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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung
Autoren: Mark Brandis
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Lächeln bat um Verständnis. »Ich bin ziemlich fertig.«
    »Wir werden gleich abheben, Mr. Hauschildt. Falls Ihnen etwas fehlen sollte – Sie wissen, wo ich zu finden bin.«
    Chesterfield schloß die Tür zum Batterieraum und begab sich nach vorn. Sie waren spät dran – die letzte Fuhre hatte auf sich warten lassen –, aber mit etwas Glück sollte sich das aufholen lassen. Er zog die Jacke aus, klemmte sich in seinen Sitz, ließ das Triebwerk vorlaufen und meldete sich ab.
    »Venus-Tower – Chesterfield. Ich bin jetzt klar.«
    »Roger, Rapido « ertönte die Stimme von Venus-Tower im Lautsprecher. »Ich habe hier schon allen Verkehr gestoppt, um Sie freizugeben …«
    »Roger, ich bin freigegeben und hebe ab.«
    »Sorry, Rapido«, beeilte sich Venus-Tower zu sagen, »Ich erfahre gerade: Die Fahndung nach der gesuchten Person ist jetzt auf das Rampengelände ausgedehnt worden. Bevor ich Sie endgültig freigebe, muß die Sache geklärt sein.«
    Chesterfield machte sein leerstes Gesicht.
    »Störung!« sagte er. »Ich verstehe nicht. Störung! Ich wiederhole: Ich bin freigegeben und hebe ab.«
    Einen Atemzug lang schien sich das Schiff nicht von der Rampe lösen zu können – dann begann es zu steigen, verfolgt vom Protestgezeter von Venus-Tower. Chesterfield schaltete den Lautsprecher ab und wandte den Kopf.
    »Im besten Fall, Ruth«, sagte er, »kostet mich das die Lizenz.«
    Ruth O’Hara kauerte auf den Bodenplatten hinter dem Elektronikblock – dort, wo sie gehofft hatte, von Chesterfield nicht auf Anhieb entdeckt zu werden. Nun richtete sie sich auf.
    »Danke, Gregor«, sagte sie.

19.
    Der 23. November war da.
    Während in der Zentrale die Vorbereitungen für die auf 16.00 Uhr Metropoliszeit angesetzte Zuschaltung auf Hochtouren liefen, streckte der unselige Sektor 4 den Sternen nach wie vor sein dürres Skelett entgegen.
    Seebeck war in der Schleuse zurückgeblieben. Er stand vor dem Fenster und sah zu, wie sich Brandis mit seinem Scooter abplagte, der nicht anspringen wollte.
    Zum ersten Mal, seit Seebeck Brandis kannte – und das waren immerhin neun Jahre, in denen er ihn stets als beherrschten Mann erlebt hatte, der auch in kritischen Situationen nie den kühlen Kopf verlor –, hinterließ er in ihm den Eindruck von Hast und nur oberflächlich bezwungener Nervosität. Anderen mochte das nicht auffallen, doch Seebeck, zu dessen Beruf und Begabung es gehörte, den Menschen auf den Grund zu gehen, nahm diese Wandlung des Commanders, seines Freundes, mit wachen Augen zur Kenntnis.
    Brandis war im Begriff, sich zu verausgaben. Der Job zehrte ihn auf. Von Anfang an war er – unter Mißachtung aller Regeln – mehr draußen gewesen als jeder andere. Er hatte die Sektoren kontrolliert und die Monteure zu gewissenhafter Arbeit angehalten; er hatte sich herumgeschlagen mit Lieferfirmen, die Termine platzen ließen oder minderwertiges Zeug schickten; und bei all dem hatte er es immer wieder zu tun gehabt mit den Tücken einer Kommunikation, die bei der geringsten kosmischen Störung zusammenbrach. Auf seinen Schultern lastete die Verantwortung für alle Unfälle, die sich draußen ereignet hatten – und mochte es auch sein, daß ihm niemand die Schuld daran zuweisen konnte, so trug er keinesfalls leichter daran.
    War Brandis in der ganzen Zeit je einmal richtig zur Ruhe gekommen? Seebeck konnte sich nicht daran erinnern. Dann und wann hatte er Brandis vorgefunden, wie er auf einer Pritsche, einer Bank, auf den Flurplatten, bekleidet wie er gerade war, eine Mütze voll Schlaf nahm – zu wenig, um nachzuholen, was er in den Tagen und Nächten zuvor versäumt hatte. Und von Tag zu Tag wurde er wortkarger. Und von Tag zu Tag wurde er unduldsamer und schroffer.
    Seebeck verstand, was mit seinem Freund vor sich ging.
    Brandis vergaß keinen Augenblick die große Aufgabe, die hinter der erbarmungslosen Schufterei stand.
    Und dann war da die Sache mit Ruth O’Hara, seiner Frau, und auch die machte ihm zu schaffen, ebenso wie der Umstand, daß er nicht helfen konnte.
    Der Scooter vor der Schleuse sprang endlich an, und Brandis zog mit ihm davon zum Sektor Vier, wohin er alle verfügbaren Monteure bestellt hatte, um in einem gewaltigen Kraftakt das unmöglich Erscheinende möglich zu machen: das kahle Gerüst bis zum Nachmittag mit jenen neuen Spiegeln zu belegen, die Leo Hauschildt mit der Rapido, die sich bereits angekündigt hatte, heranschaffte.
    In aller Herrgottsfrühe hatte sich Brandis eine
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