Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
klebrige Flüssigkeit.
    Die anderen Männer faßten mit an. Es gelang uns mit vereinten Kräften, Captain Romen auf den verwilderten Rasen zu betten und auf den Rücken zu drehen.
    Sein Gesicht war vom Schmerz verzerrt, seine Augen waren geschlossen, er atmete schwer und keuchend. Seine Lippen bewegten sich.
    »Sir ... zwischen den Bäumen...«
    Er verlor das Bewußtsein .
    Ich war neben ihm niedergekniet, spürte sein warmes Blut, wie es mir über die Hand rann, starrte ihn an und traute meinen Augen nicht.
    Was ich sah, war wie ein Hohn auf die Gegenwart. Ich rief mir das Jahr ins Gedächtnis, in dem ich lebte; ich dachte an all die Wissenschaftler und Techniker, die vor einem knappen Jahrhundert ein technisches Wunderwerk wie diesen künstlichen Planeten geschaffen hatten. Ich führte mir alle Errungenschaften unserer ungestümen, stets dem Neuen zugewandten Zivilisation vor Augen.
    Und dann dies als Antwort!
    Die Häuser waren verlassen, aber irgendwo auf diesem verdammten erdähnlichen Gebilde gab es noch Menschen. In Captain Romens linker Schulter steckte ein gefiederter Pfeil.
    Es war ein Fehler gewesen, die PILGRIM 2000 zu betreten, nachdem diese auf unser Ersuchen um Landeerlaubnis nicht reagiert hatte. Aus ihrem Schweigen hätte ich meine Schlüsse ziehen müssen. Nun war es zu spät, um die voreilige Entscheidung zurückzunehmen. Mir blieb nur noch übrig, nichts unversucht zu lassen, um meine Männer einschließlich des verwundeten Piloten auf schnellstem Wege zur Kronos zurückzuführen, bevor der unsichtbare Feind unsere Waffen-losigkeit entdeckte und ausnützte. Darüber, wer dieser Feind war und warum er uns ohne jede Warnung angriff, konnte man sich später den Kopf zerbrechen.
    Als vordringlichstes war der Rückzug zu sichern.
    Ich ordnete an, Captain Romen in den Schatten zu betten und dort, so hart dies auch sein mochte, einstweilen sich selbst zu überlassen. Die anfänglich sehr starke Blutung war zurückgegangen, so daß ich es glaubte verantworten zu können, mit dem Entfernen des Pfeiles und dem Verarzten der Wunde noch etwas warten zu können,
    Captain Romen schlug kurz die Augen auf; er schien wahrzunehmen, was rings um ihn herumvorging, denn er fragte:
    »Sir, was haben Sie vor ?«
    »Ruhig, Captain !« erwiderte ich. »Sie werden hier nicht lange allein bleiben. In ein paar Minuten sind wir zurück - und dann nehmen wir uns Ihrer an .«
    Er bewegte ein wenig den Kopf, und sein Blick richtete sich auf den Pfeil, der aus seiner Schulter herausragte.
    »Wohin, Sir«, fragte er schwach, »sind wir geraten? Das sind doch Wilde...«
    »Wir werden die Burschen vertreiben«, erwiderte ich. »Und dann bringen wir Sie zurück auf die Kronos .«
    Jetzt aber mußten wir weiter. Und als erstes mussten wir uns dafür ausrüsten.
    Captain Romens Feststellung wirkte in mir nach. Die Zeit schien aus den Fugen geraten zu sein. Auf der PILGRIM 2000, diesem erst vor neunundachtzig Jahren erbauten Schiff, das ein Paradies unter den Sternen werden sollte, war die Zivilisation anscheinend zusammengebrochen. Wir hatten es zu tun mit einem primitiven Gegner, der sich urzeitlicher Waffen bediente.
    Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schock.
    Seitdem es die Menschheit gibt, so begriff ich, lebt sie befangen in einem Wahn - im Wahn, daß für sie alle Wege vorwärts führen, daß es für sie nichts anderes geben kann als die ständige Fortentwicklung zu immer höheren Stadien der Existenz. Und der Augenschein gibt diesem Wahn recht . Drei große technische Revolutionen veränderten das Antlitz der Erde und stießen dem Menschen das Tor auf zu den benachbarten Planeten. Und doch - wie wenig hatte daran gefehlt, daß der III. Weltkrieg für die gesamte Menschheit zum Wendepunkt in die Vergangenheit geworden wäre. Sie war, mit knapper Not, noch einmal davongekommen, und der alte Wahn hatte ihr dabei geholfen, sich auf der umgestalteten Erde und auf deren Geschwistern im All erneut mit aller unbekümmerten Energie in den Fortschritt zu stürzen.
    »Sir, wir sind so weit .« Lieutenant Stroganow trat an mich heran, »Vielleicht erwischen wir noch ein paar von den Kerlen, und dann... «
    Lieutenant Stroganow schwang drohend einen mächtigen Knüppel.
    Auch die übrigen Männer hatten sich, so gut das ging, bewaffnet. Ich starrte auf ein wahres Sammelsurium von Schlagwerkzeugen. Die Männer hatten die Häuser und Speicher geplündert. In ihren Händen funkelten bedrohlich stählerne Achsen und eiserne Anlaßkurbeln . Für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher