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Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)
Autoren: Luanne Rice
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machen, wenn es in meiner Macht stünde.«
    »Das würde er«, warf Tim ein. »Er musste jeden Tag mit der Verantwortung leben, die er an dieser Schlacht trug. Er hat nur unser Land verteidigt, das müssen Sie verstehen.«
    Aber Joe schüttelte den Kopf. Die Gründe zählten nicht in diesem Augenblick. Die Schlacht gehörte der Geschichte an; jetzt waren sie nur Menschen, Familien, die sich gegenüberstanden, gezeichnet von den Narben des Krieges. Neve sah, wie er einen Schritt auf die alte Dame zutrat.
    »Es tut mir leid«, wiederholte er schlicht.
    Alle schwiegen. Die beiden Ältesten in der Runde sahen sich an. Die Tochter verzichtete darauf, zu übersetzen; es war nicht erforderlich. Die Augen der alten Dame waren umwölkt, füllten sich mit Tränen. Sie nickte.
    »Es war Krieg«, sagte sie.
    »Wer war Ihr Mann?« Joe ergriff ihre Hand und seine Augen schwammen ebenfalls in Tränen.
    »Oberleutnant Kurt Lang«, sagte sie.
    Neve barg ihr Gesicht an Tims Schulter, als Joe die alte Dame umarmte und ihre Tränen sich vermischten.

Epilog
    Drei Wochen später, am selben Strand.
    D ie Fahrt nach Washington war sensationell gewesen. Sie hatten die Kirschblüte gesehen, das Lincoln Memorial bei Nacht besucht, die Besichtigungstour durch das Smithsonian gemacht und Postkarten verschickt: Haben eine wunderbare Zeit, Senator Sheridan war klasse! Danke, Dad!
    Es war kein Scherz gewesen, ihr Vater hatte ihn wirklich angerufen.
    Das Senatsgebäude hatte so majestätisch und imposant gewirkt, dass sich Mickey und Shane klein und unwichtig vorkamen und kaum glauben konnten, mit ihrem Besuch etwas bewirken zu können.
    Dass sie zu ihm vorgelassen wurden, hatte Josh Landry natürlich gewurmt, und allein das war die ganze Aufregung wert. Er hatte groß herumgetönt, er würde dafür sorgen, dass die ganze Klasse Senator Sheridan zu Gesicht bekommen würde, aber Fehlanzeige! An der Sicherheitskontrolle war Schluss – für alle – mit Ausnahme von Mickey und Shane.
    Der Senator war sehr nett gewesen. Groß, gutaussehend, ein Amerikaner irischer Herkunft, ein Presse-Fototermin war anberaumt. Er hatte sich darüber ausgelassen, wie ihr Dad das Haus am Rumstick Point für ihn gefunden hatte, dass er ein hervorragender Golfspieler war, immer eine gute Geschichte auf Lager habe, und vieles mehr.
    Da Mickey wusste, dass die Zeit des Senators zu knapp bemessen war, um sich der Tochter eines Wählers von der
besten Seite zu zeigen, hatte sie gleich die Briefe aus der Schulmappe geholt und auf den großen Mahagonischreibtisch gelegt, unmittelbar neben das Foto von John F. Kennedy.
    »Wir möchten, dass das U-Boot in Rhode Island bleibt«, hatte sie unumwunden erklärt.
    »Ach ja, das U-Boot«, hatte Senator Sheridan ein wenig erschrocken erwidert.
    »Diese Fotos wurden unter Wasser aufgenommen«, hatte Shane erklärt. Er hatte das Album herausgeholt, das er gemeinsam mit Mr. O’Casey zusammengestellt und beinahe im Auto seiner Mutter vergessen hatte, als sie ihn und Mickey vor dem Holiday Inn auf dem Capitol Hill abgesetzt hatte. Gott sei Dank, war Mickey dabei gewesen, um ihn daran zu erinnern.
    »Und das sind Joseph O’Casey und die Witwe des Oberleutnants Kurt Lang.« Mickey hatte auf Anhieb die richtige Seite aufgeschlagen.
    »Die Witwe des Kommandeurs von U-823?«, hatte Senator Sheridan gefragt, der sich offenbar gut in der Geschichte seines Heimatstaats auskannte.
    »Genau«, hatte Mickey bestätigt.
    Als sie nun am Strand stand, spürte sie die Abendsonne auf ihrem Gesicht. Shane hatte den ganzen Nachmittag mit Surfen verbracht – die Wellen waren so hoch wie eh und je, denn die Topographie unter Wasser hatte sich nicht verändert.
    Das U-Boot war geblieben.
    Vielen Dank, Senator Sheridan, hätte Mickey am liebsten gesagt, das Gesicht zum Himmel gewandt. Danke, dass Sie die Briefe gelesen, die Fotos angeschaut und ein Herz haben – mehr noch, eine Seele. Danke, dass Sie Cole Landry eine Abfuhr erteilt und zu Richard Halloran gehalten haben.
    Ihr Dad war ein Held, davon war sie hundertprozentig überzeugt. Er hatte die Fäden gezogen; wären sie und Shane sonst von Senator Sheridan empfangen worden? Mit Sicherheit nicht, oder? Der Fall war abgeschlossen.
    Während sich Shane abtrocknete, ließ sich Mickey das Gesicht von der Sonne wärmen. Er kam zu ihr, legte den Arm um sie. Gemeinsam gingen sie zum Pier, wo Jenna und Tripp standen. Sie lächelte Jenna an – dass sie heute hier war, bedeutete ihr viel.
    »Wann kommen sie
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