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Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Titel: Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)
Autoren: Rhyannon Byrd
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Er konnte nur hoffen, dass er sie noch erwischte, bevor diese dämliche Frau es fertig brachte, sich umbringen zu lassen.
    Die letzten wässrigen Fäden Sonnenlicht verschwanden gerade, als er aus der Bar in die feuchte Schwüle des Abends kam. Er folgte ihrem Duft, wich den Lianen des Dschungels aus. Sie war schnell, aber mit seinen langen Beinen konnte er aufholen.
    Doch er war nicht schnell genug. Plötzlich drang ihm ein scharfer, giftiger Gestank in die Nase, und zwar aus derselben Richtung, in die Saige vor ihm floh.
    Keine Zeit mehr, dachte er, riss sich das T-Shirt über den Kopf und ließ die Verwandlung in ein anderes Wesen durch seinen Körper rasen.
    Die Hölle war längst los, und sie rannte direkt in eine tödliche Falle.

2. KAPITEL
    Renn schon … renn schon … renn schon.
    Saige Buchanan keuchte den Befehl immer wieder vor sich hin, um sich zum Weiterlaufen zu zwingen, selbst nachdem die Krämpfe eingesetzt hatten. Sie hatte sich bemüht, ruhig am Tisch sitzen zu bleiben und so zu tun, als wäre alles in Ordnung, aber in Wirklichkeit war sie völlig aufgelöst. Die Erschöpfung lastete schwer auf ihren Schultern, und ihre Nerven waren zum Zerreißen angespannt. Trotz der Tatsache, dass sie sich in der von Inez und ihrem Mann Rubens geführten örtlichen barra sicher fühlte, weil beide gute Freunde waren, hätte Saige es nie riskieren dürfen, sich mit Javier Ruiz so in aller Öffentlichkeit zu treffen. Aber bevor sie zurück in die USA ging, musste sie noch die unschätzbaren Landkarten holen, die Inez für sie in ihrem Safe verwahrte, und es war die letzte Möglichkeit gewesen, ihren jungen Mitarbeiter noch einmal zu sehen. Während er für sie und die anderen Mitglieder des Grabungsteams arbeitete, hatte Saige begonnen, ihn als eine Art jüngeren Bruder zu betrachten, und sie wollte nicht einfach so verschwinden, ohne sich von ihm zu verabschieden.
    Eigentlich hätte es ganz simpel sein sollen. Kurz ihren Freunden Auf Wiedersehen sagen, die Karten holen, dann ab zum Flughafen in der nahe gelegenen Stadt Sao Vicente. Stattdessen war sie ohne ihre Karten abgehauen, und es konnte sogar sein, dass Javier jetzt ein Zielobjekt für diesen dunkelhaarigen Fremden war, der sie so durchdringend angestarrt hatte. Saige hatte keine Ahnung, wer oder was dieser Mann war oder was er wollte, aber es passte ihr gar nicht, Javier möglicherweise in Gefahr gebracht zu haben.
    So ist das nun mal, chica . Du hast es vermasselt. Und zwar ganz gewaltig.
    Sie fluchte leise bei diesem frustrierenden Gedanken, während sie das dichte Unterholz beiseiteschob und mitten im Laufen über dicke, verwobene Wurzeln sprang. Es war zu spät, um zurückzulaufen und alles wiedergutzumachen. Sie hatte einen Fehler gemacht, und jetzt musste sie dafür bezahlen. Möglicherweise rannte sie sogar um ihr Leben.
    War dieser Mann, der sie jagte, eine neue Bedrohung, oder war er irgendwie verwickelt in das, was immer es war, weshalb in den letzten paar Tagen jeder ihrer Schritte beobachtet worden war, als ob ihr ein Schatten folgte? Während ihrer Arbeit im Dschungel hatte sie ständig das Gefühl, von etwas Bedrohlichem umgeben zu sein, wie eine Welle des Bösen in niedriger Frequenz, selbst ihre Haut hatte sensibel reagiert. Sogar jetzt hätte sie schwören können, dass ein giftiger Gestank in der Luft hing, der ihr wie eine ansteckende Krankheit in die Poren drang.
    Saige konnte diesen wachsenden Schrecken nicht abschütteln, der sie in seinem kalten, schleimigen Griff hielt. Schließlich wusste sie Bescheid über die alte Zigeunerlegende, die eine Zeit voraussagte, wenn die Casus ihrem Gefängnis entwichen und auf diese Erde zurückkehrten, wodurch die alten Merrick-Blutlinien wiedererwachen sollten. War tatsächlich ein Casus ausgebrochen? War der Moment schließlich doch gekommen, den sie ihr Leben lang gefürchtet hatte, seit sie die ersten undeutlichen Fragmente dieser Legende von ihrer Mutter hörte? Fragmente, die aufzudecken Elaina Buchanan beinahe in den Wahnsinn getrieben hatten. Ihre Obsession mit den Merricks hatte einen Punkt erreicht, von dem selbst Saige wusste, dass es nicht mehr gesund war – obwohl sie es auch, auf ihre Art, verstehen konnte. Saige selbst hatte ihr Leben damit verbracht, diese Fragmente zusammenzutragen. Um endlich alles verstehen zu können.
    Oder … war es bloß eine Bedrohung durch Sterbliche? War sie bereits zum Ziel der Armee des Kollektivs geworden? Saige hatte keinen Zweifel, dass die
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