Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn du denkst, du hast mich schon

Wenn du denkst, du hast mich schon

Titel: Wenn du denkst, du hast mich schon
Autoren: Annette Broadrick
Vom Netzwerk:
durchschnittlichen Gesicht mit zu großem Mund und, so wie es sich anfühlte, mit einem Sonnenbrand auf der Nase.
    Ihr Overall war alt, verwaschen und an manchen Stellen fast durchgescheuert, während ihre Arbeitsstiefel so abgetragen waren, dass ihre ursprüngliche Farbe nicht mehr zu erkennen war.
    Wirklich sehr modisch! Außerdem war sie restlos erschöpft und ziemlich gereizt.
    „Was stehst du hier herum?” wollte sie wissen, als sie näher kam. „Was willst du?”
    Lässig und langsam richtete er sich auf. „Ich habe es dir doch gesagt, ich will mit dir reden.”
    Sie bemühte sich, ihre Ungeduld unter Kontrolle zu bringen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Mann etwas zu sagen haben sollte, das sie interessierte, außer er plante, von Agua Verde County wegzuziehen, und war entschlossen, nicht mehr zurückzukehren.
    Dicht vor ihm blieb Megan stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Worüber?”
    Er blickte zum Haus hinüber. „Können wir nicht drinnen darüber reden? Es könnte eine Weile dauern.”
    Sie wollte ihn nicht ins Haus einladen. Sie wollte Travis Kane gar nicht in ihrer Nähe haben. Leider fiel ihr kein Vorwand ein, um ihn wegzuschicken.
    Es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als ihn anzuhören. Megan trat an ihm vorbei und führte ihn die breite Treppe hinauf in die Küche. „Komm mit. Mollie hat sicher Tee für uns.”
    Sie betrat den großen Raum, der das Herz des Hauses war. Die Küche diente als Familienberatungszimmer, Hausarbeitsraum, Problembesprechungszimmer und noch vielen anderen Zwecken.
    Der Raum war deutlich renovierungsbedürftig. Jeden Penny, den sie nicht für die Ausbildung ihrer beiden Schwestern brauchte, steckte sie in die Ranch.
    Sie ging zur Teekanne, füllte zwei Gläser mit Eiswürfeln, goss Tee darüber und stellte die Gläser auf den runden Tisch mitten im Raum.
    Megan wartete, bis Travis Platz genommen hatte, ehe sie sich ihm gegenüber hinsetzte. Sie war schrecklich müde. Sie schlief nicht nur schlecht, sondern sie arbeitete auch dermaßen hart, als ob sie damit das Schicksal der Ranch ändern könnte.
    Ihr Körper schmerzte bei jeder Bewegung. Am liebsten hätte sie sich jetzt ein warmes Bad gegönnt, statt sich mit Travis zu unterhalten.
    Travis Kane hatte ihr schon Schwierigkeiten gemacht, als sie noch zur Schule gingen und täglich mit dem Schulbus fahren mussten. Warum sollte sich daran etwas geändert haben?
    „Wann bist du denn zurückgekommen?” erkundigte sie sich mehr aus Höflichkeit als aus echter Neugier.
    „Mittwoch abend.”
    „Aha”, erwiderte sie so gleichmütig wie möglich, griff nach ihrem Glas und trank einen erfrischenden Schluck Tee.
    Travis wartete, bis sie ihn wieder ansah, ehe er sich vorbeugte, auf seine Unterarme stützte und sagte: „Ich bin Maribeth heute morgen zufällig auf der Post begegnet.”
    Sie musterte ihn einen Moment und wartete, ob er noch etwas hinzufügen würde. Als er das nicht tat, entgegnete sie: „So?”
    „Sie sagte, ihr hättet Probleme.”
    Sie entschied sich, mit ihrer jüngsten Schwester einmal ausführlich darüber zu sprechen, dass Familienangelegenheiten Außenstehende nichts angingen. Betont gelassen betrachtete Megan die Eiswürfel in ihrem Tee. „Nicht mehr als alle anderen hier in der Gegend auch.
    Sieht ganz so aus, als würde die Dürre die ganze Gemeinde in die Knie zwingen.”
    Megan zwang sich, zu Travis aufzuschauen. Da bemerkte sie erst, dass er seinen Hut abgenommen hatte. Aus der Nähe fielen seine ungewöhnlich blauen Augen noch mehr auf, so stark war der Kontrast zwischen ihrer strahlenden Farbe und seiner Bräune.
    „Megan …” begann er und hielt inne, als suchte er nach den passenden Worten.
    Megan wusste, dass Travis immer wortgewandt gewesen war, und es überraschte sie, dass er zögerte. „Was denn?” fragte sie schließlich.
    „Maribeth sagte, dass die neue Geschäftsführung der Bank wohl nicht willens wäre, euch den bisherigen Spielraum bei den Hypothekenzahlungen einzuräumen.”
    Innerlich knirschte sie mit den Zähnen, dass ihre Schwester eine so lose Zunge hatte. Sie trank erneut einen Schluck Tee, ehe sie etwas erwiderte. „Maribeth redet zuviel”, stieß sie schließlich gepresst hervor.
    Er nahm sein Glas in die Hände und drehte es mehrmals. „Megan, ich weiß, du kannst mich nicht leiden, auch wenn ich nicht verstehe, warum. Sicher, ich habe dich früher viel geärgert, aber da waren wir beide Kinder. Mein Necken war nie böse
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher