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Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000
Autoren: Mark Brandis
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ihr schwarzer, glänzender Schwanz peitschte die Bank.
    Es war Mittag geworden. Die heiße, schwüle Luft war kaum noch zu atmen. Über der Arena lag eine stinkende Dunstglocke - Folge der Ausdünstung von unzähligen schwitzenden Rattenleibern. DieSicht betrug nur noch wenige Meter.
    Lieutenant Torrente, Lieutenant Levy, Sergeant Caruso und ich legten die Raumanzüge an. Neben uns standen die vier letzten Pilger.
    Ich begab mich hinüber zu Jeremias.
    Der alte Mann war bei Bewußtsein ; der Blick, mit dem er mich empfing, war klar.
    Ich kniete neben ihm nieder.
    »Jeremias«, sagte ich, »sobald Lieutenant Stroganow zurückkehrt, lasse ich Sie an Bord schaffen. Allerdings läßt es sich nicht vermeiden, daß ich Sie zu diesem Zweck in einen Raumanzug stecke .«
    Jeremias blickte gelassen auf die Machete in meinerHand . »Ich nehme an, Commander«, sagte er, »Sie können mich in keinen Raumanzug stecken, ohne nicht vorher den Pfeil abzuschneiden .«
    Ich griff bereits nach dem gefiederten Schaft.
    »Es wird leider ein wenig weh tun. Beißen Sie die Zähne zusammen .«
    Ich hoffte, als ich die Machete zum Schnitt ansetzte, behutsam wie ein erfahrener Operateur zu arbeiten. Trotzdem sah ich mit Bestürzung, daß , nachdem ich den störenden Pfeilschaft entfernt hatte, die Wunde wieder zu bluten begann.
    Jeremias legte beschwichtigend seine Hand auf die meine.
    »Machen Sie sich nichts daraus, Commander«, sagte er, »Mir ist ohnehin nicht mehr zu helfen. Sie vergeuden nur Ihre Zeit .«
    Ich wußte , daß es die Wahrheit war, Jeremias' Gesicht war bereits vom Tode gezeichnet. Kaum anzunehmen, daß er den Transport überstand. Aber wir mußten das Äußerste versuchen. Ich sagte:
    »Jeremias, zum erstenmal , seitdem ich Sie kenne, reden Sie dummes Zeug. Wir geben nicht auf. Sie bitte auch nicht .«
    Erleichtert nahm ich zur Kenntnis, daß Lieutenant Stroganow mit den Anzügen zurückgekehrt war. Ich mußte es ihm überlassen, die Arbeit, die ich eingeleitet hatte, zu Ende zu führen, denn Lieutenant Torrente rief mich zur Barrikade.
    »Was gibt's, Lieutenant ?«
    Lieutenant Torrente deutete in den Nebel.
    »Etwas tut sich da, Sir. Hören Sie nicht ?«
    Nun, da er mich darauf aufmerksam machte, vernahm ich es auch - und wieder hörte es sich an wie das Geräusch einer fernen Brandung. Diesmal jedoch wußte ich, welcher Art diese Brandung war.Die Ratten hatten sich in Bewegung gesetzt. Ihre Bataillone, Regimenter, Armeen waren auf dem Marsch.
    Ich drehte mich um.
    Die vier Pilger zwängten sich soeben mit unbeholfenen Bewegungen in die Raumanzüge; Lieutenant Stroganow war ihnen dabei behilflich.
    Jeremias war nach wie vor unversorgt. Ihn - selbst mit vereinten Kräften - in einen Raumanzug zu zwängen, würde wenigstens zwei bis drei Minuten beanspruchen.
    Ich dachte an den Graben, den Lieutenant Torrente am liebsten vor unserer Stellung ausgehoben hätte, und stürzte los. Die Flasche Alkohol stand noch immer dort, wo ich sie abgestellt hatte. Ich packte sie und rannte zur Barrikade zurück. Dort hatten meine Männer inzwischen die blanke Waffe zur Hand genommen.
    »Sir!« Lieutenant Levy kam auf mich zu, »Die Ratten! ... Wenn mich nicht alles täuscht... sie greifen an .«
    Ich stieß Lieutenant Levy beiseite, öffnete den Verschluß der Flasche und schickte mich an, ihren Inhalt über die Barrikade zu verteilen. Die Barrikade bestand aus Holz, und um sie in Brand zu stecken, war Alkohol ebenso gut und wirksam wie Benzin.
    Die Flasche war leer. Ich hob sie über meine Schulter und schleuderte sie der unsichtbaren Rattenarmee entgegen. Ich hörte sie klirren - aber ich hörte auch das wütende Pfeifen, das sich daraufhin erhob, übertönt von einem besonders lauten, besonders schrillen, besonders gellenden Pfiff, der nur eins bedeuten konnte.
    Ich fand mein Feuerzeug, ließ es aufschnappen und hielt die kleine Flamme an das getränkte Holz. Die Flamme lief in Windeseile die Barrikade entlang.
    Eine heiße Lohe stach mir ins Gesicht.
    Jenseits der Barrikade ertönte im Nebel ein vieltausendstimmiges wütendes Pfeifkonzert.
    Noch einmal mochte es für uns einen Aufschub geben.
    »Lieutenant Torrente, Levy, Sergeant Caruso - kümmern Sie sich um Jeremias !«
    Das Holz der Barrikade hatte Feuer gefangen. Beißender Rauch trieb mir in die Augen und machte mich sekundenlang blind.
    Ich suchte nach der Schleuse und verfehlte den Weg. Als mein Blick klarer wurde, erkannte ich, daß die Schlacht verloren war.
    Buchstäblich in
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