Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
Erika irritiert, während sie noch ein paar Runden durchs Zimmer drehte. »Sie macht keine Fehler.«
    »Lassen Sie es mich mal versuchen.« Wendy führte es ihnen vor: Sie schob die Schultern ein Stückchen nach vorne, änderte ihre Kopfhaltung und zog einen Fuß ganz leicht nach. Die Verwandlung war verblüffend.
    »So sehe ich doch nicht aus«, protestierte Erika entrüstet.
    »O doch, das tun Sie«, meinte Gemma lachend. »Das ist sehr gut. Ich würde darauf hereinfallen, zumindest auf größere Entfernung.«
    »Das Auge sieht, was es zu sehen erwartet«, erklärte Wendy. »Diese Miller-Scott hatte gestern Abend die Gelegenheit, Sie zu beobachten, Mrs. Rosenthal, und vielleicht auch schon vorher; sie hat also einen visuellen Eindruck von Ihnen. Bei den meisten Leuten genügt das schon für eine rasche Identifizierung, wenn man ihnen nur die richtigen Schlüsselsignale gibt.«
    Bei der Vorstellung, dass Ellen Miller-Scott Erika mehr als
einmal beobachtet haben könnte, wurde Gemma augenblicklich wieder ernst, und ihre Nerven begannen zu flattern. Die Zeit schien so zäh zu verrinnen wie Sirup, der von einem Löffel tropft, und sie musste sich beherrschen, um nicht alle paar Minuten auf die Uhr zu schauen. »Sie kommen doch klar, oder?«, flüsterte sie Wendy zu, als Erika in die Küche gegangen war. »Wenn sie Sie für Erika hält, wird sie nicht zögern, Sie zu überfahren.«
    »Ich war mal Turnerin«, beruhigte Wendy sie. »Ich kann mich immer noch blitzschnell fallen lassen und gut abrollen.«
    Als es so dunkel war, dass Gemma ihr Spiegelbild im Gartenfenster sehen konnte, ließ sie die Jalousie herunter. Es würde bald passieren müssen – solange Ellen Miller-Scott noch eine Chance sah, Erika aus dem Haus zu locken.
    Kincaid hatte angerufen, um ihr zu sagen, dass sie die zivilen Einsatzwagen in Position gebracht hatten: zwei am unteren Ende von Arundel Gardens – zu beiden Seiten der T-Kreuzung mit der Kensington Park Road – und zwei am oberen Ende, wo die Straße auf die Ladbroke Grove stieß. Sie gingen davon aus, dass Ellen Miller-Scott die Lansdowne Road herunterkommen würde, die hier eine langgezogene Kurve beschrieb, und die Ladbroke Grove überqueren würde. Ihr Wagen hatte in Fahrtrichtung zur Kensington Park Road gestanden, als Erika ihn am Abend zuvor gesehen hatte, und so hätte sie nicht nur die beste Sicht, sondern könnte auch auf der abschüssigen Straße schnell beschleunigen.
    Aber wie, fragte sich Gemma, wollte Ellen Miller-Scott es anstellen, Erika aus dem Haus und auf die Straße zu locken? Sie konnte nicht mit dem Wagen auf den Gehsteig fahren, wie sie es bei Harry Pevensey gemacht hatte, da die parkenden Autos auf beiden Seiten der Straße den Weg versperrten.
    »Erika …« Das Läuten des Telefons ließ sie alle zusammenfahren, obwohl sie darauf vorbereitet gewesen waren.

    Sie sahen einander an, und dann nickte Gemma. »Ganz ruhig jetzt«, flüsterte sie Erika zu. »Und was immer sie sagt – Sie sind mit allem einverstanden.«
    »Hallo?« Erika drückte auf dieVerbindungstaste; sie klang ein wenig außer Atem, als hätte sie quer durchs Zimmer zum Telefon eilen müssen. »Ja. Ja, am Apparat«, sagte sie. Dann lauschte sie aufmerksam, und Gemma hörte ganz leise das Wispern der Frauenstimme, die aus dem Hörer drang. »Tatsächlich?« Erika klang ein wenig durcheinander, und Gemma dachte sich, dass Wendy Chen hier nicht die Einzige mit einem gewissen Schauspieltalent war. »Aber das ist … Nun ja, es ist schon ziemlich spät, aber … Sind Sie sicher, dass Sie nicht … Ja, ich verstehe.« Sie nickte, als ob die Anruferin sie sehen könnte. »Ja, gut. In fünf Minuten also. Auf der anderen Straßenseite. Danke«, fügte sie hinzu, ehe sie das Gespräch beendete.
    »Na, die Frau hat vielleicht Nerven«, sagte sie, an Gemma gewandt. Plötzlich klang sie nicht mehr im Geringsten verwirrt. »Sie hat mir erzählt, sie würde bei Harrowby’s arbeiten und wüsste etwas über meine Brosche, aber wenn irgendjemand erfahren würde, dass sie mit mir geredet hatte, würde sie Ärger bekommen. Sie sagte, sie würde auf der anderen Straßenseite in einem roten Fiat warten.«
    »Steht da ein roter Fiat?«, fragte Gemma Wendy.
    »Ja. Das hat sie wohl ausgekundschaftet.«
    Die Gewissheit, dass Ellen Miller-Scott Erika ausspioniert hatte, jagte Gemma einen kalten Schauer über den Rücken. Hatte sie die zivilen Einsatzwagen bemerkt? »Ich rufe Duncan an.Wendy, der Countdown läuft.«
    »Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher