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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter
Autoren: William C. Anderson
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Callaghan.« Die angenehme Stimme begann kühler zu werden.
    »Gut, dann warte ich, bis Sie mich mit dem Konferenzsaal verbunden haben. Gewiß gibt es dort ein Telefon.«
    »Major, Sie scheinen nicht verstanden zu haben. Der Präsident darf nicht gestört werden.«
    »Dürfte er im Fall eines nationalen Notstandes gestört werden?«
    »Ja, natürlich.«
    »Dann stören Sie ihn! Dies ist ein nationaler Notstand!«
    »Major, ich lasse Ihr Gespräch zum Präsidialattaché der Air Force umlegen.«
    »Bitte nicht! Dafür ist wirklich keine Zeit ...«
    »Hallo? Hier spricht General Spartans Sekretariat. Was kann ich für Sie tun, bitte?« Wieder eine äußerst angenehme Stimme, vermutlich einer jungen, sehr hübschen Sekretärin gehörend.
    »Ich denke, ich wünsche den General zu sprechen«, sagte Callaghan erbittert.
    »Oh, ich bedauere, Sir. Der General hat heute seinen Tag für körperliches Training. Er befindet sich beim Country Club.«
    »Ist irgendwer da? Außer Ihnen?«
    »O gewiß, der Adjutant des Generals ist hier. Captain Weatherbee. Möchten Sie mit ihm sprechen?«
    »Himmel ...! Ja!«
    »Wen darf ich Captain Weatherbee melden, bitte?«
    »Callaghan. Major Cornelius C. Callaghan, Air Force.«
    »Sehr wohl, Major, ich verbinde.«
    Klick. Tüt, tüt, tüt, tü... »Hallo, hier Captain Weatherbee.«
    »Major Callaghan hier. Ich spreche von Kap Kennedy. Es ist dringendst. Ich muß eine Verbindung zum Präsidenten haben. Schleunigst. Es betrifft den Start von heute früh.«
    »Oh? Ist ADAM in Schwierigkeiten, Major? Ich habe den Start im Fernsehen verfolgt. Verdammt gute Schau.«
    »Können Sie mir eine Verbindung zum Präsidenten geben?«
    »Gewiß, Sir. Gern.«
    »Na, Gott sei Dank!«
    »Wenn Sie bitte einen Brief schicken möchten, adressiert an das Weiße Haus, zu Händen von ...«
    »Verdammt, anscheinend kann ich mich nicht verständlich machen! Ich meine – jetzt! Diesen Augenblick!«
    »Oh, Major, ich fürchte, das wird nicht möglich sein.«
    »Dachte ich mir! Danke, Weatherbee.« Callaghan legte auf.
    Er unternahm, durch verschiedene Kanäle, noch drei weitere Versuche, alle ohne Ergebnis. Sogar über sein eigenes Büro im Pentagon rannte er nur wieder gegen eine Gummiwand. Er hatte, nach dem letzten Versuch einem seelischen Zusammenbruch nahe, eben den Hörer auf den Apparat geknallt, als McDermott hereinkam.
    »Alle Verbindungen sind so vorbereitet, daß sie binnen längstens neunzig Sekunden durchgestellt werden können. Wie kommen Sie zurecht, Cal?«
    »Überhaupt nicht! Ich fürchte, um den Präsidenten zu erreichen, muß man nach Moskau fliegen und sich Zugang zum Heißen Draht im Kreml verschaffen. Ich habe alles probiert.«
    »Vielleicht hätte es doch schneller geklappt, wenn wir auf dem Dienstweg ...«
    »Scherzen Sie? Niemand ist jetzt zu erreichen! Alle kleben an ihren Fernsehgeräten und verfolgen die Übertragung von Kap Kennedy ...«
    »Cal, das ist die Lösung!«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Doch gut, daß manchmal Eierköpfe zur Stelle sind, um das Denken für euch muntere Fliegerknaben zu erledigen. Kommen Sie mit mir.«
     
    Der vortragende Offizier fand es schwierig, die Aufmerksamkeit der anwesenden Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates zu gewinnen. Trotz des thematisch aktuellen, sorgfältig ausgearbeiteten und gut vorgetragenen Referates schienen die führenden Staatsmänner der Nation weit mehr an dem in einer Ecke aufgestellten Fernsehgerät interessiert zu sein, das auf Kap Kennedy eingestellt war. Nur der Präsident selbst schenkte den Ausführungen des intelligenten jungen Air Force-Colonels ungeteiltes Interesse.
    Plötzlich geschah auf dem Bildschirm etwas Außergewöhnliches. Die Reportage riß ab, und im nächsten Augenblick füllte ein recht gut genährter Offizier in halboffenem Khakihemd und Shorts das ganze Bild – ein keineswegs sportlich gebauter Mann, dessen Oberkörper sogar irgendwie an einen unordentlich vollgestopften Sack Schießbaumwolle erinnerte. Daß er nicht in die Reportage gehörte, war klar; im übrigen gestikulierte er heftig und schnitt Grimassen, aber sehr sorgenvolle, keine komischen.
    Der Verteidigungsminister bemerkte es als erster. Er trat an das Gerät und neigte ein Ohr zu dem Lautsprecher.
    »Entschuldigen Sie, Mister Präsident«, sagte er, »aber Sie werden hier von einem Air Force-Major gerufen.«
    Der Präsident bat den vortragenden Offizier um eine Unterbrechung und wandte sich dem Fernsehgerät zu. Seine Augen wurden groß. »Nun,
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