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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille
Autoren: Mark Brandis
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gepflegt, Lieutenant, dafür schulde ich Ihnen Dank. Aber nicht jetzt. Zeit ist das einzige, was uns nicht zur Verfügung steht. Wollen Sie das akzeptieren?«
    Lieutenant Stroganow unterwarf sich mit vorwurfsvoller Miene.
    »Aye, aye, Sir.«
    »Gut«, sagte Commander Brandis, »wir sind uns einig.« Er wandte sich an den Piloten. »Captain, wir waren damit beschäftigt, die Sache mit dem Lichtspruch zu klären. Haben Sie ihn zu Gesicht bekommen?«
    Captain Tuomi nickte.
    »Ja, Sir. Ich sah, wie der Kommandant ihn entgegennahm. Lieutenant Demnitz brachte ihn eigens auf die Brücke.«
    »Wann war das?«
    »Unmittelbar vor dem Angriff, Sir.«
    »Das wissen Sie genau – daß es vor dem Angriff war?«
    »Ja, Sir.«
    »Haben Sie ihn gelesen?«
    »Nein, Sir.«
    »Hat Major Degenhardt ihn gelesen?«
    »Nein, Sir. Der Rochen war bereits in Sicht. Ich nehme an, der Kommandant wollte sich nicht ablenken lassen.«
    »Nun, das ist geklärt.«
    Commander Brandis legte den Lichtspruch auf das Pult. Er überlegte. Schließlich sagte er: »Über den Angriff haben wir bereits gesprochen. Was aber geschah danach?«
    Captain Tuomi machte eine vage Handbewegung.
    »Danach drehten wir ab, Sir.«
    »Sofort?«
    »Nicht sofort, Sir. Wir blieben noch eine Viertelstunde auf Position, bis wir uns davon überzeugt hatten, daß der Rochen zu Kleinholz geworden war. Mitten im Meteoritenfeld fiel bei ihm der Antrieb aus. Der Rest war …« Captain Tuomi schnippte mit den Fingern. »Ein paar von den Klamotten müssen ihn übel erwischt haben. Ich dachte noch …«
    Captain Tuomi verstummte. Es gab nichts mehr zu sagen.
    Seebeck verspürte ein Frösteln. Es war alles gesagt, aber er war dazu verdammt, das Entsetzliche zu Ende zu denken. Das VOR-Schiff hatte sich mit angeschlagenem Triebwerk zurückgeflüchtet in die ziehende Wolke aus Staub und Gestein. Diesmal jedoch war ihm die Zuflucht zur tödlichen Falle geworden. Als das Triebwerk versagte, war für das antriebs- und steuerlos gewordene Schiff das Ende gekommen. Zerschlagen, zerrissen, enthäutet … Das Licht war erloschen, die Luft war entwichen, die Kälte des Raumes war in die Stationen und Zellen hereingebrochen wie ein arktischer Sturmwind. Ein letzter Aufschrei vielleicht noch – und alles Leben an Bord erstarrte zu Eis.
    Seebeck blickte auf Commander Brandis. Auch er hatte nachgedacht – oder hatte er sich lediglich zurückfallen lassen in Krankheit, Schmerz und Erschöpfung? Nun hob er wieder den Kopf, und die Anstrengung der Bewegung überzog sein bleiches Gesicht mit der Glätte von poliertem Marmor.
    »Schließen Sie aus, daß es Überlebende gibt, Captain?«
    Captain Tuomi hob die Schultern.
    »Alles ist möglich, Sir.«
    »Angenommen, es gäbe sie – dann befänden sie sich jetzt in einer ziemlich verteufelten Situation.«
    »So ist es, Sir.«
    Commander Brandis hatte über seinen Entschluß nachgedacht. Er gab ihn bekannt – mit jener ruhigen Stimme, die Seebeck bereits früher an ihm bewundert hatte.
    »Wir werden uns darum kümmern, Captain. Lieutenant Stroganow hat recht, wenn er sagt: Was passiert ist, kann man nicht reparieren. Aber vielleicht kann man noch etwas wiedergutmachen. Lassen Sie sich vom NC den Kurs auf die Unfallstelle geben und bereiten Sie alles vor für einen Flug mit voller Leistung.«
    Zu Seebecks Verwundern wirkte Captain Tuomi erleichtert. Er überlegte nicht, er zögerte nicht, er berief sich nicht auf widersprechende Befehle; er sagte: »Zurück zum Unfallort. Aye, aye, Sir.«
    Commander Brandis lehnte sich zurück und entspannte sich. Auf seiner Stirn lag ein feiner Schweißfilm. Captain Tuomi sprach mit dem Kartenhaus. Auf einem der Bildschirme erschienen die angeforderten Koordinaten.
    Captain Tuomi sprach mit dem RC. Lieutenant Koslowski stellte keine Fragen. Captain Tuomi sprach mit dem TU. Unmittelbar danach sprangen die Triebwerke an.
    Seebeck wartete mit angehaltenem Atem auf das, was unweigerlich geschehen mußte. Tief in ihm brannte die Angst, daß es sich stärker erweisen würde als dieser Mann im Uniformrock der VEGA, als dieser Mann, der nur noch aus Haut, Knochen und Willen bestand.
    Es dauerte nicht lange, und es geschah. Das Anspringen der Triebwerke hatte Major Degenhardt alarmiert. Er erschien auf der Brücke, und noch auf der Schwelle sagte er: »Was zum Teufel …«
    Mitten im Satz brach er ab. Mit weißem Gesicht und verkniffenen Lippen starrte er auf Commander Brandis, der seinen Platz eingenommen hatte. Was immer er in
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