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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn
Autoren: Mark Brandis
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und dünn, Mädchen, Captess, das zählt. Das vergißt man nicht.
    Auf der Henri Dunant war sie seine erste Pilotin gewesen.
    Brandis dachte zurück an jene frühen Jahre der UGzRR.
    Manchmal hatte er sich über Captess Katos eigenwilliges Metro geärgert, wenn es ihm überflüssige Rätsel aufgab – wer kam schon auf Anhieb darauf, daß zum Beispiel »Früher Tag hat ein sehr gutes Gebiß« nichts anderes bedeutete als »Morgenstund hat Gold im Mund«? – aber in all den schwierigen Situationen und Gefahren, die es immer wieder gegeben hatte, war auf ihr fliegerisches Können und ihre Kaltblütigkeit Verlaß gewesen.
    Was ist passiert, Captess? Ich muß es wissen!
    Es gibt Dinge, mit. denen man sich nicht abfinden darf.
    Ein Rettungskreuzer war verlorengegangen, seine Besatzung ausgelöscht. Und so viel stand fest: daß es kein Unfall gewesen war. Es gab zu viele Fragen, die einer Antwort bedurften. Im Interesse der ganzen Flotte. Zum Zweck der Sicherheit aller unter den Sternen.
    Wer hatte den Finger am Abzug gehabt?
    Brandis starrte auf das kleine Gesicht, das immer noch voller Anmut war. Nur eines fehlte ihm: das frühere sprühende Leben.
    Eine künstlich beatmete Porzellanpuppe.
    Nein, von Captess Kato war die Antwort nicht zu erwarten.
    Selbst Dr. Hudson, ihr Mann, hätte sie nicht mehr zurückholen können aus jener anderen Welt, in der sie sich fast schon befand.
    In der Frühe des Tages hatte Brandis über Visiofon mit dem baumlangen kalifornischen Arzt gesprochen, der in einer Klinik auf der Venus beschäftigt war. Hudson hatte, während das trockene Schluchzen ihn würgte, Gefaßtheit vorzutäuschen versucht. Und Brandis ebenso.
    »Frank, es tut mir leid.«
    »Solche Dinge passieren, Mark. Es ist ihr Beruf. Sie hätte ihn an den Nagel hängen können, aber sie wollte nicht. Wo ist sie jetzt?«
    »Man hat sie nach Peking geschafft. Mehr weiß ich auch nicht. «
    » Vor übermorgen bekomme ich kein Schiff «
    »Die Florence Nightingale wird sie abholen und nach Las Lunas schaffen. Dort erwischen Sie den Peking Express. «
    »Würden Sie das für mich veranlassen, Mark?«
    »Es ist schon geschehen. «
    Brandis’ Gedanken wanderten in die Vergangenheit. Am Anfang dieser ungewöhnlichen Liebe hatte ein Rettungsfall unter den Sternen gestanden, ein Absturz in den astralen Abgrund, der das Hospitalschiff Paracelsus zu verschlingen trachtete.
    Irgendwann, in aller Stille, hatten Hudson und Captess Kato geheiratet.
    Armer Frank! Um eine VOR zu heiraten, hatte er eine vielversprechende Karriere geopfert. Das Vorurteil in der EAAU gegenüber den Asiaten war ebenso widerlich wie unausrottbar. Es schien die böse Regel zu bestätigen, daß der Mensch, um sich selbst aufzuwerten, immer eines anderen bedarf, auf den er herabblicken kann. Mal hatten die Neger herhalten müssen, mal die Juden. Und nun waren auch diese nicht besser und nicht weiser als alle anderen.
    Die Stille nahm ein brutales Ende. Brandis fuhr hoch und trat ans Fenster. Die vietnamesischen Infanteristen stemmten sich gegen die anbrandende Menschenflut. Hier und da war die Kette der Verteidiger bereits durchbrochen.
    Mit explosionsartigem Knall zerplatzte eine Fensterscheibe. Danach folgte in endloser Wiederholung das Klirren von Glas.
    »Sat …«
    Brandis fuhr herum.
    Der Knall hatte bewirkt, was ärztlicher Kunst versagt geblieben war. Captess Katos Geist war aus dem Reich der Schatten noch einmal zurückgekehrt. Sie war bei Bewußtsein, aber der Blick ihrer wie im Entsetzen weit aufgerissenen Augen schien durch Brandis hindurchzugehen.
    Die Lippen bewegten sich.
    »Sat …«
    Brandis beugte sich tiefer.
    »Ein Satellit?«
    Captess Kato nickte.
    Sprach sie im Fieber oder war ihr Verstand durch die Strahlen getrübt? Was sie behauptete, ergab keinen Sinn.
    »Captess«, sagte Brandis mit Nachdruck – und ihm entging nicht, daß sie seine Worte hörte und aufnahm –, »ich habe gleich als erstes die Umlaufbahn aller Satelliten geprüft. Keine davon kreuzte Ihren Kurs.«
    In den mandelförmigen Augen erlosch ein Licht. Bestürzung drückte sich aus in dem kleinen Gesicht. Die Lippen bewegten sich erneut.
    »Nusumu.« Es war nur noch ein Hauch. »Ame …«
    »Was heißt das?« fragte Brandis.
    Er erfuhr es nicht. Ihm blieb nur noch übrig, Captess Kato die Augen zuzudrücken und ein stummes Gebet zu sprechen. Mitten darin wurde die Tür aufgefahren, und zwei polternde Infanteristen erschienen mit dem Auftrag, ihn aus der Gefahrenzone zu
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