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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung
Autoren: Mark Brandis
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womit sie nicht gerechnet hatte: Mark glaubte ihr nicht.
    Mark stand auf Seiten dieses Arztes, der sie für verrückt hielt. Vielleicht war sie’s ja wirklich.
    Aber dann war zumindest auch dieser Reporter verrückt, Martin Seebeck, der sich den Zuschauern auf der Erde mit seiner Nummer mit der Münze vom Ersten Ingenieur vorführen ließ wie der Affe im Zoo! Wohin hatte es sie verschlagen – auf den Leitstand eines interstellaren Kraftwerkes oder in einen kosmischen Zirkus?
    Auf dem Monitor waren die Menschenmassen im Schnee vor dem Präsidentenpalast in Metropolis zu sehen. Sie brüllten vor Begeisterung, als Seebeck die vom EBL-Impuls durchbohrte Münze präsentierte: »… und nun denken Sie sich an die Stelle einer Münze den Transformer. Der auftreffende energetische Impuls wird von ihm absorbiert und umgesetzt …«
    Morales trat vom Modell zurück. Er zwängte sich an Ruth vorbei, um erneut seinen Platz einzunehmen – gleich neben Brandis, der mit halblauter Stimme das Einregulieren der Sektoren dirigierte.
    Seebeck legte Brandis die Hand auf die Schulter.
    »… ist der Mann, dem Metropolis, ich sage es mit aller Klarheit, das Überleben verdankt. Commander Brandis befehligte vor einem knappen Jahr die uranischen Geleitzüge mit Proviant für die hungernde Hauptstadt der EAAU … Als Leiter des Projekts Intersolar hat er auf verantwortlichem Posten dazu beigetragen, daß der Tag, den wir heute festlich begehen, dieser Tag, der unserer geliebten Erde die Zukunft sichert, wahr werden konnte.« Seebeck wandte sich nun direkt an Brandis. »Mark, was sagst du zu diesem großartigen Tag?«
    Brandis wandte flüchtig den Kopf – und Ruth sah auf einmal mit Bestürzung, wie dünn die Schale war, die ihn noch zusammenhielt. Er war mit seinen Kräften am Ende. Sie sah, wie er sich gerade noch beherrschte, um bei diesem überraschenden Dressurakt nicht aus der Rolle zu fallen. Wäre er ein anderer gewesen – er hätte in diesem Augenblick zum Idol der Massen werden können. Es war die Sternstunde seiner Laufbahn – und er nahm sie nicht wahr. Was er zu diesem großartigen Tag zu sagen hatte, war nicht die Antwort eines Idols. Brandis sagte knochentrocken: »Wenn wir nicht bald zuschalten, ist dieser Tag um.«
    Hinter der Show-Fassade, die Martin Seebeck im Auftrage der Stella-TV errichtet hatte, schimmerte plötzlich die Wirklichkeit durch.
    Ruth spürte auf einmal die ungeheure Spannung, von der der Leitstand erfüllt war.
    Die Glocken von Metropolis waren verstummt. Die nüchterne Technik hatte das Wort. Der kosmische Dialog setzte ein: »Intersolar – Godwana. Ich bitte um Ihre Klar-Meldung.«
    »Godwana ist klar, Intersolar.«
    »Roger. Dann rufe ich jetzt El Golea . El Golea , darf ich Sie um Ihre Klar-Meldung ersuchen?«
    » El Golea ist klar, Intersolar.«
    »Roger …« Leo Hauschildt rief den nächsten Transformer auf.
    Es lief ab wie am Schnürchen. Ein Transformer nach dem anderen meldete sich klar – zuletzt der Transformer Groß-M in Metropolis.
    Hauschildt wandte sich an Brandis.
    »Fertig?«
    »Fertig.«
    Hauschildt fuhr das EBL auf, und im Inneren der Zentrale staute sich das konzentrierte Licht.
    Die Dinge hatten ihren Lauf genommen. Man konnte sie nicht aufhalten – schon gar nicht, wenn man Ruth O’Hara hieß und eine polizeilich gesuchte geistesgestörte Person war.
    Es mochte auch sein, überlegte Ruth, daß sie im Begriff stand, aus dem Alptraum zu erwachen, denn so mißtrauisch und gründlich sie die Gesichter der Anwesenden auch musterte, entdeckte sie doch in keinem davon ein verräterisches Anzeichen, das sich mit dem Homaten hätte in Verbindung bringen lassen.
    Seebeck winkte ihr einen freundschaftlichen Gruß zu. Er hatte den Ersten Ingenieur der Anlage, Diego Morales, seinen Zuschauern auf der Erde vorgestellt. Nun wechselte er hinüber zum Chef der Abteilung Übertragung.
    »… wird in wenigen Minuten die Anlage, an deren Konstruktion er maßgeblich mitgewirkt hat, eigenhändig zuschalten. Er wird das tun, sobald Präsident Hastings ihm das Zeichen gibt. Für Leo Hauschildt ist dieser Jubeltag gleichzeitig ein Tag der Sorge, denn der Zustand seines Sohnes Frank, der bei der Montage des berüchtigten Sektors Vier verunglückte, ist unverändert kritisch …«
    Ruth preßte die Lippen aufeinander, um ihr Elend nicht laut hinauszuschreien. Was tat sie hier unter den Sternen, in dieser auf mathematischer Ordnung gegründeten Welt der Astronauten und Techniker – außer als
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