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Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Titel: Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)
Autoren: Rhyannon Byrd
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konnte riechen, dass der Merrick in ihr noch nicht vollständig erwacht war – und solange das nicht passierte, würde er immer die Oberhand behalten, zumindest was körperliche Kraft anging.
    Später, nach dem Erwachen … tja, bisher war er noch nie mit einem weiblichen Merrick aneinandergeraten, aber er hoffte doch sehr, dass sie ihm nicht in den Hintern treten könnte. Falls so etwas jemals passieren sollte, würden seine Freunde im Hauptquartier ihn ewig damit hochnehmen.
    Als Mitglied der Watchmen, einer Organisation von Gestaltwandlern, deren Aufgabe es war, die noch existierenden Blutlinien der ursprünglichen alten Clans im Auge zu behalten, hatte man Quinn ein wenig über die Merricks beigebracht, die früher einmal zu den mächtigsten nicht menschlichen Wesen auf dieser Erde gehört hatten. Und seit diesem unsäglichen Mist, der kürzlich mit Saiges älterem Bruder Ian Buchanan vorgefallen war, wusste er sogar noch mehr. Aber Saige war … anders. Im Unterschied zu ihrem Bruder, der bestimmte körperliche Veränderungen durchlaufen hatte, als das Merrick-Blut in seinen Adern aufgestiegen war, nahm man von den Frauen der Merricks an, dass sie zwar körperlich stärker und beweglicher und ihre Sinneswahrnehmungen schärfer wurden, ihre äußerliche Erscheinung aber nicht veränderten. Ihr würden keine Krallen aus den entzückenden Fingerspitzen wachsen. Sie würde nicht von dicken, massiven Muskelpaketen entstellt werden. Und auch ihre Nase würde ihre anmutige, feminine Form nicht verändern.
    Aber du vergisst die Reißzähne.
    Ah, schon gut. Offensichtlich war das eine der Veränderungen, die Merrick-Frauen doch durchliefen, um die primitiven Teile ihrer Natur ernähren zu können. Quinn rieb sich den Hals, wo er ein komisches Kitzeln spürte, als ob er den köstlichen Schmerz schon fühlen könnte, wenn Saige Buchanan ihre perlweißen Zähne in seine Haut vergraben würde, um sein heißes Blut in ihren Mund sprudeln zu lassen, während sie ihn gleichzeitig tief in sich aufnahm.
    Wow …
    Er verzog das Gesicht, ließ die Hand sinken, ballte die Finger zur Faust und fragte sich, was mit ihm nicht stimmen mochte. War ihm die Hitze aufs Gemüt geschlagen? Hatte die lange Zeit ohne Sex etwas mit seinem Gehirn angestellt? Oder wurde er tatsächlich verrückt?
    Quinn lehnte sich mit dem Ellbogen an die Bar, verscheuchte diese wirren Gedanken und winkte nach der stämmigen Frau mittleren Alters, die mit einem Tablett durch den Raum glitt und mit den Gästen schwatzte, während sie die Getränke brachte. Als sie näher kam, konnte er Inez auf ihrem Namensschild lesen. Obwohl sie so freundlich mit jedermann hier umging, bedachte sie ihn mit einem eiskalten Blick. Ihre dunklen Augen wirkten misstrauisch, als sie eindringlich seine zerrissenen Stiefel, die schmutzbedeckte Jeans und das durchgeschwitzte schwarze T-Shirt musterte.
    „ Uma cerveja, por favor .“
    „Verraten Sie mir mal“, erwiderte sie auf Englisch, aber mit schwerem Akzent, die Mundwinkel skeptisch verzogen, „wieso glotzen Sie unsere Saige an, als ob Sie Hunger hätten?“
    Quinn biss die Zähne zusammen, vor Wut auf sich selbst, dass er aller Welt so deutlich gezeigt hatte, wer seine Aufmerksamkeit erregte.
    „Also?“ Inez hatte eine autoritäre Stimme, die ihn vermuten ließ, dass sie mehr war als bloß eine Barfrau.
    „Keine Ahnung, wovon Sie reden“, konterte er mit tiefer, kehliger Stimme und erwiderte ihren harten Blick. Sobald klar war, dass er sich nicht einschüchtern lassen würde, murmelte sie etwas vor sich hin und verschwand hinter der Theke.
    Quinn trat sich im Geist selbst in den Hintern, wandte den Blick entschlossen von der Amerikanerin ab und sah sich in der barra um. Er hatte das komische Gefühl, in einen Filmdreh geplatzt zu sein, so unwirklich erschien ihm alles. Der Rauch von den Zigaretten und Zigarren stand so dick im Raum, dass man ihn beinahe mit einem Messer hätte durchschneiden können. Es war ausschließlich Saige, die das alles erträglich machte. Ihr Duft hatte sich wie eine zarte, windende Kletterpflanze um ihn gelegt, verführerisch und warm. Er war wie … wie ein Regenschauer, der den ganzen ekligen Dreck wegwusch, sauber und erfrischend. Er linderte sogar das Unwohlsein, sich in so einem überfüllten, lauten, stickigen Laden aufhalten zu müssen. Mit bewusster Anstrengung konzentrierte Quinn sich auf diesen Duft, bei dem ihm das Wasser im Mund zusammenlief, und zog ihn tief in die Lunge, um die
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