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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung
Autoren: Mark Brandis
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Zustand, in dem sie sich befand; eingesponnen in unbegreifliche Ängste und getrieben von den Wahnbildern ihrer erkrankten Phantasie.
    Dr. Geronimo hatte den Zustand eingehend geschildert: Was selbst für den Facharzt die Diagnose so schwierig macht, ist der Umstand, daß diese Menschen immer wieder den Eindruck völliger Normalität erwecken …
    Wichtig war es vor allem, sie nicht vor den Kopf zu stoßen, sondern ihr das Gefühl der Geborgenheit zu geben.
    »Ruth«, sagte Brandis, »jetzt bist du hier, und das ist die Hauptsache. Unser Doktor Kohn – du wirst sehen – ist ein wirklich guter Arzt. Wir werden dich schon wieder in Ordnung bringen.«
    Brandis ahnte nicht, wie sehr seine Worte Ruth O’Hara trafen, in welchen Abgrund der Verzweiflung sie sie stürzten. Gewiß hätte er sie behutsamer gewählt, wenn er sich selbst in einer besseren Verfassung befunden hätte. Aber seine Verfassung war eben so, daß ihm dieser Tag den Rest gab.
    Ruth machte sich von ihm los.
    Irgend etwas in ihr, spürte sie, was sie bisher aufrecht gehalten hatte, hing plötzlich an einem seidenen Faden. Und die Versuchung aufzugeben war fast übermächtig.
    »Mark«, sagte sie, »frag mich doch wenigstens, ob ich nicht auch etwas zu der Sache zu sagen habe!« Und weil Brandis schwieg, fuhr sie fort: »Du weißt nicht, wie oft ich gebetet habe, ich möge nicht zu spät kommen. Und es ist noch nicht zu spät. Du kannst diesen Countdown stoppen. Er darf nicht stattfinden. Nicht bevor …«
    Sie brach ab. Es war sinnlos. Er hörte ihr nicht zu. Seine Aufmerksamkeit galt dem Mann im weißen Kittel, der soeben den Leitstand betreten hatte.
    »Gleich bin ich für Sie da, Mr. Hauschildt.«
    Hauschildt blieb stehen.
    »Ich hörte schon … Ihre Frau, nehme ich an, Commander?«
    »Sie kam mit Ihnen zusammen von der Venus.«
    Hauschildt blickte bedauernd.
    »Chesterfield hätte mich holen sollen. Ich hätte mich gern um Sie gekümmert. Schade.«
    Hauschildt begab sich zum Pult, um seinen Platz vor dem Auslöser einzunehmen, und Brandis wandte sich wieder seiner Frau zu.
    »Du sagtest –«
    Ruths Augen waren voller Zorn.
    »Mark, Professor Jakoby wurde ermordet, und sein Homat ist auf dem Weg hierher. Er hat den Auftrag, den Präsidenten umzubringen – den Präsidenten der EAAU. Und bei der Gelegenheit will er auch dich vernichten. Um ihn zu motivieren, hat man ein Stück Zellgewebe von …«
    Der Lautsprecher dröhnte wieder los: »Achtung, wir gehen auf Aufnahme!«
    Auf den Monitoren verschwanden die Testbilder. An ihre Stelle trat die einsetzende Übertragung.
    Groß-M war im Bild.
    Der Präsidentenpalast war im Bild.
    Die Glocken von Metropolis waren im Bild. Einen Herzschlag lang erfüllte ihr machtvolles Läuten den Leitstand unter den Sternen, dann nahm einer der Tontechniker den Ton auf ein erträglicheres Maß zurück.
    Ein Bild nach dem anderen tauchte auf. Godwana . El Golea . Die beiden anderen Transformer. Der Leitstand füllte sich mit den Stimmen der Techniker und den Lautsprecherdurchsagen von der Erde. Ruth entdeckte Martin Seebeck, der sich am Modell der Anlage zu schaffen machte. Er war im Smoking. Sie hörte ihn sprechen, aber seine Worte waren nicht für sie bestimmt: »…verehrte Zuschauer. Wir stehen vor der Schwelle zu einer neuen Zeit, und Stella-TV hat mich aufgefordert, hier an Ort und Stelle, wo die Zuschaltung vorgenommen werden wird, auf Intersolar , Ihnen einige Erklärungen abzugeben. In wenigen Minuten wird Intersolar mit der Energieversorgung der EAAU beginnen, und Sie fragen sich: Wie funktioniert das eigentlich? Nun, wir haben hier ein Modell, und mit dessen Hilfe werde ich Ihnen das gleich vormachen – auf eine Art und Weise, die Sie mehr überzeugen wird als jeder umständliche Vortrag. Diego Morales, der Erste Ingenieur der Anlage, wird mir bei dieser Demonstration behilflich sein. Wir bedienen uns dabei –«
    Seebeck hob die Hand – » Sie sehen, einer gewöhnlichen Münze … «
    Ruth verlor plötzlich die Geduld.
    »Mark!« sagte sie laut. »Hast du mich verstanden?«
    Und dann brach sie zusammen, und Chesterfield sprang hinzu, um sie zu stützen. Er zog den Drehstuhl heran und half ihr, sich zu setzen.
    »Möchten Sie ein Glas Wasser, Ruth?«
    Ruth schwieg.
    Sie war vergebens gekommen. Brandis hatte gesagt: »Ruth, ich habe zu tun. Bitte, hab’ Verständnis. Später können wir reden. Gregor wird sich um dich kümmern.«
    Ruth hatte sich in sich selbst zurückgezogen, weil etwas geschehen war,
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