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Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Titel: Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
Autoren: Olivia Gates
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einen älteren Mann, musste ihm nichts zurückgeben, nichts aufgeben. Wenn sie jedoch ein zukünftiges Staatsoberhaupt heiratete, würde sie im Fokus der Öffentlichkeit stehen und sich vieles, was sie jetzt mit Sicherheit heimlich trieb, nicht mehr erlauben können. Das würde ihr nicht gefallen. Aus ihrer Sicht würde sie sich mit einem jüngeren Mann, der ihr Paroli bot, nur verschlechtern.
    Nein, es konnte nur nach hinten losgehen, wenn er ihr jetzt seine Identität offenbarte. Stattdessen würde er seinen ursprünglichen Plan durchziehen.
    Während all dieser Überlegungen und Gedanken hatte er ihre Augen immer im Blick behalten. Um ihre Reaktion auf ihn zu erforschen, wie er sich einredete.
    Und er war sich jetzt ganz sicher: Noch nie hatte er in den Augen einer Frau ein derart offensichtliches Begehren gelesen. In ihm loderte ein ebenso starkes Verlangen, aber er bemühte sich, es zu verbergen.
    Farah blieb wie benommen stehen, was ihn zutiefst befriedigte.
    Und dann stießen seine beiden Komplizen mit ihnen zusammen.
    Farah Beaumont fühlte sich wie auf dem Präsentierteller.
    Die Blicke aller Anwesenden im prächtigen Ballsaal waren auf sie gerichtet, das plötzliche Gemurmel und Getuschel, das sogar fast die Musik übertönte, hörte sich an wie das Zischen tausender Kobras.
    Was nicht mal übertrieben war, denn sie fühlte sich, als wäre sie in eine Schlangengrube getreten. Aber sie hatte die Neugier und Feindseligkeit, die ihr entgegenschlugen, ja selbst herausgefordert – indem sie sich bereit erklärt hatte, sich als Bills Geliebte auszugeben. Es gab zwar handfeste Gründe für dieses Spielchen, aber manchmal fragte sie sich, ob das Ganze es wert war – all diese Verachtung, die sie erfahren musste.
    Andererseits hatte es eben auch sein Gutes. Bill zahlte es seiner Frau heim, dass sie ihn betrog. Und Farah hatte Ruhe und Frieden gefunden, seit er ihr Schutzschild war. Lieber ertrug sie die üble Nachrede, als dass sie ständig von Möchtegernverführern und Glücksrittern bedrängt wurde. Hoffentlich versuchten solche Typen heute nicht, sich an sie heranzumachen – denn sie war allein hier.
    Bill hatte darauf gedrängt, dass sie zu diesem Kostümball ging, der gleichzeitig eine Wohltätigkeitsveranstaltung war. Er hatte zwar versprochen, noch nachzukommen, aber daran glaubte Farah nicht so recht. Er musste sich dringend um eine Krise kümmern, die urplötzlich aufgetreten war und sein aktuelles Multimilliarden-Dollar-Geschäft gefährdete. Und das würde sich wohl kaum in so kurzer Zeit klären lassen.
    Aber Bill hatte es für unabdingbar gehalten, dass zumindest sie als seine Repräsentantin pünktlich erschien. Denn der Ausrichter der Veranstaltung war ein milliardenschwerer Geschäftsmann aus dem Nahen Osten, der erst vor Kurzem in der internationalen Geschäftswelt aufgetaucht war und sich sofort als wichtiger Mitspieler etabliert hatte. Und daher durfte man ihn nicht brüskieren, sondern musste ihm die Ehre erweisen, zu seiner Veranstaltung zu erscheinen. Oder zumindest einen Stellvertreter schicken. So waren nun mal die Gepflogenheiten in der Geschäftswelt. Davon abgesehen hätte Bill den geheimnisvollen Unbekannten zu gern einmal kennengelernt. Und bei dieser Veranstaltung, da war er sich sicher, würde der mysteriöse Geschäftsmann auftauchen.
    Farah dagegen glaubte nicht so recht daran. Dieser Mann hatte die Medien und die gesamte Welt der Hochfinanz wie ein gigantischer Marionettenspieler manipuliert. Und immer noch arbeitete er an Vorhaben, die die Wirtschaft in der gesamten Region stark beeinflussen würden. Ihre Vermutung war, dass er sich erst in der Öffentlichkeit zeigen würde, wenn er all seine Pläne verwirklicht, seine Ziele erreicht hätte. Und vielleicht nicht einmal dann.
    Und sie hielt das auch für klug. Wer so viel Macht hatte, tat gut daran, nicht aus dem Schatten der Anonymität herauszutreten. Man musste schon irgendwie krank sein, wenn man freiwillig im Mittelpunkt des Interesses stehen wollte.
    Komischer Gedanke – hier, inmitten von rund zweitausend solcher „Kranken“.
    Trotzdem hätte sie das alles noch halbwegs gelassen durchgestanden: erscheinen, den Typen treffen und ihm Bills Entschuldigung ausrichten. Aber leider hatte Bill zusätzlich darauf bestanden, dass sie dieses blöde Kostüm trug.
    Als sie sich darin zum ersten Mal im Spiegel betrachtet hatte, hatte sie laut loslachen müssen. Normalerweise lief sie am liebsten in Jeans und T-Shirt herum, und
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