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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie
Autoren: Deborah Crombie
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»Gemma, es ist dein Vater, um den ich mir Sorgen mache.Versprich mir, dass du dich um ihn kümmern wirst.«

    »Mum.« Gemma schüttelte den Kopf. »Sag doch so was nicht. Du wirst wieder …«
    »Ich weiß schon«, versicherte ihre Mutter ihr. »Es ist bloß … Er muss sich jetzt ganz allein um die Bäckerei kümmern, und dazu dann noch die Sorge … Und du fehlst ihm, Gemma, das will er nur nicht zugeben. Ich sollte das nicht sagen«, fügte sie hinzu und senkte die Stimme, »aber du warst immer sein Liebling, und das macht es nur umso schwerer für ihn.«
    »Ich schaue mal bei ihm vorbei«, sagte Gemma. »Gleich morgen – versprochen!«
     
    Ellen Miller-Scott hatte genau das getan, was sie von ihr erwartet hatten, und nicht einmal die hochkarätigsten Anwälte hatten eine Haftverschonung für die Frau erreichen können, die vor den Augen der Polizei versucht hatte, eine alte Dame zu überfahren.
    Als Gemma im Yard ankam, war Ellen Miller-Scott immer noch »der Polizei bei ihren Ermittlungen behilflich«, wie es so schön hieß – mit anderen Worten, sie saß mit Kincaid und Cullen in einem Vernehmungsraum, sekundiert von ihrem Anwalt, und weigerte sich kühl, irgendwelche Fragen zu beantworten.
    Anstatt sich dieser unproduktiven Veranstaltung anzuschließen, ließ Gemma lieber Erika von Melody ins Präsidium bringen, um ihre Aussage persönlich zu Protokoll nehmen zu können.
    »Hatte ich recht, was die Waffe betrifft?«, fragte Erika. »Ich habe sie über fünfzig Jahre lang immer wieder in meinen Träumen gesehen.«
    »Es ist eine Walther PPK«, antwortete Gemma. »Und sie stammt aus den frühen Dreißigerjahren. Damals war diese Pistole in Deutschland bei der Polizei wie auch bei Jägern und Hobbyschützen sehr beliebt. Und sie ist definitiv weder auf Ellen Miller-Scotts Namen noch auf den ihres Vaters registriert,
was die Vermutung nahelegt, dass er sie aus Deutschland mitgebracht hat.«
    »Aber beweisen können Sie es nicht.«
    »Nein«, gab Gemma mit leiser Stimme zu. »Ich wünschte, wir könnten es. Aber dafür haben wir einen Durchsuchungsbeschluss für das Haus am Cheyne Walk. Da werden wir heute Nachmittag vielleicht noch ganz andere Dinge finden.«
    »Glauben Sie, dass er es – dass er Davids Manuskript die ganzen Jahre über behalten hat?«
    »Wenn dem so ist«, entgegnete Gemma, »werden Sie es lesen?«
    Erika wurde blass, doch nach einer Weile sagte sie: »Ja. Das werde ich wohl müssen. Ich bin es David schuldig. Ihm und den anderen.«
     
    Sie fanden das Manuskript im Safe von Joss Millers Büro, wo es in einer Aktenmappe aus brauner Pappe steckte. Oben auf der ersten Seite stand David Rosenthals Name, und jeder Quadratzentimeter des dünnen Florpostpapiers war mit schwarzen Buchstaben bedeckt – es sah aus, als hätte David befürchtet, aller Platz der Welt würde nicht ausreichen für das, was er zu sagen hatte.
    Auf dem Deckblatt war die Tinte hier und da durch kleine braune Kleckse verwischt, die wie Tränen aussahen – doch es waren eindeutig Blutspritzer. Gemma konnte nur mutmaßen, dass David Rosenthal sein Manuskript in den Händen gehalten hatte, als er von Joseph Müller erstochen wurde.
    Gemma und Kincaid fanden in dem Safe noch andere Schmuckstücke, von denen allerdings keines so erlesen war wie Jakob Goldshteins Diamantbrosche.Als Dominic Scott Geld gebraucht hatte, war ihm das Beste gerade gut genug gewesen.
    Leider sah es so aus, als wäre Ellen Miller-Scott vorsichtiger gewesen als ihr Vater. Im ganzen Haus war nichts zu finden, was
sie eindeutig mit den Morden an Kristin Cahill oder Harry Pevensey in Verbindung gebracht hätte. Doch gerade als die Kriminaltechniker sich an ihre minuziöse Suche nach Spuren machten, rief Cullen an, um zu berichten, dass das Labor an der Front des Landrover Blut- und Gewebespuren sichergestellt hatte, die beiden Opfern zugeordnet werden konnten, und dass am Lenkrad nur Ellen Miller-Scotts Fingerabdrücke zu finden waren.
    »Sie kann behaupten, sie hätte, nachdem Dom mit dem Wagen gefahren war, das Lenkrad abgewischt, um ihn zu schützen«, meinte Gemma.
    »Das könnte sie«, pflichtete Kincaid ihr bei. »Und das wird sie wahrscheinlich auch tun. Aber das heißt noch nicht, dass irgendjemand ihr glauben wird. Lassen wir die Jungs mal machen«, fügte er mit einem Nicken in Richtung der Kriminaltechniker hinzu.
    Als sie in die kühle Abendluft hinaustraten, warf Gemma noch einen letzten Blick auf das Haus. »Hätte sie ihn noch retten
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