Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Die Nacht Beginnt

Wenn Die Nacht Beginnt

Titel: Wenn Die Nacht Beginnt
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
schuldig bin.« Ich fragte mich, ob sie auf ihrer Verandaschaukel saß, während sie mit mir sprach.
    Als ich aufgelegt hatte, prüfte ich meinen Kleiderschrank, um zu sehen, welche Hemden sauber waren, briet etwas Okra und Wurst mit rotem Paprika und einem Rest Nudeln, dann machte ich ein Nickerchen und träumte von einem Teich, an dem ich als Kind gelebt hatte, und von dem gelben Schmetterling, der immer auf dem Busch draußen landete, und von dem Duft von Jasmin und Äpfeln und Kiefern.
    An dem Nachmittag überprüfte ich die Akten über die Bohrfirma. Gegen die Mitchell Corporation hatte sich eine Anzahl Prozesse angesammelt, die sich schon jahrelang hinzogen. Auf eine Eingebung hin suchte ich die Vorstrafenregister des Präsidenten, des stellvertretenden Präsidenten und des Geschäftsführers, Guy Grundfest, heraus. Der Präsident hatte vor zwei Jahren eine Geschichte vor dem Familiengericht gehabt. Der stellvertretende Präsident war sauber, aber Grundfest hatte zwei Vorstrafen wegen Überfällen, eine in El Paso, eine in Houston, und einen Scheckbetrug bei Huntsville. Was mir allerdings irgendwie bekannt vorkam, war der Name des Generaldirektors, Ray Wayne Wooley. Diesen Namen hatte ich schon einmal gesehen, wusste aber nicht, wo. Ich hatte ein komisches Gefühl dabei. Je mehr ich den Namen abschütteln wollte, desto fester blieb er kleben.
    In einer Stunde würde ich mich für meinen Abendjob fertig machen müssen, den ich Minnie Chaundelle gegenüber erwähnt hatte. Ich rief Stinger an. »Wen kennst du mit Namen Wooley? Ray Wayne Wooley.«
    »Keine Menschenseele.«
    »Klingt es nicht irgendwie vertraut, gar nichts?«
    »Nein.«
    »Okay, was weißt du über Bohrgesellschaften? Verlyn arbeitet für eine Firma, die möglicherweise was Krummes dreht, aber es scheint, er ist noch nicht bereit, alle Karten auf den Tisch zu legen.«
    »Vielleicht muss der Junge mal eine Weile in seinem eigenen Saft schmoren«, meinte Stinger.
    »Ich möchte wissen, was ich tun kann, um das zu vermeiden.«
    »Du würdest gern wissen, wie Minnie Chaundelles Zucker schmeckt.«
    »Das auch. Aber in der Zwischenzeit will ich nicht zusehen, wie irgendein Verrückter diesen Jungen in Scheibchen schneidet.«
    »Ich werd mal rumfragen. Bist du heute Abend bei dem Parkplatz?«
    »Ja. Ich hab mein Handy dabei, wenn du anrufen musst.«
    »Ich weiß nicht, vielleicht brauch ich ein neues Auto. Vielleicht treff ich dich dort.«
    Ich rief einen Reporter an, den ich einmal auf einer Konferenz von Ermittlern kennen gelernt hatte, ein unscheinbarer Weißer namens Jobar Wilson, der sich gerne Buck nennen ließ. Sobald man ihn sah, wusste man, wie sehr er es nötig hatte, aber es war schwierig für mich, daran zu denken, diesen Namen zu gebrauchen. Er hielt mich mit einer Geschichte über Bluesbands auf, die für das June-teenth-Festival spielten, eine drei Tage dauernde, jährlich stattfindende Feier, und die das ungefähre Datum markierte, als die Nachricht in Texas anlangte, dass die Sklaven befreit waren.
    Buck bestätigte, was mir Verlyn über Versuchsbohrungen erzählt hatte, wobei manchmal eine Ölquelle mehrfach verkauft wurde. »Ein Investor stellt die Million zur Verfügung, die nötig ist, um ein Loch zu bohren, okay?, aber dann werden die Bohrleute gierig. Sagen wir mal, sie treffen einen Mann im Ölclub, der noch eine Million locker machen kann. Sie nehmen ihn mit rein, vergessen aber zufällig, zu erwähnen, dass sie bereits ihre Million haben, mit der sie zu bohren anfangen können. Auf die Weise sind sie sicher, genug Geld zusammen zu bekommen, falls sie Probleme kriegen. Oder sie schielen schon weiter zum nächsten Loch. Sagen wir, der Freund ihres Sohnes hat einen Daddy, der Geld zum Investieren hat. Gut, sie lassen auch ihn mit einsteigen. Das Problem ist: Die Bohrung stellt sich als erfolgreich raus. Hoppla, jetzt haben sie zu viele Leute, die sie beteiligen müssen, obwohl die Sache so viel nun auch wieder nicht abwirft.«
    »Dann gehen sie Bankrott«, meinte ich. »So was passiert jeden Tag.«
    »Irrtum.« Er machte eine Kunstpause wie ein Schauspieler. »Nönö. Die machen das Loch zu. Verschließen es und sagen, es sei trocken.«
    Ich folgerte: »Und sie machen es irgendwann später wieder auf.«
    »Nein. Was kümmert es sie, wenn den armen Trotteln ihre Investition nicht erstattet wird? Sie sind nicht im Raffineriegeschäft, sie sind im Bohrgeschäft.«
    »Hey«, sagte ich, »überall Gauner.«
    Er unterbrach kurz, und als er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher