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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung
Autoren: Mark Brandis
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ein böser Traum, aus dem sie eines Tages, hoffentlich, erwachen würde?
    Vielleicht gab es ihn gar nicht, den Homaten mit dem Mordauftrag.
    Ruth kämpfte mit sich selbst.
    Nicht einmal der Beweis war ihr geblieben – vorausgesetzt, daß es ihn je gegeben hatte. Denn wenn auch der Umschlag mit dem sprechenden Staub nur ein Teil des bösen Traumes war …
    Sollte sie aufgeben?
    Laß es mich in aller Nüchternheit überdenken, sagte sich Ruth . Ich lebe im 21. Jahrhundert, fast schon im zweiundzwanzigsten, in einer zivilisierten Welt, in der alles seine Ordnung hat. Wahrscheinlich bin ich von Anfang an den falschen Weg gegangen – oder alles ist wahrhaftig nur ein schlimmer Traum. Auch daß ich jetzt …
    Jetzt mußte sie sich plötzlich fester an das rauhe Gestein pressen, um unter den aufgewirbelten glühend heißen Staubmassen nicht begraben zu werden, die über sie hergefallen waren.
    Ach, verdammt, wenn das ein Traum ist, bin ich wirklich meschugge!
    Ruth hatte den Goliath nicht kommen hören. Mit ungeheurem Getöse zog er vorüber, knapp über dem Boden, um gleich darauf vor dem Tor aufzusetzen und zu verstummen.
    Der Staub legte sich wieder, und die Umrisse des mechanischen Ungetüms wurden klarer. Der Goliath mit dem militärischen Kennzeichen und dem Emblem der Pioniere glich einer beladenen Flunder mit einer Geschwulst am Schwanzende. Darin verbarg sich sein Antriebsaggregat. Die Düsen, mit deren Hilfe er sich in scheinbarer Mühelosigkeit in die Höhe stemmte und so gut wie jedes Hindernis überwand, verbargen sich unter seinem Leib.
    Ruth wischte sich die tränenden Augen.
    Die spiegelnde Fracht schien aus abertausenden Sonnen zu bestehen. Sie blendete so stark, daß die Augen schmerzten.
    Aus einem auffahrenden Luk des Goliaths beugte sich der Kopf eines Mannes.
    »Das war’s, Sergeant.«
    »Kommt nichts mehr, Mr. Hauschildt?«
    »Das ist die letzte Fuhre. Sie können hinter uns dicht machen.«
    Die Wächter konnten nicht sehen, was hinter dem Goliath geschah. Eine andere Gelegenheit würde sich nicht bieten. Ruth verließ ihr Versteck und kroch auf das riesige Fahrzeug zu.
    Lieber Gott, mach daß sie sich noch etwas zu sagen haben!
    Ruth war heran und richtete sich auf. Die Luft war dünn, aber sie ließ sich immerhin atmen. Ruth keuchte vor Anstrengung.
    »Darf ich eine persönliche Frage an Sie richten, Mr. Hauschild?«
    »Wir sind in Eile, Sergeant.«
    »Nur ganz rasch – wie geht es Ihrem Sohn?«
    Ruth berührte kühles Metall. Sie setzte einen Fuß auf den Wulst und klomm auf den Goliath hinauf. Sie geriet in Panik, als sie in der Höhe plötzlich keine Luft mehr bekam.
    Sie klammerte sich an den Sperrbalken, der die Ladung sicherte, und spürte, wie sie von den Abertausenden von Sonnen bei lebendigem Leib geröstet wurde, während ihr zugleich die Sinne schwanden. Der atmosphärische Gürtel war hier keine drei Meter stark. Die Ladefläche ragte in den luftleeren Raum hinein.
    Herrgott, ich ersticke!
    »Sein Zustand ist leider unverändert, Sergeant.«
    »Die ganze Welt nimmt Anteil an seinem Schicksal, Mr. Hauschildt. Ich möchte, daß Sie das wissen.«
    »Ihre Worte sind mir ein Trost, Sergeant.«
    Hört denn dieses Gespräch niemals auf?
    »Ich wünsche Ihnen einen guten Flug, Mr. Hauschildt.«
    »Und ich Ihnen weiterhin gute Wache, Sergeant.«
    Der Goliath setzte sich mit einem Schnaufen in Bewegung. Er schwebte auf, stabilisierte – und dann schoß er vorwärts – durch das Tor hinein auf das klimatisierte Rampengelände. Und Ruth klammerte sich an den Sperrbalken und füllte ihre berstenden Lungen mit Luft und immer wieder mit Luft.
     
    Bevor sich Gregor Chesterfield ins Cockpit begab, überprüfte er den Stau der Ladung. Das Schiff war nicht mehr wiederzuerkennen. Die Querschotten waren entfernt worden, und das, was vor kurzem noch Salon und Kammerflucht gewesen war, glich nun einem riesigen Frachtraum, in dem sich die demontierten Beläge der venerischen Lichtfallen stapelten.
    Auch Leo Hauschildt hatte seine Kammer hergeben müssen. Für ihn war ein Notlager in einer Ecke des Batterieraumes aufgeschlagen worden. Chesterfield klopfte kurz an und trat ein. Hauschildt war damit beschäftigt, sich einzurichten. Nach dem, was er in den letzten vierundzwanzig Stunden geleistet hatte, war es verständlich, daß er sich kaum noch auf den Beinen hielt. Dazu kam sein seelischer Kummer – die Sorge um den Sohn.
    »Brauchen Sie noch etwas, Mr. Hauschildt?«
    »Nur Ruhe, Captain.« Hauschildts
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