Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Elizabeth Haynes
Vom Netzwerk:
sehen bekam, sobald er um die mächtige Motorhaube herumgegangen war.
    »Das glaube ich nicht!«, murmelte ich.
    »Oh, der sieht aber gut aus«, sagte Josie.
    »Das ist Ben.«
    »Wie, der Gutaussehende?«
    »Ja. Der im Jackett ist Gavin. Ich habe mal mit ihm zusammengearbeitet. Die Blondine ist Lucy, die andere heißt Chrissie und ist Model.«
    Ich erhob mich und winkte. Ben erkannte mich als Erster und winkte zurück, dann liefen alle über den Parkplatz zum Jachthafen hinunter, wobei sie irgendwelche Sachen mitschleppten. Gavin verschwand fast hinter einem riesigen Blumenstrauß. »Dafür brauchst du eine große Vase«, flüsterte Josie.
    »Hm. Irgendwo müsste ich noch eine Milchflasche haben.«
    Wir lachten uns verschwörerisch zu, und ich fragte mich kurz, warum ich überhaupt beschlossen hatte, so eine Party zu veranstalten. Das war wie das Aufeinandertreffen zweier Welten, zweier unterschiedlicher Planeten, die ich bewohnte – der eine war vorher mein Zuhause gewesen, der andere jetzt. Ich stand mit je einem Fuß darin und fühlte mich, ehrlich gesagt, in keiner so richtig wohl.
    »Hallo!«, Lucy war am Ende des Pontons angekommen und schaute skeptisch zu uns hinüber. »Kann man darauf laufen?«
    »Klar«, sagte Ben und ging an ihr vorbei. »Dürfen wir an Bord?«
    Er stand am Fuß des schmalen Stegs. Selbst von hier aus konnte ich sehen, wie blau seine Augen blitzten.
    »Natürlich«, sagte ich. »Kommt rauf!«
    Er kam an Bord und griff nach meiner Hand, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, obwohl er das gar nicht nötig gehabt hätte. So hatte er einen Grund, mich zu umarmen und an sich zu ziehen.
    »Ich wusste gar nicht, dass du auch kommen würdest«, sagte ich.
    »Das wusste ich selbst nicht mal. Ich war bei Lucy, und sie hat gesagt, ich dürfe mich anschließen. Das macht dir doch nichts aus?«
    »Natürlich nicht.«
    »Äh, hallo, würde mir mal jemand behilflich sein?«
    Ben streckte seine Hand nach Lucy aus, und sie stöckelte gefolgt von Chrissie und Gavin zum Steg.
    »Leute, darf ich vorstellen? Josie.«
    Josie stand ein wenig unbeholfen auf. »Hi. Ich wohne auf dem Boot da hinten.« Sie zeigte auf die Scarisbrick Jean , die einsam und ein wenig zur Seite geneigt im Schlick lag. Oswald faulenzte auf dem Dach, genoss die Abendluft, hatte ein Bein elegant in die Luft gestreckt und leckte dabei sein Hinterteil.
    »Oh, cool«, sagte Lucy. »Das ist ein … äh … ein hübsches Boot.«
    Es folgte eine Pause, und genau in dem Moment, als diese peinlich zu werden drohte, stand Malcolm in der Tür des Steuerhauses, wischte sich mit einem verrußten Handrücken über die schweißnasse Stirn und sagte: »Ich habe das Knoblauchbrot auf den Ofen gelegt. Alles klar?«

3
    Je weiter der Abend voranschritt, desto besser wurde er, und das war eine große Erleichterung. Als ich die erste Führung hinter mir hatte, waren Carla und Simone gerade mit Zug und Taxi angekommen. Nach der zweiten waren Boot, Deck und Ponton voller Leute. Die Gäste vom Jachthafen waren den Städtern zahlenmäßig überlegen und brachten die Party in Schwung.
    Joanna und Liam kamen mit Lasagne und zwei ganzen Käsekuchen vorbei, Maureen und Pat brachten noch mehr Bier, Roger und Sally ein Fässchen selbst gebrautes Bier und eine Tasche selbst gebackenes Brot. Diane und Steve kamen ohne ihre Kinder, dafür mit einem Babyfon, das ziemlich gut funktionierte, denn ihr Boot lag nur ein paar Meter entfernt. Joanna hatte als Geschenk zusätzlich eine Lichterkette mitgebracht, die natürlich um das Deck gewunden wurde und dem Boot in der Dämmerung ein festliches Aussehen verlieh.
    Von Caddy fehlte dagegen nach wie vor jede Spur. Ich überlegte, ob ich die Einladung freundlich genug ausgesprochen hatte. Lange war sie in London die einzige Person gewesen, die einer engen Freundin am nächsten kam. Ich vermisste sie und wollte sie wiedersehen. Wenn ich schon Dylan nicht einladen konnte, dann wenigstens Caddy. Doch sie hatte es offenbar nicht geschafft.
    Seit meinem Abgang hatte ich nur ein paar Mal mit ihr gesprochen. Sie hatte mir immer noch nicht ganz verziehen, dass ich so Hals über Kopf auf und davon war. Wenn ich sie anrief, schien sie ein paar Minuten zu brauchen, um aufzutauen, bevor wir entspannt genug waren, um zu lachen.
    »Was für eine Party?«, hatte sie gefragt.
    »Ach, du weißt schon, einfach nur eine Party. Vielleicht, um das Boot vorzuführen.«
    »Kommen auch ein paar nette Männer?«
    Ich hatte mir kurz Malcolm vorgestellt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher