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Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Titel: Wen das Feuer verbrennt (German Edition)
Autoren: Barbara Winter
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der
Bursche von vorhin, trug zwei Eimer mit heißem Wasser zu der bereits
gut gefüllten Waschwanne und entlud sie darin. Fragend schaute er
den Butler an.
    „ Wenn
Ihr wollt, wird Euch William beim Waschen behilflich sein!“ wandte
sich der Butler zuvorkommend an Ravenna.
    Ravenna und Eliza
bekamen fast gleichzeitig einen Hustenanfall. Auf keinen Fall würde
sich Ravenna hier entblößen und schon gar nicht vor den Augen
irgendeines Mannes!
    Ravenna fing sich
als erste wieder und versuchte zu retten was zu retten war.
    “ Vielen
Dank, Johann. Wir wissen dieses freundliche Angebot sehr zu schätzen.
Aber es ist schon spät und wir haben ohnehin schon sehr viel
Umstände bereitet. William hat bereits das Badewasser gebracht.
Jetzt wird sich Eliza, äh, Mrs. Stanton, um alles weitere
kümmern!“
Johann schaute etwas verwundert auf die kleine,
stumme Frau neben Ravenna, die bis auf eine leise Begrüßung bislang
kein einziges Wort von sich gegeben hatte. Eliza hatte sich bei
Ravennas Worten aufgerichtet und schaute dem Butler resolut in die
Augen. Widerworte erübrigten sich. Sie war eine Meisterin der
Körpersprache.
    „ Eliza
hat mich aufgezogen und ist wie eine Mutter für mich!“ fügte
Ravenna erklärend hinzu. Immerhin war es nicht schicklich, dass eine
Frau, welchen Alters auch immer, einen Mann bei der Körperpflege
umsorgte.
    „ Wie
Ihr wünscht, Sir Raven. Ruht Euch so lange aus wir Ihr möchtet. Ich
werde Euch morgen Manor Garden zeigen!“
    Als Ravenna erstaunt
eine Braue nach oben zog, beeilte sich Johann mit einer Erklärung:
„Normalerweise würde Duke Nicolas Euch persönlich über das Gut
führen, aber.... wie Ihr vielleicht wisst, hat Mylord ein
Augenleiden.“ Der Butler suchte nach den richtigen Worten. „Er
empfängt Besucher ungern vor der Abenddämmerung!“
    Ravenna nickte
zögerlich. Offenbar legte der Duke Wert auf Chancengleichheit. Bei
Dunkelheit sahen alle Menschen etwas schlechter.
    „ Wenn
Ihr keine weiteren Wünsche habt, werde ich mich jetzt zurückziehen!“
Ravenna nickte zustimmend. Mit einem höflichen Kopfnicken
verabschiedete sich der alte Mann von den beiden Neuankömmlingen und
schlurfte in Richtung Tür.
    Bei seinen schweren
Schritten und dem gebeugten Rücken kamen Ravenna erhebliche
Bedenken, diesen alten Mann mit weiteren Wünschen zu belästigen.
Wie schaffte es dieser Greis überhaupt, sich auf seinen wackeligen
Beinen zu halten? Was für ein Mann war dieser Nicolas Eden nur, dass
er diesen alten Mann noch in Diensten hielt? Johann gehörte längst
aufs Altenteil, dachte Ravenna empört.
    Was sie hier bislang
gesehen und gehört hatte, gab ein sehr gemischtes Bild des Dukes von
Avalon ab.

    Ihr Blick fiel auf
die dampfende Badewanne. Ohne zu zögern streifte Ravenna ihre
schmutzigen Kleider ab, ließ sie achtlos liegen und stieg mit einem
nie gekannten Vergnügen in das heiße, klare Wasser. Oh, wie sie das
vermisst hatte!
    Sie griff nach einem
Stück Seife, das nach Sandelholz duftete und begann sich gründlich
abzuseifen und abzubürsten. Entspannt tauchte sie unter, spülte den
Dreck und Staub von fünf langen Monaten aus ihren Haaren und von
ihrer Haut. Das Wasser färbte sich schnell trüb von all dem vielen
Schmutz, aber das störte Ravenna nicht. Sie genoss das Prickeln auf
ihrer wieder rosig schimmernden Haut, nicht einmal der strenge
Sandelholzgeruch der Seife konnte sie schrecken. Fröhlich begann sie
vor sich hinzu singen und den Luxus eines Vollbades mit allen Sinnen
zu genießen.
    „ Welch
todesmutige Vögelchen hat sich denn da in mein Bad verirrt?“
    Ravenna erstarrte
zur Salzsäule. Ihr Brustwarzen richteten sich beim Klang der dunklen
Männerstimme auf und bohrten sich neugierig durch das heiße Wasser
an die Oberfläche. Entsetzt starrte Ravenna zuerst auf ihre
verräterischen Brüste und dann auf den Seidenparavent, hinter dem
sich der Besitzer der tiefen Männerstimme verbarg.
    In Ihrem Kopf
arbeitete es fieberhaft. Was war zu tun? Sie räusperte sich kurz und
hoffte, dass ihre Stimme – einem Baronet entsprechend – arrogant
genug klang: „Wer seid Ihr und was fällt Euch ein hier einfach
einzudringen?“ fragte sie barsch.
    Es war
mucksmäuschenstill auf der anderen Seite des Paravents. Ravenna
neigte den Kopf, um besser lauschen zu können. Plötzlich, wie aus
dem Nichts tauchte ein großer, dunkler Schatten vor ihrer Badewanne
auf. Reglos stand er da und starrte sie an. Instinktiv legte Ravenna
schützend die Arme vor ihre Brüste und
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