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Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Titel: Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...
Autoren: Mark Brandis
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näherte. Die Ausbeute dieses Kontrollganges bestand aus drei Steinen: einer prächtiger als der andere. Was mochten sie wert sein? Die höchsten Preise im Diamantgeschäft wurden neuerdings auf dem Mond erzielt: in Las Lunas, dieser lasterhaften Metropole zwischen den verfeindeten Welten. Ein Problem mochte es allenfalls noch sein, den angesammelten Reichtum zur gegebenen Zeit vom Ikarus herunterzuschaffen - aber das würde sich lösen lassen.
    Während Addams seinen Reichtum überschlug, betrat Minkowski den Funkraum. Dort waren bereits alle versammelt: Arch Douglas, Miroslaw Bubnitsch und - natürlich - als Teamchef Piet Gumboldt. Und der freundliche Funker mit dem eisgrauen Haar war damit beschäftigt, das erwartete Gespräch von der Erde durchzustellen.
    „Die Black Diamond Inc., Mr. Gumboldt.“
    „Ich übernehme.“ Gumboldt drückte seine Zigarre aus und beugte sich über das Mikrofon. „Gumboldt am Apparat, Mr. Solinger.“
    Die Stimme des Black-Diamond-Präsidenten schälte sich aus dem kosmischen Rauschen.
    „Also, Mr. Gumboldt, um keine Zeit zu verlieren - haben Sie den Fahrplan noch einmal überprüft?“
    „Überprüft und für gut befunden, Mr. Solinger. Ihre Leute haben hervorragende Arbeit geleistet. Wir beginnen jetzt mit dem Sammeln der Daten.“
    „Wenn Sie sich auch weiterhin an den Fahrplan halten, dürfte es auch hier keine Schwierigkeiten geben. Die neue Umlaufbahn ist zur Zeit noch voller Satellitentrümmer, aber bis Sie eintreffen, wird alles geräumt sein. Sie werden doch pünktlich eintreffen?“
    Auf Gumboldts Miene zeigte sich das breite Grinsen. Die Situation schien ganz nach seinem Herzen zu sein. Über den halben Himmel hinweg spielte er mit einem der mächtigsten und einflußreichsten Männer der EAAU Katz und Maus.
    „Mr. Solinger, wir haben immerhin einen Ruf zu verlieren!“
    Minkowski widerstand der Versuchung, dem geduldigen Mikrofon die Wahrheit zu sagen. Er spürte die wachsamen Augen der beiden anderen. Seltsam, dachte er. Vor wenigen Tagen noch hatte er in Douglas und Bubnitsch zuverlässige Kameraden gesehen. Wann war die Verwandlung zum Schlechten mit ihnen vorgegangen: als sie sich von Piet Gumboldt zu diesem Verbrechen überreden ließen? - oder, von Minkowski unbemerkt, schon früher?
    Gumboldts Stimme troff vor Ironie. Minkowski rannte angewidert hinaus. Vor dem Fenster, von dem auch Ivan Addams gelegentlich die Erde zu betrachten pflegte, hielt er an.
    Die Stirn gegen die Scheibe gepreßt, stand er noch immer am gleichen Fleck, als Piet Gumboldt ihn ansprach. Gumboldt war in Siegerlaune.
    „Sie sollten nicht an Ihre Tamara denken, ohne dabei den alten Spruch zu beherzigen: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Minkowski drehte sich langsam um, und etwas in seinen Augen bewirkte, daß Gumboldt hastig einen Schritt zurücktrat.
    „Mr. Gumboldt“ - Minkowskis Stimme klang heiser - „wir haben miteinander ein Abkommen getroffen. Daran halte ich mich.“ Gumboldt überspielte sein Zurückweichen mit einer fadenscheinigen Geste. Er klemmte sich eine Zigarre zwischen die Zähne und setzte sie umständlich in Brand.
    „Wenn Sie sich daran halten, ist ja alles gut“, sagte er. „Ich möchte, daß Sie gleich mit dem Verkabeln anfangen. Bubnitsch wird Ihnen nachher den abgeänderten Schaltplan geben.“
    Minkowski atmete schwer.
    „Ich werde es tun, Mr. Gumboldt“, erwiderte er, „ich werde es tun. Aber vergessen Sie nicht, daß auch Sie an den Vertrag gebunden sind.“

6. Bericht des. UGzRR- Vormannes Mark Brandis
    Der Testflug mit der SM 1 bestätigte alle meine Vorbehalte, die ich immer wieder gegen das Schiff geltend gemacht hatte.
    Die Konstruktion war technisch unausgereift und in mancherlei Hinsicht sogar falsch konzipiert. Verdruß bereitete vor allem das bullige Triebwerk, das wohl zu enormen Schubleistungen fähig war, nicht aber zu jener navigatorischen Feinarbeit, auf die es bei einem Rettungseinsatz oft genug ankommt.
    Der Versuch, dieses Manko auf der Venus zu beheben, schlug fehl, und so kam ich mit Lieutenant Iwan Stroganow, meinem langjährigen Navigator, der mich auf dieser Reise als Co-Pilot begleitete, überein, den Testflug abzubrechen.
    Eine Stunde, nachdem wir die Venus mit Erdkurs verlassen hatten, erreichte uns eine Durchsage der Raumnotwache Las Lunas. Mike Berger, der Chef der Station, unterrichtete uns von einem Notfall.
    „Mark, versteh das recht: Ich will nur mal vorsichtig anfragen, ob du da was übernehmen könntest.
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