Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Elizabeth Haynes
Vom Netzwerk:
»Na ja …«
    »Oh, na schön. Ich denke schon. Simse mir die Adresse.«
    »Wie läuft’s im Club?«, fragte ich wie immer.
    »Alles in Ordnung. Zurzeit ist es ziemlich ruhig. Letzte Woche haben ein paar neue Mädchen angefangen – die meisten sind beschissen. Es gibt keine echte Konkurrenz mehr.«
    Darauf war eine Pause gefolgt. Sie wusste genau, was ich eigentlich wissen wollte und ließ mich immer zappeln. Manchmal zwang sie mich dazu, sie direkt danach zu fragen; manchmal erbarmte sie sich meiner.
    »Dylan war nicht oft im Club. Fitz hat irgendeinen Job für ihn, nehme ich an.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Er ist wie immer schlechter Laune.«
    Und dann lachte sie.
    Wo steckte sie bloß?
    Ich saß eingepfercht zwischen Malcolm und Joanna in der Essnische und war aus irgendeinem Grund in ein langwieriges Gespräch mit Lucy über das Toilettensystem verstrickt, darüber, wie es funktionierte.
    »Und was ist mit der Dusche?«, rief Lucy über das Stimmengewirr hinweg. Joanna backte Brot in der Kombüse auf und knallte auf der vergeblichen Suche nach einem Backblech mit den Schranktüren.
    »Was soll damit sein?«, sagte Malcolm provozierend. Er hatte einen Haartick – er benutzte niemals Shampoo, was für ihn offenbar kein Problem darstellte, wurde aber pampig, wenn er das Gefühl hatte, dass ihn jemand für schmuddelig oder ungepflegt hielt.
    »Na ja«, sagte Lucy, »um es mal ganz deutlich zu sagen: Das ist nur ein Schlauch.«
    »Ich weiß, dass das ein Schlauch ist«, sagte ich. »Es wird aber nicht immer nur ein Schlauch bleiben.«
    Mein Gott, ich bin betrunken , dachte ich. Ich bin jetzt schon betrunken.
    Ich sah auf meine Uhr. Caddy müsste längst da sein. Warum kam sie nicht?
    Währenddessen sagte Malcolm: »Die meisten Leute haben Bäder an Bord, aber für den Notfall gibt es eine Dusche unweit des Büros. Die ist wirklich sauber.«
    »Oh, so wie auf dem Campingplatz?«, sagte Lucy, obwohl sie, abgesehen von einem zweieinhalbtägigen Ausflug nach Glastonbury, nie auch nur den Fuß in die Nähe eines Campingplatzes gesetzt hatte. Und selbst in Glastonbury war sie ins Hotel gegangen.
    »Ja, so ähnlich. Nur sauberer«, sagte Malcolm.
    »Hör mal, ich werde schon noch ein Bad bauen. Eines mit einer richtigen Badewanne«, sagte ich, damit sie nicht glaubte, das Bad würde für immer eine Baustelle bleiben.
    Malcolm hustete.
    »Bis Weihnachten ist es fertig, das schwör ich euch!. Und draußen in meinem Wintergarten werde ich eine Dusche anbringen.«
    »Du wirst was?«
    »Ich habe vor, hinter dem Schlafraum ein Schiebedach anzubringen. Ich habe an die drei Quadratmeter Deckfläche, die ich in eine Freiluftdusche umwidmen kann. Außerdem wird es direkt am Bug noch einen weiteren Raum geben – für ein Büro, ein Extrazimmer oder sonst irgendwas.«
    »Das klingt nach harter Arbeit«, sagte Joanna und lächelte mitfühlend.
    »Das passt schon«, erwiderte ich. »Es hetzt mich ja niemand.«
    »Und wie sieht es mit dem Geld aus? Fünf Monate ohne Einkommen würden mich umbringen«, sagte Lucy.
    Weil du dein ganzes Geld in Klamotten steckst , dachte ich insgeheim. »So schlimm wird das auch wieder nicht. Ich habe noch Ersparnisse.«
    »Ich dachte, die hättest du alle ins Boot gesteckt?«
    »Nicht alle.«
    Eine Pause entstand. Ich wartete nur darauf, dass sie es wagte, noch was zu sagen. Malcolm sah von mir zu Lucy und wieder zu mir.
    »Was für einen Job hattest du denn in London?«, fragte er.
    »Vertrieb«, sagte ich, noch bevor Lucy etwas sagen konnte. »Hast du schon mal was von SAP gehört? Dabei handelt es sich um große Softwarelösungen; man verkauft sie an multinationale Konzerne und versucht dann, ihnen immer mehr Zubehör zu verkaufen. Du weißt schon, so was wie Buchhaltungs-, Personalführungsmodule und so weiter.«
    Malcolms Augen wurden glasig.
    »Im Grunde geht es um Vertrieb«, fuhr ich fort. »Es ist egal, was man vertreibt – es funktioniert immer gleich. Nur dass wir unter besonders großem Druck gestanden haben, weil wir unsere Kunden auf der Führungsebene gewinnen und sie dazu überreden mussten, Tausende von Pfund auszugeben.«
    »Und neunzig Prozent unserer Kunden sind Männer«, mischte Lucy sich ein. »Sogar das gesamte Vertriebsteam be steht nur aus Typen, die uns einreden wollen, es gäbe keine un gleiche Behandlung der Geschlechter mehr. Aber genau die gibt es beim Vertrieb von SAP , das kannst du mir glauben.«
    Malcolm hörte schon nicht mehr zu, dafür war Joanna noch beim Thema.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher