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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung
Autoren: Mark Brandis
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du die Leute irgendwie unterhältst, bis wir die Sache überprüft haben.«
    »Was soll ich sagen?«
    »Laß dir was einfallen!«
    »Mark!«
    Brandis stürzte zum Ausgang. Er machte noch einmal kehrt, um Ruths müden Kopf zwischen seine beiden Hände zu nehmen.
    »Mädchen«, sagte er rauh, »du bist verdammt in Ordnung.«

20.
    Als Ruth die Augen aufschlug, wollte es ihr nicht einfallen, wo sie sich befand. Nur zögernd fand sie aus der Schlaftrunkenheit einen Pfad in die Helligkeit eines neuen Tages, doch irgendwann wußte wie wieder, daß sie auf einer Notpritsche im Batterieraum der Rapido geschlafen hatte, während das schnelle Schiff der Erde entgegenzog.
    Und sie entsann sich, daß sie schon ein paarmal wach gewesen war, am gleichen Ort, um dann doch wieder zurückzufallen in diesen doppelten Schlaf von Erschöpfung und Genesung.
    Ruth stand auf. Vor dem kleinen Fenster war die Erde zu sehen, schon sehr nah. Der atlantische Ozean hatte im Glast der Sonne die Farbe eines blauen Diamanten angenommen – aber über Metropolis lag schon der schwarze bestirnte Samt der Nacht.
    Ruth wandte sich ab und entdeckte die beiden LTs. Sie lagen auf dem Gerätebord, das ihr als Ablage diente.
    Ruth erinnerte sich vage, wie an einen fernen Traum, der sich nicht mehr greifen läßt, daß Chesterfield sie irgendwann hereingebracht hatte – und ebenso dämmerte es ihr, daß Mark mit ihr über den Inhalt gesprochen hatte – aber was immer dieser auch war, es war ihr entglitten.
    Sie nahm die Folien zur Hand und überflog sie.
    Beide Lichttelegramme waren an den Projektleiter Intersolar, Commander Mark Brandis, gerichtet.
    Das erste stammte von der Venus und brachte zur Kenntnis:  … daß eine in der roten Wüste vorgenommene systematische Suchaktion zur Auffindung einer Leiche geführt hat, welche identifiziert wurde als Leo Hauschildt, wodurch der Wahrheitsgehalt der Aussage von Mrs. Ruth O’Hara endgültig bestätigt ist.
    Das Schiff polterte ein wenig, als es die freie Flugbahn verließ und eintauchte in eine Umlaufbahn um die Erde.
    Ruth dachte an Leo Hauschildt, den echten, den sie nie kennengelernt hatte. War dieses Schicksal nicht vielleicht ein Segen für ihn? Da war der Tod seines einzigen Sohnes – und da war das aufgefundene Tagebuch, aus dem seine vorsätzliche Schuld am Godwana Fehlschuß hervorging.
    Das andere LT kam aus Metropolis.
    In dürren Worten informierte es über Aufdeckung und Zerschlagung einer Verschwörung der berüchtigten Reinigenden Flamme. Einige hundert Personen waren festgenommen worden – sowohl auf der Erde als auch auf der Venus –, darunter der gesamte Vorstand einer gewissen Liga zur Hebung der öffentlichen Moral. Die Festgenommenen sollten demnächst vor ein ordentliches Gericht gestellt werden – unter anderem unter der Anklage des versuchten Präsidentenmordes.
    »Du bist auf?«
    Ruth legte die LTs auf das Bord zurück und wandte sich um. Brandis war leise eingetreten. Er lächelte. Doch Ruth sah die dunklen Schatten, die noch über seinem hager gewordenen Gesicht lagen.
    Er legte seine Arme um sie, und sie schmiegte ihren Kopf an seine Brust und genoß seine Wärme und was diese ihr ohne ein Wort mitteilte an Liebe, Zärtlichkeit und gegenseitigem Verstehen.
    Im nachtdunklen Atlantik tauchte ein Lichtermeer auf. Metropolis, diese genialische 50-Millionen-Stadt, empfing die Rapido mit all ihrer funkelnden Pracht.
    »Es ist immer wieder schön«, sagte Ruth. »Ach, Mark, es ist zum Heulen schön.«
    Brandis blieb eine Weile stumm. Dann antwortete er: »Daß die Lichter wieder brennen, Ruth, hat Metropolis auch dir zu verdanken. Mit Hastings wäre zugleich die Hoffnung gestorben. Es hing an einem Haar. Sieh her!«
    Zwischen Brandis’ Fingern glitzerte ein menschliches Haar.
    »Was hat das zu bedeuten, Mark?« fragte Ruth.
    Brandis legte das Haar zurück in das Etui, aus dem er es genommen hatte.
    »Wir fanden es bei der Überprüfung des EBLs. Ein raffinierter Plan. Das Haar ist gerade so stark magnetisiert, daß es die 0,0073 Grad Abweichung bewirkt hätte, die erforderlich waren, um den Impuls auf den Präsidentenpalast zu lenken.«
    Ruth schauderte.
    »Der Homat«, antwortete sie, »war wirklich intelligent. Aber etwas fehlte ihm, etwas sehr Wichtiges, was der Mensch braucht, um Mensch zu sein. Daran habe ich ihn erkannt.«
    Brandis steckte das Etui in die Brusttasche.
    »Weshalb ich kam, um dich zu wecken, Ruth – im Cockpit ist gerade eine Einladung des Präsidenten
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