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Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Titel: Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
Autoren: Olivia Gates
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dieses prachtvolle Scheherazade-Kostüm entsprach so gar nicht ihrem Wesen. Aber Bill war der Meinung gewesen, man müsse Eindruck machen … und sie müsse ihre Reize hervorheben.
    So war sie in diese Schlangengrube eingetreten, hatte sich gewünscht, sie könnte im Erdboden versinken – und dann hatte dieser Blick sie getroffen.
    Ein Blick wie ein Laserstahl – nein, irgendwie eher wie ein Röntgenstrahl, der ihr Innerstes erkunden wollte. Schau nicht hin, sagte sie sich, erwidere den Blick nicht auch noch.
    Aber sie konnte nicht anders. Sie konnte den Blick in diese Augen nicht einmal lange genug abwenden, um sich den Betrachter in seiner vollen Größe anzusehen. Die Augen spiegelten Härte wider, Macht … und Männlichkeit.
    Ihr wurde ganz heiß, und ihr Herz begann heftig zu klopfen.
    Um Himmels willen, das war doch so gar nicht ihre Art – derart heftig auf einen Mann zu reagieren … und dann obendrein noch schlagartig unanständige Gedanken zu bekommen.
    Aber so war es, und sie konnte nichts dagegen tun. Vor ihrem inneren Auge sah sie bereits, wie sie sich verwöhnen und liebkosen ließ …
    Sie errötete heftig.
    Und dann wurde sie plötzlich angerempelt – und kalte, klebrige Flüssigkeit ergoss sich über sie.
    Erschrocken wandte sie den Blick von dem umwerfend attraktiven Mann ab und sah sich an, was passiert war.
    Sie war plötzlich stehen geblieben, der Mann ebenso – und daraufhin waren zwei Kellner mit Tabletts voller Champagnergläser in sie beide hineingelaufen. Nun standen sie beide wie begossene Pudel da.
    Das Erste, was ihr auffiel, war, dass die Gespräche in ihrer unmittelbaren Umgebung sofort verstummt waren und die Leute sie anstarrten. Sie würde nie begreifen, warum das Missgeschick einer Person auf andere Menschen eine so große Faszination ausübte.
    Die Kellner entschuldigten sich tausendfach, und einige der Umstehenden wollten ihr helfen, ihr Kleid abzutupfen und trocken zu reiben. Sie konnte so viele Menschen um sich herum nur schwer ertragen und murmelte: „Es geht schon … alles in Ordnung … danke.“
    Doch die Leute, unter ihnen auch die Kellner, ließen nicht von ihr ab. Sie fühlte sich derart bedrängt, dass Panik in ihr aufstieg und sie sich in ihrer Not der einzigen Person zuwandte, die ihr nicht zu nahe kam. Es war der Mann, dessen Blick sie eben noch so fasziniert hatte.
    Er verstand ihre Notlage sofort und stellte sich vor sie, um die unwillkommenen Helfer abzuwehren. Mit einer herrischen Geste bedeutete er ihnen, sich zu entfernen. Dann wandte er sich zu ihr um.
    Diesmal sah sie ihm absichtlich nicht in die Augen, und dennoch wurde ihr trotz der Abkühlung durch Schock und Champagner schon wieder ganz heiß.
    Aber sie wollte auf keinen Fall erröten. Nein, das durfte nicht passieren – nicht schon wieder.
    Und dennoch geschah es.
    Na toll. In Gegenwart dieses Mannes kehrte die Unsicherheit zurück, die sie längst abgelegt zu haben glaubte, damals, als ihr Vater starb – der eigentlich gar nicht ihr Vater war. Dennoch würde François Beaumont für sie immer ihr richtiger Vater sein, in allen Belangen, die zählten. Sein Tod vor über zehn Jahren hatte sie gezwungen, quasi über Nacht erwachsen zu werden.
    Aber sie wusste, sie machte sich selbst etwas vor. Sie war nur in gewisser Hinsicht erwachsen geworden. So war sie gut darin, Mauern um sich herum zu errichten und vieles an sich abprallen zu lassen.
    Doch in diesem Moment gelang ihr das nicht. Sie war durchnässt, hatte einen hochroten Kopf und fühlte sich wie eine Witzfigur.
    Der attraktive Mann wiederum war ihr Retter in der Not. Er reichte ihr Servietten, damit sie sich abtrocknen konnte, und schirmte sie vor den Augen der neugierigen Umstehenden ab. Dann widmete er sich seiner nassen Kleidung.
    Als sie halbwegs trocken war, nahm er ihr die Servietten wieder ab und legte sie auf das Tablett eines der Kellner, der sich noch immer wortreich entschuldigte. Dann machte er eine Handbewegung, halb höflich, halb herrisch, und bedeutete ihr, sie solle in Richtung Terrasse gehen.
    Nur zu gern leistete sie ihm Folge.
    In dem Moment, als sie beide in die Nacht hinaustraten, begann der Geiger eine Melodie zu spielen, die sie nicht einordnen konnte. Es war wie eine Szene aus einem Film. Farah war auf jeden Fall froh, dass sie ins Freie gelangt war, ohne mit ihren hochhackigen Schuhen auf ihren langen Rock zu treten und hinzufallen.
    Er war zwei Schritte hinter ihr, aber selbst so spürte sie seine beeindruckende
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