. So wurden Fakten geschaffen, ohne dass dies in der westlichen Welt Sanktionen gegen Israel nach sich gezogen hätte. Damit wird es schwierig, dass Ostjerusalem Hauptstadt eines zukünftigen Palästinenserstaates werden kann, wie es einige der Friedenspläne vorsehen.
     
    Apartheidsmauer oder Sicherheitszaun?
    K urz nachdem Deborah Ellis die Gespräche mit den Kindern und Jugendlichen führte, begann Israel seine Grenze zu |160| den Palästinensergebieten durch Grenzanlagen zu sichern. Für die Mauer wurden riesige Betonplatten
aneinandergereiht, alle paar Kilometer durch einen Wachtturm oder ein riesiges Tor unterbrochen. In weiten Teilen steht statt einer Mauer ein hoher Zaun mit Gräben rechts und links einer Straße für Militärfahrzeuge. Die Sperrzone zu beiden Seiten des Zauns ist bis zu 70 Meter breit. Diese
undurchdringliche
Sperranlage trennt inzwischen nicht nur das Gebiet Israels und der besetzten Gebiete, sondern reicht auch in Keilen in die Westbank, um die Siedlungen vor den benachbarten
palästinensischen Dörfern zu sichern. Sie hat eine Länge von 760 Kilometern – und es wird weiter gebaut!
    Israel begründet die Notwendigkeit der Mauer mit seinen
Sicherheitsinteressen, denn die Zahl der Opfer von Selbstmordattentätern, die aus den besetzten Gebieten kamen, war mit Beginn der Zweiten Intifada gestiegen.
    Der eigentliche Skandal ist, dass diese gigantische Sperranlage an vielen Stellen auf der palästinensischen Seite der »Grünen Linie« (so heißt die im UN-Teilungsplan vorgesehene Grenze) liegt und nicht auf der israelischen Seite errichtet wurde. Sie reicht bis zu 10 Kilometer in das
palästinensische
Gebiet hinein. Für den Bau wurden Olivenbäume umgehackt, manche Dörfer wurden durchschnitten, Kinder kommen nicht mehr zur Schule. Das Acker- und Weideland vieler Bauern liegt nun unerreichbar jenseits der Mauer. Sie gelangen dort nur mit Genehmigung und zu bestimmten Zeitpunkten hin, die durch das israelische Militär bestimmt werden und nicht durch den Arbeitsrhythmus der Bauern oder den Biorhythmus der Pflanzen und Tiere. |161| So wurde die Existenzgrundlage tausender
palästinensischer
Bauern zerstört.
    In der Tat gibt es seit der Existenz der Mauer weniger Anschläge in Israel. Der Preis dafür ist allerdings, dass ein ganzes Volk für die Verbrechen weniger in Sippenhaft genommen wird. Im Gazastreifen, der schon lange von einem Zaun eingeschlossen ist, hat diese Isolation nicht zur Befriedung, sondern zur Radikalisierung und Militanz beigetragen. Von dort schießen militante Gruppen mit
Katjuscha-Raketen
auf israelisches Gebiet. Einen wirklichen Schutz kann auch die Mauer langfristig nicht garantieren.
    Der Internationale Gerichtshof in Den Haag bezeichnete im Jahr 2004 in einem Gutachten den Mauerbau als rechtswidrig. Dennoch ging der israelische Ministerpräsident
Olmert zwei Jahre später davon aus, dass die Mauer den künftigen Grenzverlauf abstecke.
    Darauf wird sich die palästinensische Delegation bei Friedensverhandlungen kaum einlassen. Denn Tatsache ist, dass durch die Sperranlage das palästinensische Gebiet erheblich verkleinert wurde, und dies auch noch um sehr fruchtbares Land und wichtige Wasserreserven.
     
    Ferien vom Krieg – Begegnungen zwischen jungen Menschen aus Israel und Palästina
    O bwohl es in Israel mehrere Friedensorganisationen gibt, die seit vielen Jahren Begegnungen zwischen israelischen und palästinensischen Jugendlichen organisierten, mussten wir erstaunt
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