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Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen
Autoren: Carter Brown
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Es schienen eher sieben als sechshundert
Dollar zu sein. Ich steckte das Geld in meine Brusttasche und kehrte in das
Wohnzimmer zurück. Die beiden stritten sich noch immer.
    »Ich verschwinde jetzt!« sagte
Fletcher. »Was erwartest du von mir? Vielleicht hier zu warten, bis der County
Sheriff kommt und mich holt?«
    »Jetzt noch nicht, Howard«,
sagte Johnny Torch mit unbewegter Stimme. »Wir warten noch ein Weilchen.«
    »Wenn du warten willst, dann
kannst du ja hierbleiben!« sagte Fletcher. »Ich gehe jetzt.« Er schob sich an
mir vorbei und ging schnellen Schrittes in das Schlafzimmer. Von der Stelle
aus, wo ich stand, sah ich, wie er eine Reisetasche aus dem Wandschrank zog und
sie aufs Bett stellte. Dann warf er Kleidungsstücke hinein.
    Ich schaute mich um und direkt
in die unheilverkündenden Augen von Johnny Torch.
    »Haben Sie Ihre siebenhundert
Dollar?« fragte er leise.
    »Ja«, antwortete ich. »Und
jetzt haue ich ab.«
    »Klar«, sagte er. »Hauen Sie
ab. Vielleicht haben Sie Glück und schaffen es bis hinunter an die mexikanische
Grenze. Haben Sie sich schon überlegt, wie weit Sie mit diesen mickrigen
siebenhundert Eiern kommen werden?« Er begann aufs neue zu lachen. »Ihnen
stehen sonnige Zeiten bevor. Ich hoffe, daß Sie es über die Grenzen schaffen.
Wonnig, daran zu denken!«
    »Du solltest lieber an Fletcher
denken, Johnny«, sagte ich ruhig. »An Fletcher und die siebzig Mille. Er wird
jeden Augenblick damit durch diese Tür hier hinausgehen und nie wieder
zurückkommen.«
    Ich hielt noch immer meinen
Revolver in der Hand. Johnny sah einen Augenblick darauf, dann blickte er mir
in die Augen. »Wie soll ich ihn daran hindern? Sie haben mir meine Pistole
weggenommen. Wie hält man jemanden mit einer Waffe auf, wenn man selber keine
hat?«
    »Ein logisches Argument,
Johnny«, sagte ich. »Du brauchst eine Pistole, um ihn aufzuhalten.« Ich zog
seine Pistole mit der Linken aus meiner Tasche und reichte sie ihm mit dem Lauf
nach oben.
    Er nahm sie langsam. »Danke,
Polyp«, flüsterte er. »Wenn ich mal Zeit habe, werde ich mir Gedanken machen,
was Sie damit bezwecken.«
    »Komm ja nicht auf den
Gedanken, zuerst mich fertigzumachen«, sagte ich und richtete meinen Revolver
auf ihn, so daß er in die Laufmündung sehen konnte.
    »Ich?« sagte er. »Warum sollte
ich so etwas Blödsinniges tun?«
    Fletcher kam aus dem
Schlafzimmer. Er trug einen Hut und hielt die Reisetasche in der Hand. Als er
die Pistole in Johnnys Hand bemerkte, blieb er ruckartig stehen. »Immer mit der
Ruhe, Howard«, sagte Johnny. »Du bleibst schön hier. Jedenfalls vorläufig.«
    »Sie Idiot«, fauchte mich
Fletcher an. »Sie haben ihm die Pistole zurückgegeben!«
    »Was glauben Sie wohl, was Sie
sich für siebenhundert Dollar eingehandelt haben, Howard? Auch noch einen
Leibwächter?«
    Langsam wich die Farbe aus
seinem Gesicht. Er blickte mich einen Augenblick länger an als Johnny Torch.
    »Du kannst es dir ruhig bequem
machen — Chef«, sagte Johnny. »Wie ich schon sagte, du bleibst hier. Wir beide
bleiben hier und warten, bis die Polypen kommen, um dich zu holen. Nachdem du
weg bist, werde ich hier warten. Einen Tag, eine Woche, sogar einen Monat. Wer
weiß? Ich werde mir den passenden Augenblick zum Abhauen aussuchen. Ganz
unauffällig und ruhig, verstehst du? Heute noch hier, morgen bereits
verschwunden.«
    »Du niederträchtiger kleiner
Strolch!« sagte Fletcher heiser.
    »Jetzt fängst du aber an, meine
Gefühle zu verletzen«, sagte Johnny. »Jedesmal, bevor ich nur den Mund
aufmachen konnte, bist du mir übers Maul gefahren. Immer mußte ich nach deiner
Pfeife tanzen, nur damit du dir gegenüber beweisen konntest, daß du wirklich
der große Mann bist! Aber jetzt bist du ein Nichts, Fletcher! Nichts wie ein
Name in der Zeitung und eine Leiche in der Gaskammer. Ich werde an dich denken,
Howard, wenn du in der Gaskammer bist. Und du wirst an mich denken, wenn du
dort bist. Ich werde dann in Florida sein!«
    Fletcher stand da und seine
Lippen zuckten. Plötzlich leuchteten seine Augen auf. »Wheeler!« sagte er
schnell. »Siebzigtausend Dollar — Sie brauchen sie nur zu holen, und sie
gehören Ihnen! Sie sind in...«
    Johnny Torch fuhr schneller als
eine Schlange aus seinem Sessel hoch. Der Lauf seiner Pistole beschrieb einen
weiten Bogen durch die Luft und schmetterte gegen Fletchers Kopf. Ich sah zu,
wie Fletcher auf dem Fußboden zusammenbrach, dann bohrte sich Johnnys kalter
Blick in meine Augen. »Es wird
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