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Wenn du denkst, du hast mich schon

Wenn du denkst, du hast mich schon

Titel: Wenn du denkst, du hast mich schon
Autoren: Annette Broadrick
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schweigend an. Schließlich seufzte Travis. „Ich hatte es wohl verdient, so herablassend behandelt zu werden, was? Ich war ja nicht gerade nett zu dir - hab’
    dich an den Haaren gezogen, dir die Bücher weggenommen, deine Freunde veralbert…”

    „Du hast damit deutlich gezeigt, was du von mir hältst, das steht fest.”
    „Wäre es hilfreich, wenn ich dich daran erinnere, dass ich inzwischen erwachsen geworden bin?” Er schenkte ihr das atemberaubende Lächeln, mit dem er sich früher schon aus verzwickten Lagen gerettet hatte.
    „Nein”, erwiderte sie.
    „Oh.” Er schaute sich in der Küche um, ehe er ihrem Blick erneut begegnete. „Es ist nur so, ich war sehr betroffen, als ich von Maribeth hörte, was hier los ist. Seit der High School haben wir uns nicht mehr gesehen. Ich meine, wie ich mich dir gegenüber verhalten habe, das liegt lange zurück. Die vergangenen acht Jahre war ich nur unterwegs.”
    Das wusste sie. In der Schule war er zwei Jahre weiter gewesen als sie und hatte seinen Abschluss gemacht, als sie sechzehn war. Er war Schülersprecher gewesen, Kapitän der Footballmannschaft und Ballkönig. Das Verhalten, von dem sie hier sprachen, lag mehr als zehn Jahre zurück …
    „Wirst du mich helfen lassen, Megan? Bitte? Dann weiß ich wenigstens, dass du mir all die kindischen Streiche verziehen hast. Ich kann nicht einfach zusehen, wie du alles verlierst, nicht wenn ich dir doch helfen kann. Sicher verstehst du das.”
    Sie vermochte nicht zu begreifen, dass diese Unterhaltung Wirklichkeit war. Ausgerechnet mit Travis Kane. Natürlich würde sie sein Angebot nicht annehmen, aber allein die Tatsache, dass er einen solchen Vorschlag machte, war schlichtweg verblüffend für sie.
    Ihr Schweigen schien ihn zu ermuntern. „Du hast Enormes geleistet, Megan. Du warst so jung, als du die Ranch übernommen hast. Die anderen beiden waren damals noch in der Grundschule, nicht wahr?”
    „Ja.” Sie wich seinem Blick aus und malte mit dem Finger Muster auf ihr beschlagenes Glas.
    „Wann ist die Hypothekenzahlung fällig?”
    Sie hob den Kopf, dankbar, dass er das Thema gewechselt hatte. „Am Ersten.”
    „Wird sie jährlich entrichtet?”
    „Ja.”
    „Es hat keinen Zweck, ein paar Rinder zu verkaufen, nicht wahr?”
    „Bei den augenblicklichen Preisen nicht. Wer weiß, ob sie jemals wieder steigen. Niemand scheint heutzutage mehr Fleisch zu essen, wenn man sich die Entwicklung des Marktes ansieht. Ich habe versucht durchzuhalten, in der Hoffnung, dass es sich nur um eine vorübergehende Flaute handelt. Wenn ich bei den heutigen Preisen verkaufen würde, wäre alles verloren, was ich in diese Herde investiert habe.”
    „Wirst du dir von mir das Geld leihen lassen?”
    „Ich weiß dein Angebot zu schätzen, Travis. Wirklich. Es war nett von dir, heute so lange hierzubleiben, obwohl ich so ruppig zu dir war. Aber auf Dauer hilft es wenig, wenn ich mir das Geld bei dir leihe. Ich hätte nur neue Schulden, die ich nicht bezahlen kann.” Sie rieb sich die Stirn, als sie die ersten Anzeichen von Kopfschmerzen spürte. „Ich habe so viel darüber nachgedacht. Es gibt keinen Ausweg und keinen Grund, die Sache noch weiter hinauszuzögern.” Sie rang sich ein Lächeln ab. „Weißt du, es ist schon ein bisschen eigenartig. Paddy O’Brien hat die Ranch vor über hundert Jahren beim Kartenspiel gewonnen.” Sie fragte sich, ob er das wohl gewusst hatte. „Mein Vorfahre war ein Glücksspieler und hatte keine Ahnung von Ackerbau und Viehzucht.”
    Allzu überrascht schien er nicht. Mehrere Familien in dieser Gegend hatten die eine oder andere eigenartige Geschichte zu erzählen.
    „Du warst auch eine Glücksspielerin, Megan”, erklärte Travis in einem sanfteren Ton, als sie ihn je von ihm gehört hatte. „Vergiss das nicht. Ebenso bist du eine Kämpfernatur, hast einen starken Überlebenswillen und hast niemals aufgegeben.”
    Unerwarteterweise fiel ihr das Schlucken schwer. „So siehst du mich?”
    „Sicher, warum überrascht dich das?”

    „Ich dachte immer …” Sie entschied sich, ihm lieber nicht zu verraten, was sie erwartet hatte. „Macht nichts. Spielt keine Rolle.”
    Er rückte mit seinem Stuhl näher an den Tisch und beugt e sich vor. „Sieh mal, wenn du mir nichts schulden willst, dann habe ich noch einen anderen Vorschlag, der dir Zeit lässt - so dass du deine Hypothek bezahlen und warten kannst, bis die Rinderpreise wieder steigen.”
    Sie musterte ihn abschätzend. „Was
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