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Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Titel: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat
Autoren: Tom Holt
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Antichrist blickte zum Himmel empor und sackte in sich zusammen. Dann glitt er wie ein öliger Regentropfen vom Pferd.
    DU SOLLTEST DICH WAS SCHÄMEN, DICH DERART
    AUFZUSPIELEN1. UND BEVOR DU NOCH MEHR UNHEIL
    ANRICHTEN KANNST, LASS UNS ENDLICH DIESEN MIST
    DA UNTEN IN ORDNUNG BRINGEN, UND DANACH WILL
    ICH NIE WIEDER ETWAS DAVON HÖREN, IST DAS KLAR?
    »Aber ich …« Der Antichrist klammerte sich verzweifelt an der Stelle in der Luft fest, wo eben noch sein Pferd gestanden hatte, bevor es vom Blitz getroffen worden war und sich in nichts aufgelöst hatte.
    438
    Das, so fiel ihm ein, war eindeutig ein Hinweis. Ein verdammt guter Hinweis sogar.
    Guy beugte sich vor und flüsterte Giovanni ins Ohr: »Ist das etwa das, was man den Deus ex machi-na nennt?«
    »An Ihrer Stelle würde ich das lieber nicht fragen«, flüsterte Giovanni zurück.
    »Na gut, dann verraten Sie’s mir eben nicht«, antwortete Guy beleidigt. »Wenn mir hier keiner sagen will, was hier vorgeht, dann macht doch alle, was ihr wollt!
    Ihr könnt mir alle mal den Schuh aufblasen!«
    Am Himmel bauschten sich gewaltige Kumulus-wolken auf.
    »Und für dich da oben gilt das auch!« schrie er wutentbrannt.
    Plötzlich war er allein da. Doch handelte es sich dieses Mal nicht um einen erneuten Zeitrutsch oder dergleichen; es lag einfach daran, daß alle rasch zu der Überzeugung gelangt waren, daß es sehr viel vernünftiger wäre, woanders zu sein.
    WAS HAST DU GESAGT?
    »Ich habe die Schnauze voll!« brüllte Guy. »Ich will nach Hause! Und ich lasse mir nie wieder von irgend jemandem etwas sagen!«
    Für eine ganze Weile herrschte absolute Stille. Einige Meter links von Guy begann ein kleiner Dornbusch leicht zu brennen.
    DU WILLST DIR ALSO NIE WIEDER VON JEMANDEM
    ETWAS SAGEN LASSEN?
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    »Ja, und ich mache da nicht mehr länger mit, ka-piert?« Er drohte dem Himmel mit geballten Fäusten; erst als er merkte, wie lächerlich er aussehen mußte, ließ er die Hände sinken und jammerte: »Wenn du einen Hut trügst, dann …«
    NA GUT.
    »Wie bitte?«
    ICH HABE GESAGT, NA GUT. DU WILLST WISSEN, WAS
    HIER VORGEHT, UND ICH WERDE ES DIR JETZT ERZÄHLEN. BIST DU BEREIT?
    »Na ja, ich … ähm …«
    AM ANFANG SCHUF …
    »Er schläft«, sagte Blondel.
    »Gut«, antwortete Isoud, die gerade mit viel Kraftaufwand gekochte Kartoffeln zerstampfte. »War das wirklich nötig, ihm solch einen kräftigen Schlag zu verpassen?«
    »Wenn er sich einbildet, daß er eine Gehirnerschütterung hat, dann …«
    »Er hat eine Gehirnerschütterung.«
    Blondel schenkte sich ein Glas Wein ein und hielt es gegen das Licht. »Dann laß es mich anders ausdrücken.
    Wenn er sich einbildet, er hätte sich die Gehirnerschütterung beim Aussteigen aus dem Flugzeug geholt, dann wird er sich nicht wundern, daß er sich an nichts mehr erinnern kann. Besser geht’s nicht« fügte er hinzu.
    »Sante.«
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    Isoud schüttete etwas Milch in die Kartoffeln.
    »Weißt du, er kommt mir viel netter vor als früher.«
    »Das liegt bestimmt daran, daß er sich wegen seiner Gehirnerschütterung nicht richtig ausdrücken kann«, wandte Guy verschmitzt lächelnd ein. »Mir ist längst aufgefallen, daß ihr Frauen auf solche be-wußtlose Typen steht. Ich nehme an, das kehrt die Versorgungsinstinkte in euch hervor. Möchten Sie auch etwas trinken, Sir?« fragte er den Mann, der in einer dunklen Ecke des Zimmers saß.
    »Nein, vielen Dank, aber für mich ist das nichts«, antwortete der Mann. »Nun, das war’s dann wohl für heute, oder was meinst du, mein Junge?«
    »Mehr oder weniger, ja«, stimmte Blondel ihm zu.
    »Ach, und vielen Dank, daß Sie uns hier abgesetzt haben.
    Dadurch wird für Guy und Isoud alles sehr viel leichter.«
    »Keine Ursache«, winkte Richard ab. »Letztendlich müssen die selbst wissen, was sie aus ihrem Leben machen.« Er zuckte mit den Achseln und fügte schmunzelnd hinzu: »Ganz im Gegensatz zu uns.«
    »Ah ja, schön. Danke auch«, sagte Guy.
    HAST DU JETZT DIE GRUNDSÄTZLICHE IDEE VERSTANDEN, DIE DAHINTERSTECKT?
    Guy rieb sich die Augen. »So einigermaßen jedenfalls. Nur …«
    MMM?
    »… nur diese Stelle mit dem Wal ist mir noch 441
    schleierhaft. Ich meine, ich habe mich das schon oft gefragt. Weißt du, so wie ich es immer verstanden habe, können Wale keine Menschen verschlingen, weil sie diese komische Barten – oder wie diese Dinger heißen – im Rachen haben. Wie kann es dann angehen, daß … ?«
    DAS IST NUR SO EIN … EIN DINGSBUMS.
    »Dingsbums?«
    NA,
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