Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Titel: Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Tagen?“
    „Bestimmt nicht“, erwiderte ich. „Wenn Sie zurückkommen, bin ich längst damit beschäftigt, die SM 1 zuzureiten - wahrscheinlich ganz in Ikarus-Nähe. Übrigens, hat Gumboldt schon einen Ersatzmann für Sie?“
    Minkowski lachte und legte einen Arm um seine Frau.
    „Mark, Piet Gumboldt soll sich was einfallen lassen! Wissen Sie, was ich ihm gesagt habe, als er mich heute früh anrief? Ich habe gesagt: Mr. Gumboldt, ich habe Besseres zu tun als himmlische Tresore zu stemmen!“
    Als die Domuhr die Mittagsstunde schlug, befand sich das junge Paar bereits auf der Hochzeitsreise.

4. Rekonstruktion des Tatbestandes
    Jedes Schulkind in der EAAU weiß, daß im Jahre 2070 in der mächtigen Unterwasserfestung Pazifik III der Widerstand gegen den Diktator Smith und seine Reinigende Ramme organisiert worden war. Inzwischen war der kilometerweit in den Fels des pazifischen Meeresbodens hineingetriebene Stützpunkt längst entmilitarisiert und erfüllte nur noch die Aufgabe, nationales Denkmal und bevorzugter Wallfahrtsort wagemutiger Unterwasserpilger zu sein.
    In den Gewölben, Kammern und Kommandoständen der submarinen Festung waren Restaurierungsarbeiten im Gange. Aus diesem Grunde blieben die Schleusen geschlossen, und die Führung beschränkte sich auf das äußere Vorfeld mit seinem - ehemals aktiven - elektronischen Verteidigungsgürtel. Die aus der lotrecht aufragenden Felswand heraus strahlenden Scheinwerfer verwandelten, wo immer sie hinreichten, das nachtdunkle Wasser in ein milchiges Grün.
    Zu Beginn der Besichtigung hatte der Führer seine Schar ermahnt, die Schattenpartien zu meiden - „auch wenn man sicher sein darf, daß dort weder Kraken noch Haie lauern“; man möge sich nur brav in den Lichtzonen aufhalten, wo man noch besser aufgehoben wäre „als in Abrahams Schoß“.
    Tamara hatte sich anfangs etwas ängstlich gezeigt, doch mittlerweile war sie mit dem gemieteten Tauchgerät vertraut geworden und gab sich übermütig und vergnügt, wenn sie die vor der Festung aufgereihten stumpfnasigen Kleinst-U-Boote erklomm, die immer noch so aussahen, als könnten sie jederzeit aufschwimmen und zur Feindfahrt aufbrechen, oder wenn sie mit kraftvollen Schwimmstößen die Schluchten des Vorgebirges überquerte, in denen, schwarz und unbeweglich, das unberührte Wasser stand.
    Minkowski bewunderte Tamara mit seinen Blicken. Er war ein Mann über vierzig. Die Liebe war spät in sein Leben getreten. Lange genug war es ihm ergangen wie den meisten Astronauten: man band sich nicht, um nicht gebunden zu bleiben. Aber dann kam unweigerlich der Tag, an dem man feststellte, daß der kalte Glanz der Sterne nicht genug ist, um das Herz zu wärmen.
    „Komm, mein Liebes“ - Minkowski sah auf die Uhr -, „wir müssen zurück!“ „Jetzt schon? Wir nehmen ein späteres Boot.“
    „Und verpassen das Mittagessen!“
    „Na schön, wenn’s sein muß.“
    Sie kehrten zum Anleger zurück, an dem das erleuchtete Hotelboot wartete. Vor der Bootsschleuse gab es das übliche Drängeln und Schubsen. Als Minkowski an Bord war, das triefende Visier hochklappte und sich umsah, stellte er fest, daß er von Tamara getrennt worden war. Er wollte noch einmal aussteigen, aber der Bootsführer hielt ihn zurück.
    „Wohin, Sir?“
    „Meine Frau ist noch draußen.“
    „Dann kommt sie mit dem nächsten Boot. Wirklich, Sie brauchen sich nicht zu sorgen, Sir.“
    Das andere Boot kam in der Tat bereits mit gleißendem Scheinwerfer zum Anleger hinabgestoßen, und Minkowski kehrte beruhigt auf seinen Platz zurück. Das Boot brachte ihn zum Hotel. Der Name, den das Hotel trug, war ebenso geschichtsträchtig wie die Festung selbst. Ein gleichnamiges U-Boot hatte im Bürgerkrieg eine heldenhafte Rolle gespielt.
    Über dem Hotel stand eine goldene Wolke. Erst als das Boot näherkam, löste sich die Wolke auf und zerfiel in acht überdimensionale gelbe Leuchtbuchstaben: POSEIDON. Das Boot fuhr in die taghell erleuchtete Schleusenkammer ein und machte fest.
    Minkowski gab sein Mietgerät am Schalter ab, ging zur Rezeption, nahm seine Post in Empfang und fuhr, um sich für das Mittagessen umzuziehen, mit dem Lift in den siebzehnten Stock. Er öffnete die Zimmertür mit seinem Hotelpaß und trat ein - und wie beim erstenmal fühlte er sich von dem, was er sah, überwältigt. Vor dem Fenster stand in verschwimmendem Blau das angestrahlte Meer, und darin tanzte ein Schwarm blinkender Tintenfische Ballett.
    Minkowski hatte diesmal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher