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Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000
Autoren: Mark Brandis
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ich neben Captain Romen vorgefunden hatte. Ich hätte sie verfolgen und töten müssen. Vielleicht war auch sie ein Kundschafter gewesen - und nun, da sie das Blut gewittert hatte und unsere Schwäche kannte, war es ihr mit ihrem beharrlichen Pfeifen gelungen, die Heeresmacht zu alarmieren.
    Ich überlegte.
    Unversehens waren wir in eine Lage geraten, die sich nur mit einem Zweifrontenkrieg vergleichen ließ. Nun galt es abzuwägen, welche Gefahr die geringere war - jene, die uns von den pfeilbewehrten Wilden drohte, die auf der PILGRIM2000 ihr Unwesen trieben, oder die andere von Seiten der Ratten.
    Und dabei war das alles absurd, denn wir befanden uns weder im 19. Jahrhundert noch in den Dschungeln Amazoniens , sondern an Bord eines von Menschenhand konstruierten Raumschiffes; aber an den Tatsachen war nicht zu rütteln.
    »Angenommen«, sagte ich, »wir unternehmen denVersuch , uns den Weg zur Schleuse freizuprügeln ...«
    Lieutenant Xuma schüttelte den Kopf.
    »Wir würden nicht einmal eine Chance haben, Sir... überhaupt keine Chance.«
    Sergeant Caruso war aufgesprungen - und nun deutete er, totenblaß , mit zitternder Hand hinaus auf die sonnenlichtüberfluteten Felder, durch die sich die Straße unseres Rückzuges wand .
    »Sir... «
    »Was ist los, maestro ?«
    »Sehen Sie denn nicht ... ?«
    Nun sah ich es allerdings auch: die Felder waren nicht mehr die gleichen. Eine breite, graue, wimmelnde Lawine hatte sich dort in Bewegung gesetzt - und diese Lawine wälzte sich unaufhaltsam auf das Dorf zu. Die ganze Zeit über ließ sie dieses schreckliche Pfeifen vernehmen, das einem das Blut gerinnen machte.
    Mein 1. Bordingenieur hatte nicht übertrieben. Das war eine ganze Armee: zehntausend Ratten - oder auch das Vielfache dieser Zahl. Weder Erfahrung noch Phantasie reichten aus, um dieses Gewimmel und Gehusche zu schätzen.
    Aus dem Unkraut tauchten die ersten Vorhuten auf. Lieutenant Stroganow machte zwei, drei rasche Schritte und begann mit dem Knüppel um sich zu schlagen. Die Ratten reagierten darauf mit wütenden, lauten Pfiffen - aber da sie in der Minderheit waren, zogen sie sich zurück.
    »Wir sollten uns nun bald etwas einfallen lassen, Sir !«
    Ich gab den Gedanken an einen Durchbruch zur Schleuse auf. Der Rückzug zur Kronos war vorerst unmöglich; die Schleuse befand sich auf einmal in unerreichbarer Ferne. Eine solche Armee, wie sie sich da auf uns zubewegte, konnte man weder durchbrechen noch umgehen.
    »Wie würden Sie, als Jäger, auf eine solche Situation reagieren ?«
    Der grauhaarige Sibriak brauchte nicht lange zu überlegen.
    »Mein Großvater ist in der Taiga einmal in eine vergleichbare Lage geraten, Sir. Allerdings handelte es sich dabei nicht um Ratten, sondern um tollwütige Wölfe, Er hielt sie sich vom Leibe, in dem er den Wald anzündete .«
    »Und das vertrieb sie ?«
    »Zumindest, Sir, verschaffte es ihm den nötigen Vorsprung, als er um sein Leben rannte .«
    Unmittelbar nach den letzten Worten hob Lieutenant Stroganow blitzschnell den Knüppel. Eine Ratte war urplötzlich aus dem Gebüsch hervorgebrochen und auf die Bahre gesprungen - und da Captain Romen abwehrend den Arm hob, hatte sie sich in seinen Ärmel verbissen. Der Knüppel sauste nieder und beförderte sie in hohem Bogen in das Gebüsch zurück. Für die Vorhut war dies das Zeichen, sich auf den Verteidiger zu stürzen. Angewidert schlug und trat Lieutenant Stroganow um sich, während die Ratten in wilden Sätzen immer wieder an ihm hochsprangen. Ich eilte ihm zu Hilfe. Mit vereinten Kräften gelang es uns, den Angriff abzuwehren. Ein Dutzend Ratten blieb auf der Strecke, der Rest zog sich mit wütendem Gepfeife zurück. Keuchend, schweißnaß , ließ ich den Schürhaken sinken. Die Lehre, die wir soeben erhalten hatten, war unmißverständlich .
    Ein Blick auf die Felder genügte, um mir das Unhaltbare unserer Lage zu verdeutlichen. Um das Feld zu räumen, blieben uns nur noch Sekunden. Gegen die anrückende Hauptmacht halfen weder Knüppel noch Schürhaken. Diese Lawine würde uns buchstäblich unter sich begraben.
    In vollem Bewußtsein , daß ich die Kronos für die nächsten Tage oder auch Wochen aus meinen Gedanken verbannen mußte , traf ich die einzig mögliche Entscheidung:
    »Stroganow, Simopulos, Levy, Torrente - Sie schaffen die Bahre mit Captain Romen hinunter zum See. Beeilen Sie sich! Wir wollen versuchen, das andere Ufer zu erreichen .«
    Der Befehl war erteilt; ich wirbelte herum.
    » Xuma und
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