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Wenn das Glück dich erwählt

Wenn das Glück dich erwählt

Titel: Wenn das Glück dich erwählt
Autoren: Linda Lael Miller
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langen Bank, und frühstückten, während Jacob ihnen gegenübersaß und die Hände vor sich gefaltet hatte, als ob er betete.
    »Es kommen ständig neue Siedlerfamilien an«, sagte er gerade. »Ich glaube, diese Postkutschenstation wird sich in eine Stadt verwandelt haben, bevor wir wissen, wie es dazu gekommen ist.«
    Evangeline und Tessa wechselten ein freundliches Lächeln.
    »Setzt euch«, sagte June-bug und schob sie auf den Tisch zu. »Ihr braucht eine anständige warme Mahlzeit vor dieser langen Fahrt«, sagte sie und beteiligte sich dann sofort an der momentanen Unterhaltung. »Es ist eine Schande, sage ich. Ein Saloon! Wir haben hier nicht einmal eine Schule oder Kirche, und dieser Hargreaves hat vor, einen Saloon zu bauen!«
    »Aber June-bug«, rief Jacob sie sanft zur Ordnung. »Dieses Land gehört der Postkutschengesellschaft. Wenn sie Parzellen davon für einen legalen Zweck verkaufen wollen, ist das ihr gutes Recht.«
    June-bug winkte ab. »Unsinn. Jemand sollte ein offenes Wort mit diesem Mann reden. Jetzt hat er diese nette Tochter, die dringender eine christliche Erziehung braucht als jedes andere Kind, das arme, mutterlose kleine Ding, und was tut er? Baut er eine Kirche, oder beschafft er uns eine Lehrerin? Nein, nicht Trey Hargreaves! Er will einen Saloon stattdessen. Wenn das nicht typisch ist!«
    Scully bedachte Jacob mit einem mitfühlenden Lächeln. Als Evangeline Platz genommen hatte, kam er zu ihr und setzte sich neben sie. »Du solltest deine Frau nicht aus den Augen lassen, alter Mann«, sagte er schmunzelnd zu dem Stationsmeister. »Denn sonst wird sie eines Tages die Angelegenheit in ihre eigenen Hände nehmen und die Stadt so aufbauen, wie sie es für richtig hält.«
    Evangeline stieß ihren Mann unauffällig in die Rippen.
    Jacob lächelte, was nur selten vorkam. »Es hat wenig Sinn, das Tor zu schließen«, bemerkte er, »wenn das Pferd schon auf den Wald zugaloppiert.«
    Big John lachte und handelte sich damit einen Rippenstoß von Tessa ein. Evangeline bedauerte, keine Gelegenheit zu haben, sie besser kennen zu lernen. Tessa musste eine intelligente und interessante Frau sein, wenn sie eine eigene Rinderranch besaß. Es gab Tausende von Fragen, die Evangeline ihr gern dazu gestellt hätte.
    Sie unterhielten sich leise über alltägliche Dinge, während die Männer sich darüber stritten, wer die schlimmste Erfahrung in einem Saloon gemacht hatte. Big John gewann haushoch mit einer Messerstecherei in Juarez, bei der er eine tiefe Bauchwunde davongetragen hatte, die ihm gleich auf dem Billardtisch des Saloons genäht worden war.
    »Ein schönes Thema für den Frühstückstisch«, rügte June-bug, aber ihre lebhaften blauen Augen lächelten.
    »John hatte richtig Angst, Ihnen gegenüberzutreten«, gestand Tessa Evangeline. »Er war auf dem Weg hierher, um Sie zu heiraten, ganz ehrlich. Aber als wir uns begegne ten ... nun ja, da ging alles sehr schnell.«
    »Es war für alle das Beste«, versicherte Evangeline ihr.
    Sie vermutete, dass ihre Wangen glühten, weil sie so unendlich glücklich war, aber auch Tessa war schließlich eine Braut und schien es deshalb zu verstehen. »Ich wusste schon seit langer Zeit, dass Scully der richtige Mann für mich ist.«
    June-bug stellte einen Teller mit Rührei vor Evangeline, was das Gespräch der beiden Frauen unterbrach. »Ist das nicht die Höhe?«, murmelte sie, noch immer sehr verstimmt über die Ankunft des Lasters hier in Springwater. »Einen Saloon will der Kerl aufmachen!«
    Evangeline stimmte ihr zu, dass eine Schule eine bessere Investition gewesen wäre, und erinnerte sich deshalb an Rachel, die in Pennsylvania ihr Leben fristete und sich nach Abenteuern sehnte. Sie war kühn, ihre Freundin Rachel, und sehr viel mutiger als Evangeline; vielleicht würde sie für ein solch nobles Vorhaben Interesse aufbringen? Der Anzahl der Familien nach zu urteilen, die am Tag zuvor zum Hochzeitsfest erschienen waren, würde es von Anfang an genügend Schüler für sie geben. Evangeline beschloss, ihrer Freundin einen Brief zu schreiben, sobald sie konnte.
    Rachel liebte Herausforderungen über alles. Da sie sich geschworen hatte, nie zu heiraten, würde sie sicherlich die Zeit und auch die Energie aufbringen, sich einem derartigen Projekt zu widmen.
    »Was denkst du?«, fragte Scully und schaute seine Frau aus schmalen Augen an. »Du hast gerade einen Blick an dir, Mrs. Wainwright, der mir fast unheimlich ist.«
    Sie lächelte ihn an. »Frauen sind
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