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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung
Autoren: Mark Brandis
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Havanna.
    »Verdammt, Colonel!« keuchte er. »Da wird jemand engagiert, ohne daß ich etwas davon erfahre …«
    Diaz hob eine Hand.
    »Ihre Leute werden noch benötigt, verehrter Kamerad, wenn auch nur für die Vorarbeit. Ansonsten gehen wir diesmal auf Nummer Sicher.«
    Chuck Brown schaltete sich ein.
    »Da ich die Propaganda übernehme, sollte ich wohl endlich erfahren, worauf ich mich einstellen muß.«
    Diaz reagierte darauf mit einem dünnen Lächeln.
    »Denken Sie nach, Kamerad Brown! Wieviele Schlappen haben wir einstecken müssen? Zehn, zwölf, zwanzig?«
    »Ich begreife nicht.«
    »Jedesmal, wenn wir zuschlagen wollten, gab es irgendwo eine Panne. Unsere Organisation blutet allmählich aus. Warum? Ich will es Ihnen sagen, Kamerad Brown.« Colonel Diaz’ Stimme bekam einen atemlosen Klang. »Weil wir uns stets auf Menschen verlassen haben. Aber Menschen sind unzuverlässig. Sie werden schwach. Sie vergessen ihre Ideale. Sie verkaufen ihre Überzeugungen. Oder sie verlieren im letzten Augenblick den Mut. Richtig?«
    »Da ist was dran«, bestätigte Kamerad Brown.
    »Dazu kommt – die Intelligenz eines Menschen endet an den Grenzen seiner Person. Für fremde, zusätzliche Intelligenzen gibt es in seinem Gehirn keinen Platz. Das macht ihn berechenbar. Und wer berechenbar ist, ist zugleich besiegbar. Richtig?«
    »Auch da ist was dran«, bestätigte Kamerad Brown.
    »Zustimmung allein ist nicht genug!« sagte Colonel Diaz. »Sie müssen auch die Schlußfolgerung aus Ihren Erkenntnissen ziehen. Also?«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Colonel?«
    »Darauf’, sagte Colonel Diaz«, daß wir einen Attentäter brauchen, dem alle diese menschlichen Unzulänglichkeiten fremd sind.«
    Hagen ließ ein protestierendes Schnauben vernehmen.
    »So einen Kerl gibt es nicht, Colonel. Und ich kenne so ziemlich alle Halsabschneider der EAAU.«
    Colonel Diaz wies den Einwand gelassen zurück.
    »Ich habe ihn gefunden«, verkündete er.
    Der massige Taxiunternehmer fand plötzlich, daß die Zigarre seine Konzentration störte. Angewidert warf er den schwelenden Stumpen in den Aschenbecher.
    »Hören Sie auf, uns auf die Folter zu spannen, Colonel! Wer ist es?«
    »Der Eismensch«, sagte Colonel Diaz.
    »Sagt mir nichts.«
    »Aber der Name Jakoby sagt Ihnen was, Kamerad Hagen?«
    »Wenn Sie den Professor meinen, diesen Psychomechaniker –«
    »Den meine ich in der Tat«, bestätigte Colonel Diaz. Jakoby regte vor etlichen Jahren die Serienfertigung von Homaten an – speziell für den Arbeitseinsatz unter extremen Weltraumbedingungen. Die Sache klappte nicht. Die Damen und Herren von der Weltwacht machten moralische Einwände geltend. Der Homat verschwand wieder in der Versenkung. In seinem Privatlabor experimentierte Jakoby jedoch weiter.«
    Der blonde Mann wischte sich die schütteren Augenbrauen.
    »Homat – das Wort höre ich zum ersten Mal.«
    »Ich auch«, kam ihm Kamerad Hagen zur Hilfe.
    Der Chef der Abteilung Geheime Aktionen lehnte sich zu einem ausführlicheren Vortrag im Sessel zurück.
    »Homat ist nur die Fachbezeichnung für Eismensch. Homat steht für Homo Automaticus.«
    »Das klingt nach Roboter!« warf das Fleischgesicht ein.
    Colonel Diaz zog irritiert die Brauen hoch.
    »Bitte, lassen Sie mich ausreden, Kamerad! Ein Roboter? Doch ja, das Skelett ist das eines Roboters – praktisch die ganze Mechanik. Andererseits trägt die« – Colonel Diaz suchte nach dem passenden Wort – »die, sagen wir, Verpackung dem Umstand Rechnung, daß ein solcher Homat auch mal als Bordkamerad in einem Raumschiff Verwendung finden kann – bei akutem Personalmangel. Jakoby selbst« – Diaz zog einen Zettel aus der Brusttasche – »hat ihn in der abgelehnten Patentschrift wie folgt beschrieben: ›Ein künstlicher Mensch mit einem vollcomputerisierten Gehirn, in dem Erfahrung und Wissen von wenigstens zwölf Tatmenschen gespeichert sind.‹« Der Colonel steckte den Zettel wieder ein.
    »Kameraden«, sagte er feierlich, »der Homat ist unser Mann! Eine kaltblütige, vollcomputisierte Intelligenzbestie. Kein normaler Mensch kann damit konkurrieren.«
    Über den Bildschirm flimmerte der Zusammenschnitt der Tagesereignisse in den Drei Vereinigten Kontinenten. Die Reinigende Flamme an der Wand schien plötzlich zu lodern, als hätte der Weltbrand, den die drei Männer im Penthouse planten, bereits begonnen.
    »Zugegeben«, sagte der Blonde mit betonter Nüchternheit, »so ein Homat könnte unser Mann sein. Er wäre praktisch
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