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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus
Autoren: Mark Brandis
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voll und ganz der Tatsache bewusst, dass vor mir die längste Reise meines Lebens lag, denn da ich nicht die Absicht hatte, die notdürftig wiederhergestellte Delta IX unterwegs sich selbst zu überlassen, musste ich mich wohl oder übel ihrer Reisegeschwindigkeit anpassen. Wenn alles gut ging, würden wir unter diesen Umständen in etwas mehr als einem halben Jahr wieder zu Hause sein, irgendwann im Juni. Es war, so wie die Dinge lagen, die einzige Entscheidung, die sich guten Gewissens treffen ließ.
    Um 08.15 Uhr würde zunächst die Delta IX abheben. Ich hatte vor, ihr mit einer Minute Abstand zu folgen, um mich dann, nach dem Durchstoßen des Schwerefeldes, so hinter sie zu setzen, dass ich, bei gleich bleibender Geschwindigkeit und gleich bleibendem Abstand, sie gut im Auge behalten konnte, wobei mir eine Distanz von zehn Meilen als angemessener Zwischenraum erschien. In diesem Sinne waren auch Commander Scott, Captain Gottwald und Lieutenant Koskinen, der sie als Bordingenieur begleiten sollte, unterrichtet. Auf Navigator, Funker und Radar-Controller konnte man auf der Delta IX , da sie von der Hermes begleitet und gleichsam unter ihre Fittiche genommen wurde, zur Not verzichten.
    Commander Scott hatte die Hermes noch vor dem Mittag des vorangegangenen Tages verlassen, um sich wieder auf seinem eigenen Schiff einzuquartieren. Nachdem die verschiedenen Aggregate wieder ihre Arbeit aufgenommen hatten, mochte er dort kaum weniger behaglich untergebracht sein als auf der Hermes , doch der eigentliche Beweggrund für seinen Umzug war dies gewiss nicht. Seit Lieutenant Xumas unseligem Versprecher war die Atmosphäre zwischen Commander Scott und mir vergiftet; meine den Start betreffenden Instruktionen und Erläuterungen quittierte er stumm.
    Unmittelbar im Anschluss an diese Besprechung war er von Bord gegangen, ohne dass sich mir noch einmal Gelegenheit geboten hatte, ihn von der Unsinnigkeit seiner Verstimmung zu überzeugen. Ich muss freilich hinzufügen, dass ich meinerseits auch nichts getan hatte, um eine solche Aussprache herbeizuführen. Da ich mir selbst nichts vorzuwerfen hatte, überließ ich ihn nur zu bereitwillig seiner auf verletzter Eitelkeit beruhenden Selbstbemitleidung.
    Um 07.15 Uhr begann ich mit den eigentlichen Startvorbereitungen, wozu ich Lieutenant Xuma von der Delta IX , wo er eine letzte Kontrolle vornahm, abberief.
    Lieutenant Xuma bestätigte meine Aufforderung und nur zwei Minuten später erschien er, angetan mit einem aluminiumfarbenen Raumanzug, unterhalb des Ausstiegs – und da Captain Gottwald und Lieutenant Koskinen zu dieser Zeit noch an Bord der Hermes waren, blieb Commander Scott vorübergehend allein im Cockpit seines Schiffes zurück.
    Auch draußen, wo Captain van Kerk unserer Astro-Physikerin beim Einsammeln ihrer Messinstrumente behilflich war, hatte man den Ruf der Sirene vernommen.
    Captain van Kerk richtete sich auf und bedeutete mir mit einem Handzeichen, dass er verstanden hatte und sich nunmehr unverzüglich an Bord einfinden würde, um mit mir zusammen die umfangreiche Checkliste durchzugehen, die dennoch mit jenen der Vergangenheit nicht zu vergleichen war: Noch in den fünfziger Jahren war jedes routinemäßige Durchchecken vor dem Start eine Angelegenheit von nicht weniger als drei Stunden gewesen und nahm oft mehr Zeit in Anspruch als der eigentliche Flug.
    »Nun denn, Sir, Lieutenant Koskinen und ich würden gern Ihren gastfreundlichen Götterboten verlassen und uns hinüber auf die Delta IX begeben.«
    Captain Gottwald war zu mir ins Cockpit getreten, begleitet von meinen 2. Bordingenieur, und hielt mir nun die Hand hin. Dem Ausdruck seines Gesichts ließ es sich entnehmen, wie sehr er sich freute, dem feindseligen Planeten, der ihm lange genug Gefängnis gewesen war, den Rücken zu kehren. Und noch etwas ließ sich daraus herauslesen: Captain Gottwald war bereit, für seine Rehabilitierung – falls erforderlich – unter vollem Einsatz zu kämpfen. Sogar noch etwas Drittes glaubte ich zu erkennen: die uralte Sehnsucht des echten Piloten nach dem unberührten Reich der Sterne. Dieser Mann hatte die Krise überwunden.
    »Hals- und Beinbruch, Captain.« Ich ergriff die mir dargebotene Hand. »Es wird höchste Zeit, dass wir wieder in die Sonne kommen, bevor wir endgültig melancholisch werden.«
    »Ihnen auch, Sir: Hals- und Beinbruch!«
    »Und lassen Sie es mich wissen, falls es bei Ihnen Schwierigkeiten geben sollte!«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    »Sie
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